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Köln. (EM) Nachdem die Klubs ihre Lizenzunterlagen eingereicht haben, rückt die Frage nach dem Saisonstart immer mehr in den Mittelpunkt. Planmäßig würde die Deutsche... Eishockey-Saisonstart 20/21? Nichts ist unmöglich …

Die iserlohner Andreas Jenike und Brody Sutter können das Tor gegen Berlin nicht verhindern. – © Sportfoto-Sale (JB)

Köln. (EM) Nachdem die Klubs ihre Lizenzunterlagen eingereicht haben, rückt die Frage nach dem Saisonstart immer mehr in den Mittelpunkt. Planmäßig würde die Deutsche Eishockey Liga (DEL) am 18. September in die Spielzeit 2020/2021 starten.

Knapp drei Monate vor dem angedachten Starttermin erscheint ein Saisonstart im September aber doch eher unwahrscheinlich. Diverse Lockerungen, der im März getroffenen Corona-Schutzmaßnahmen, geben nun allerdings auch dem Eishockeysport einen Hoffnungsschimmer auf die Aufnahme des Spielbetriebs.

Geisterspiele sind keine Option / Dauerkartenverkauf bei vielen DEL-Klubs gestartet

Spiele ohne Zuschauer (Geisterspiele), das ist klar, sind im Eishockey für niemanden eine Option. Der Anteil der Erlöse aus Eintrittsgeldern ist dafür im Etatkuchen jedes Klubs zu groß, um ihn anderweitig aufzufangen.
In der DEL haben elf der vierzehn Klubs ihren Dauerkartenverkauf mittlerweile gestartet, ohne allerdings zu wissen wann die Saison starten kann und wieviele Heimspiele am Ende den treuen Anhängern angeboten werden können. Iserlohns Geschäftsführender Gesellschafter und DEL Aufsichtsratsmitglied, Wolfgang Brück, konnte die Iserlohner Anhänger schon vor Wochen beruhigen. Sollten am Ende weniger als 26 Heimspiele in der angedachten Doppelrunde stattfinden, dann werden die Dauerkarteninhaber anteilig ihr Geld zurück erhalten. Praktisch deckungsgleich sind die Aussagen bei den anderen zehn Klubs.

Fans, die sich schon ihr Dauerticket gesichert haben, haben aber dennoch ein wenig die „Katze im Sack“ gekauft. Abgesehen vom noch unklaren Saisonstart, ist dementsprechend auch unklar, wieviele Spiele die Teams „unter der Woche“ Dienstags / Mittwochs austragen werden.

Peter John Lee: „Irgendwann dürfen auch wieder Zuschauer in die Hallen“

Eisbärenmanager Peter Lee – © by Sportfoto-Sale (MK)

„Wir warten mal ab, wie sich die kommenden drei, vier Wochen entwickeln. Es gibt ja immer mehr Lockerungen, irgendwann dürfen auch wieder Zuschauer in die Hallen“, wird Eisbären-Geschäftsführer Peter Lee im Tagesspiegel zitiert. Er und seine Eisbären sind allerdings durch das bereits vor einigen Wochen frühzeitig bis Ende Oktober festgelegte Verbot von Großveranstaltungen in Berlin ganz besonders betroffen. Bundesweit gilt das Verbot bis mindestens 31. August.

DEL Geschäftsführer Gernot Tripcke erklärte gegenüber der DPA, dass auch ein Spielbetrieb mit geringen Zuschauerzahlen kaum darstellbar sei. Man würde dann mehrere 10.000 Euro an Kosten verursachen, was noch sinnloser als „Geisterspiele“ wäre.

Finanzielle Unterstützung aus dem Rettungspaket der Bundesregierung dürfte den meisten Klubs nur teilweise helfen. Zunächst müssten die Klubs darlegen, welche Einnahmen ihnen durch fehlende Eintrittsgelder fehlen würden. Ob und in welchem Umfang Hilfe möglich ist, bliebe zunächst einmal abzuwarten. Gemeinsam mit der Initiative „Teamsport Deutschland“ haben sich diverse Klubs unterhalb des Fußballs bereits vereinigt, um ihre Probleme mit einer möglichst starken Stimme darzulegen.

Einfachrunde mit Saisonstart im Dezember nicht ausgeschlossen

Und so zeichnen sich immer mehr verschiedene Modelle ab. Einerseits natürlich der Optimalfall mit einem planmäßigen Saisonstart am 18. September, einer Doppelrunde und anschließenden Playoffs. Das erscheint aktuell aber utopisch. Schon mehrfach wurde ein späterer Saisonstart Ende Oktober ins Spiel gebracht. Dann könnten bei entsprechenden weiteren Lockerungen auch die Berliner mitsamt Fans fest mit im Boot sitzen.

Sollte auch dieser Termin nicht zu halten sein, dann könnte laut BZ eine extrem verkürzte Saison mit Starttermin am 18. oder 20. Dezember eine weitere Option werden. In diesem Gedankenspiel würde die Saison lediglich eine Einfachrunde ohne Playoffs beinhalten. Hieße dann, dass der Tabellenführer nach 26 Spielen Deutscher Meister wäre. Ob man dann auch daran festhalten würde, dass der Letzte absteigt, bliebe abzuwarten.

Klubs müssen in ihre Vorbereitungsphase umplanen

Aktuell ist noch gar nichts klar. Der Wettlauf gegen die Zeit hat längst begonnen und vielerorts hat man bereits Konsequenzen gezogen. So wurden die attraktiven Vorbereitungsturniere mit deutscher Beteiligung um den Dolomiten Cup und um den Vinschgau Cup bereits abgesagt. Umplanen ist also für Dolomiten Cup Champion Augsburg, die Eisbären Berlin oder den ERC Ingolstadt auch hier angesagt.

Wolfsburgs Manager Charly Fliegauf hatte schon vor einigen Tagen angedeutet, dass die Liga ein ligainternes Vorbereitungsturnier an verschiedenen Orten ins Auge gefasst hat. Dieses könnte dann live beim Streaming-Partner Magenta live zu sehen sein. Auch deshalb, weil die Klubs aufgrund der ausgefallenen Playoffs 2020 bei ihrem Partner ein wenig in der Bringschuld stehen.
Auffällig ist, dass seit Wochen kaum nennenswerte Transfers in der DEL und DEL2 verkündet werden. Verschiedene Aussagen deuten darauf hin, dass die meisten Klubs der Empfehlung der Liga folgen, bis zum 30.06. aufgrund der unsicheren Situation keine kostenintensiven Transfers abzuschließen.

DEB Präsident Reindl: „Eishockeysport hat noch keine Perspektive, wieder vollumfänglich seine Veranstaltungen anzubieten“

DEB Präsident Franz Reindl – © by Sportfoto-Sale (MK)

Es bleiben also viele offenen Fragen, die fast alle von einem Saisonstart mit Zuschauern abhängen. Ein Horrorszenario wäre eine zweite Infektionswelle im Herbst und eine damit einhergehende Absage der Saison 20/21. Aktuell aber gilt die volle Konzentration aller Funktionäre einem Saisonstart im Herbst. Und das ligenübergreifend von der DEL bis zu den Bambinis im Nachwuchs. „Wir sitzen alle im selben Boot“, erklärte DEB Präsident Franz Reindl dazu glasklar.

Reindl appellierte, die Coronakrise weiterhin „im großen Miteinander“ zu bewältigen. Auf Bundesebene seien die „erheblichen Probleme“ angebracht worden und die Signale „erfreulich“, wenngleich der Politik noch „nachvollziehbar“ darzustellen sei, dass die Krise den Eishockeysport erst im September richtig erreiche. Noch habe der Eishockeysport „keine Perspektive, wieder vollumfänglich seine Veranstaltungen anzubieten.“ „Wir können heute“, sagte Reindl, „nur hoffen, dass wir mit der Saison 2020/21 rechtzeitig und mit Zuschauerbeteiligung starten dürfen.“

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