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11 Gründe, warum die Eisbären Meister geworden sind Berlin. (TWL) Keine Atempause – Geschichte wurde gestern in Berlin gemacht. Die Eisbären gewannen gegen die... Eisbären Berlin werden zum achten Mal DEL-Meister

11 Gründe, warum die Eisbären Meister geworden sind

DEL Meisterfoto 2021 – © City-Press

Berlin. (TWL) Keine Atempause – Geschichte wurde gestern in Berlin gemacht. Die Eisbären gewannen gegen die Grizzlys aus Wolfsburg verdient mit 2:1 und sind damit 8-facher und damit alleiniger DEL-Rekordmeister.

Zudem der 100. Deutsche Eishockey-Champion, der erste Deutscher Meister ohne Zuschauer und Rekord-Comeback-Meister.

Mark Olver (01:49) und Leo Pföderl (23:19) schossen die Hauptstädter mit ihren Toren zur Meisterschaft. Grizzly Mathias Olimb konnte nur den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer erzielen (02:14). Der Wolfsburger Treffer war allerdings irregulär. Valentin Busch verlor kurz vor dem Treffer seinen Helm, spielte aber trotzdem den Puck weiter. Die Schiedsrichter hätten das abpfeifen müssen.

War dann aber auch egal. Die Eisbären gewannen verdient. Der Jubel der Berliner nach der Schlusssirene war grenzenlos. Besonders der Spieler des Jahres, Eisbär Marcel Noebels, reckte immer wieder den Henkelpott in die Höhe. Er konnte es kaum fassen. Worte wie „unglaublich“, “ Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, „Wahnsinn“ bestimmten danach die Interviews. Die Spieler hüpften, sangen und tanzten als ob es kein Morgen gäbe. Nach der harten Serie gegen Wolfsburg wird es dann wohl auch auch eine harte Party-Nacht gegeben haben. Das scheint klar. Der Berliner Verteidiger Ryan McKiernan hat noch einen Grund mehr zu feiern. Mit seinen sieben Toren und drei Assists in den Playoffs wurde er verdienter Playoff-MVP.

Der Titel ist verdient. Berlin war in einer schwierigen Corona-Saison die beste Mannschaft in der Liga. Gegner Wolfsburg hat alles gegeben, um das erste Mal Meister zu werden, ist aber knapp gescheitert. Am Schluss war nicht mehr genug Energie da und der Wille der Hauptstädter einen kleinen Tick größer. Ein bitterer, tränenreicher Abend für die Grizzlys.

Lukas Reichel (Berlin) und Dustin Strahlmeier (Wolfsburg) – © City-Press

11 Gründe, warum die Hauptstädter Meister geworden sind

Normalerweise kommt jetzt unsere best of three. Wir verneigen uns aber diesmal vor dem Rekord-Champion Eisbären Berlin und nennen 11 Gründe, warum die Hauptstädter Meister geworden sind:

1. Die beste Mannschaft in dieser Saison. Die Gruppe Nord wurde mit großem Vorsprung gewonnen. In den Playoffs setzten sie sich mit ihrem schnellen und kompakten Eishockey erfolgreich gegen ihre Kontrahenten durch.

2. Comeback-Qualitäten. In allen drei Playoff-Serien gegen Iserlohn, Ingolstadt und Wolfsburg lagen sie zurück. Jedes Mal gewannen sie die Serien mit 2:1. Tolle Moral und der Glauben an sich selbst machten die Berliner immer stärker.

3. Eine tolle Mischung aus älterern und jungen Spielern. Die Erfahrenen wie Hördler, Noebels, McKiernan, Niederberger, White oder Olver gingen mit ihren Leistungen voran. Lukas Reichel, Streu, Tuomie oder Hänelt brachten viel Frische und Schnelligkeit ins Spiel. Ein Mix, der die Meisterschaft brachte.

4. Marcel Noebels. Zum zweiten Mal nacheinander Spieler des Jahres in der DEL. In seiner Reihe mit seinen Buddies Pföderl und Reichel herausragend. Er machte den Unterschied in der Liga. Noebels legte immer wieder eine Schippe drauf, wenn es drauf ankam.

5. Mathias Niederberger. Der Königs-Transfer. Mit seinen tollen Paraden hielt der National-Torhüter den Berlinern die Meisterschaft fest. Der beste Torhüter der Liga, spielt mittlerweile im Konzert der Weltklasse-Goalies mit. Demnächst auch bei der WM in Riga.

6. Die Chemie in der Mannschaft stimmte. Das konnte man bei der Siegesparty auf dem Eis sehen. Kapitän Hördler oder Marcel Noebels schwärmten immer wieder vom großen Zusammenhalt im Team. Noebels erklärte die Stärke der Eisbären mit dem Eishockey-Begriff „pay the price“ (den Preis bezahlen). Alles für die „teammates“ machen – egal wie weh es manchmal tut. Die Eisbären haben ordentlich eingezahlt und jetzt ihren Preis erhalten, den Meisterschafts-Pokal.

Aubin und Richer – Garanten für den Erfolg

7. Meister-Trainer Serge Aubin: Er geht anscheinend zum analysieren in den Keller. Der Berliner Coach ist mit seinen Spielern auf eine Reise gegangen, die mit einem großen Erfolg gekrönt wurde. Nach den Niederlagen in den Playoffs zog er mit seinen Co´s Fleming und Streu immer wieder die richtigen taktischen Schlüsse und drehte dann die Serien. Er wird mittlerweile mit dem ehemaligen Berliner Erfolgscoach Don Jackson verglichen.

8. Einkaufspolitik von Stéphane Richer. Nach dem schlechten Auftritt im Magentasport-Cup am Anfang der Saison konnte einem Angst und Bange um die Berliner werden. Doch holte Richer mit Matt White, Kris Foucault, Parker Tuomie, Zach Boychuk oder Simon Després wichtige Eckpfeiler mit viel Qualität ins Team. Sicherlich ein wichtiger Baustein für den Erfolg.

9. Kaum Verletzte in der wichtigen Crunchtime. Pföderl meldete sich überraschenderweise im Halbfinale gegen Ingolstadt wieder zurück und schoss gestern das entscheidende Tor zur Rekord-Meisterschaft.

10. München und Mannheim schwächelten in dieser Saison. München über den Zenit hinaus braucht dringend einen Neuaufbau. Mannheim konnte sich gegen Wolfsburg nicht im Halbfinale durchsetzen. Das war schon eine Überraschung.

11. Urgestein Frank Hördler. Seit 2003 bei den Berlinern. 8 x Deutscher Meister! Er übernahm das Kapitänsamt von André Rankel und führte die Berliner zum Meistertitel. Nicht nur einer der besten Verteidiger der Liga, sondern auch Mensch. The great 7! Wer ist schon Tom Brady? „Nante“ ist jetzt der Eishockey- GOAT.

(L-R) Kai Wissmann, Frank Hördler, John Ramage, Marcel Noebels und Pierre-Cedric Labrie – © City-Press

Stimmen zum Spiel

(by Eisbären und MagentaSport)

Serge Aubin: „Wir lagen in allen Serien mit 0:1 zurück und standen jedes Mal mit dem Rücken zur Wand. Die Mannschaft hat aber nie aufgegeben, hat sich immer zurückgekämpft und jetzt sind wir Meister. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team. Es war ein sehr spezielles Jahr und wir vermissen unsere Fans. Dieser Titel ist auch für sie. Wir können es kaum erwarten, wieder vor ihnen zu spielen.“

Frank Hördler: „Respekt an Wolfsburg, sie haben super gespielt. Es war eine sehr harte und enge Serie. Es hätte tatsächlich auch in die andere Richtung gehen können. Auch heute haben sie zum Ende hin noch einmal richtig Druck aufgebaut. Der Charakter unserer Mannschaft ist aber unbeschreiblich. Es macht Spaß mit ihnen jeden Tag zusammen zu spielen. Vom ersten Spiel an haben wir an uns geglaubt. Auch als wir in den Serien zurücklagen.“

Ryan McKiernan: „Man hätte den Eindruck haben können, dass wir das erste Spiel jeder Serie verlieren mussten und den Druck gebraucht haben. Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaftskollegen, wir sind im Laufe der Saison unglaublich eng zusammengewachsen. Respekt an Wolfsburg, sie haben auch eine gute Serie gespielt. Wir haben nach der Niederlage zum Finalauftakt unser System geändert. Das war ausschlaggebend und jetzt sind wir Meister. Ich freue mich über die Auszeichnung als wertvollster Spieler der Playoffs. Diesen Preis hätte aber jeder in unserer Mannschaft verdient gehabt.“

Berlins Leonhard Pföderl erzielte das entscheidende Tor zur Meisterschaft im 2. Drittel: „Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach froh, dass wir es irgendwie geschafft haben… Es war so eng. Wolfsburg war so unangenehm. Man kann denen bloß ein Kompliment aussprechen. Was am Ende ausschlaggebend war, ist mir ehrlich gesagt scheiß egal. Hauptsache es wird jetzt gefeiert.“ Wie die Feier heute Abend aussehen wird: „Ich bin selber gespannt. Aber ich glaube, im Feiern haben wir bisher immer einen guten Job gemacht.“

Berlins Marcel Noebels über die Meisterschaft: „Mega geil. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war eine ganz aufregende Saison. Ich glaube, man muss allen danken, die das möglich gemacht haben. Es war nicht einfach für alle, aber wir sind mega stolz, was wir erreicht haben. Wir haben es geschafft, auch wenn wir wieder mit dem Rücken zu Wand standen. Es ist unglaublich, es ist Wahnsinn. Jetzt deutscher Meister zu sein ist ein absolutes Highlight.“ Wann der Zeitpunkt in der Saison war, dass man gemerkt, dass dieses Jahr etwas geht: „Man wächst zusammen und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass man eine Familie ist und dass es nur zusammen geht.“

Playoff-MVP Ryan McKiernan: „Ich bin so stolz auf uns. Wir haben so hart gearbeitet… Wir hatten so viele Ups und Downs. Die Jungs haben niemals den Glauben verloren. Die haben jeden Tag gearbeitet… Es ist unglaublich. Das Gefühl ist wahnsinnig.“
Berlins Manager Peter-John Lee: „Wahnsinnsleistung von der ganzen Mannschaft. Aber auch ein großes Lob an Wolfsburg. Ich freue mich für die Jungs… Wir sind in jeder Serie bis ins 3. Spiel gegangen… Wolfsburg hat alles versucht, aber die Jungs haben gut verteidigt. Am Ende des Tages war es auch verdient.“

Wolfsburgs Jeffrey Likens, der seine Karriere beendet, fand emotionale Worte nach der Niederlage: „Es ist sehr schwer meine Emotionen in Worte zu fassen. Es war so knapp. Ich bin stolz, Teil dieser Gruppe zu sein. Ich bin stolz auf meine Familie… Ich liebe euch. Danke, dass ihr die ganze Zeit bei mir wart… Aber es geht nicht um mich, es geht um diese Gruppe. Wir haben gekämpft. Keiner hat damit gerechnet, dass wir hierherkommen. Wie schon gesagt. Ich bin stolz ein Teil dieser Truppe zu sein. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, die Jungs werden für immer in meinem Herzen sein.“

Dominik Bittner war bedient: „Zu einer Analyse ist es definitiv noch zu früh. Es ist eine sehr, sehr große Enttäuschung. Ich glaube, wir alle in der Mannschaft können ganz, ganz stolz darauf sein, wie weit wir gekommen sind, aber der Pokal war so zum Greifen nah, deswegen ist es natürlich sehr, sehr enttäuschend im entscheidenden Spiel mit einem Tor unterschied zu verlieren.“

Statistik zum Spiel

Endergebnis: Eisbären Berlin – Grizzlys Wolfsburg 2:1 (1:1, 1:0, 0:0)
Aufstellungen
Eisbären Berlin:
Niederberger (Ancicka) – Müller, Ramage (A); Després, McKiernan; Hördler (C), Wissmann (A); Mik – Noebels, Reichel, Pföderl; Boychuk, Zengerle White; Fiore, Olver, Foucault; Labrie, Streu, Tuomie – Trainer: Serge Aubin
Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier (Pickard) – Melchiori, Likens; Wurm, Bruggisser; Möser, Bittner; Adam – Furchner, Järvinen, Görtz; Rech, Olimb, Machacek; Fauser, Festerling, Jormakka; Hungerecker, Raabe, Busch – Trainer: Pat Cortina

Tore
1:0 – 01:49 – Olver (Foucault,Fiore) – EQ
1:1 – 02:14 – Olimb (Busch, Melchiori) – EQ
2:1 – 23:19 – Pföderl (Wissmann) – EQ

Strafen:
Eisbären Berlin: 4 (0, 2, 2) Minuten
Düsseldorfer EG: 4 (2, 0, 2) Minuten
Schiedsrichter:
Hauptschiedsrichter: Marian Rohatsch, Andre Schrader
Linienrichter: Jonas Merten, Nikolaj Ponomarjow

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