EHC Königsbrunn: Am Ende des Tages siegt die Vernunft
EHC KönigsbrunnHintergrund / Interviews 19. Dezember 2020 Eishockey-Magazin 0
Königsbrunn. (PM EHC) Schon vor Beginn der laufenden Saison zeichnete sich für den EHC Königsbrunn ab, dass es eine turbulente Spielzeit mit ungewissem Ausgang werden könnte.
Nach dem Sommertraining und der Vorbereitung mit einigen Testspielen, alles unter Vorgaben eines Hygienekonzepts, folgten die ersten Pflichtpartien. Nach nur sieben absolvierten Begegnungen wurde dann Anfang November die Saison vom Verband unterbrochen. Eine Entscheidung für die künftige Herangehensweise wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Nun gibt es Neuigkeiten, wir haben dazu den ersten Königsbrunner Vorstand Tim Bertele befragt. In unserem Interview stand er Rede und Antwort zu aktuellen Fragen und der Perspektive für den Verein.
Herr Bertele, es war lange still um den EHC Königsbrunn. Wie ist denn die aktuelle Lage im Verein?
Die vergangenen Wochen waren aufgrund sich ständig ändernder Regeln der Bundesregierung sehr turbulent. Daher wäre jede Meldung, wie es weitergehen könnte, reine Spekulation gewesen. Daran wollten wir uns nicht beteiligen. Seit Anfang November ist ja der Trainingsbetrieb eingestellt worden, die Spieler halten sich seitdem unter Anleitung unseres Athletik-Coachs zuhause fit.
Der Spielbetrieb wurde bekanntlich in der Bayernliga Anfang November mit dem Hinweis eingestellt, dass der Verband einen veränderten Modus präsentieren will. Gibt es diesbezüglich Neuigkeiten?
Vor wenigen Wochen hat uns der Bayrische Eissport-Verband einen Modus vorgestellt wie es Mitte Januar oder Ende Februar weitergehen könnte. Es wurde aber jedem Club freigestellt, daran teilzunehmen. Unberührt davon ist in jedem Fall das Teilnahmerecht an der Bayernliga-Saison 2021/22. Dieses haben wir uns bereits gesichert.
Wie hat sich der EHC denn entschieden, wird er bei diesem Modus mitmachen?
Fakt ist, dass die Saison aller Voraussicht nach komplett ohne Zuschauer fortgeführt wird. Zudem muss bei jeder Mannschaft bzw. in jeder Stadt angetreten werden, egal wie hoch das Infektionsgeschehen dort am Spieltag sein wird. Aus Rücksicht auf die Gesundheit unserer Spieler, deren Arbeitgeber und unserer Betreuer, welche teilweise zu Risikogruppen gehören, haben wir entschieden, die Saison nicht fortzuführen zu wollen. Wenn ich mir die Ansteckungswellen in der Oberliga ansehe, bei denen sich teilweise über zehn Personen gleichzeitig angesteckt haben, wollen wir unseren jungen Sportler dieser Gefahr nicht unnötig aussetzen. Trotz aller Liebe zu unserem Sport siegt hier dann am Ende des Tages doch die Vernunft. Dieser Modus ist meiner Meinung nach weder Fisch noch Fleisch und die Voraussetzungen ändern sich nahezu täglich, weshalb für uns diese Entscheidung alternativlos war. Eine vernünftige Planbarkeit war und ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Wir wollen damit auch keine unnötigen Kontakte riskieren. Denn der EHC steht für packendes Eishockey mit Zuschauern und Fans, aber vor allem auch zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber den Menschen im Verein und Umfeld.
Befürchten Sie jetzt ein Abwandern Ihrer Leistungsträger Richtung Oberliga? Bei anderen Vereinen kam es ja zu Abgängen.
Ehrlich gesagt nein. Falls ein Spieler auf uns zukommt und den Wunsch äußert, sich einem Oberligisten anschließen zu wollen, werden wir ihm sicherlich keine Steine in den Weg legen. Maßgabe soll hier jedoch immer sein, dass er zur kommenden Spielzeit wieder beim EHC spielt. Aktuell ruhen alle Verträge mit den Akteuren, die Import-Spieler Darian Sommerfeld und Daniil Fursa sind bereits in Ihre Heimat geflogen. Lediglich Marek Rubner verweilt noch hier, da er bei unserem Hauptsponsor eine Vollzeit-Stelle antreten konnte.
Wie geht es denn jetzt für den Verein weiter?
Sobald der Trainingsbetrieb wieder erlaubt ist, werden wir selbstverständlich erneut ins Training einsteigen. Insofern es die Infektionslage zulässt, schließe ich gegen Saisonende auch das ein oder andere Freundschaftsspiel nicht aus. Diese Entscheidungen werden wir aber kurzfristig und unter Berücksichtigung der aktuellen Situation treffen.
Sie haben nach eigenen Angaben rund 150 Dauerkarten verkauft, die Saison ist aber schon vorbei. Gibt es von Ihrer Seite schon aktuelle Infos für die Abnehmer?
Wir bitten unsere Dauerkarteninhaber noch um ein paar Monate Geduld und haben bereits Ideen, wie für alle Beteiligten faire Lösungsvorschläge angeboten werden können. Diese Konzepte sind jedoch stark abhängig vom Erfolg der Impfungen und hoffentlich wieder sinkenden Zahlen. Falls sich die Lage im Sommer wieder normalisiert, haben wir hier in jedem Fall eine Überraschung in petto.
Glauben Sie überhaupt daran, dass Sie diese Saison nochmals zurück zum Trainingsbetrieb wechseln?
Das wird sicherlich schwierig, da die Infektionszahlen dafür erst drastisch sinken müssten. Aktuell ist das Eis in der Arena aus Kostengründen sogar abgetaut. Sollten wir erst Anfang Februar zurück auf die Spielfläche dürfen, halte ich es für wahrscheinlich, dass die Stadt kein Eis mehr macht. Dies wäre natürlich vor allem für alle Nachwuchs-Kinder äußerst schade. Aber ich hoffe darauf, dass die von der Regierung getroffenen Maßnahmen jetzt greifen und wir Mitte Januar zurück auf´s Eis dürfen.
Sie sprechen ja gerade den Nachwuchs an. Wie ist denn derzeit Ihr Verhältnis zum EV Königsbrunn?
Auch wenn es in den vergangenen Jahren immer wieder Reibungspunkte gab, haben die Vereine in der Pandemie sehr gut zusammengearbeitet und sich gegenseitig geholfen, wo es nur ging. Persönlich würde ich mich sehr freuen, wenn wir es endlich schaffen, die beiden Vereine wieder zu einem einzigen zusammenzuführen. Allein schon aus dem Grund, damit wir den U20-Spielern Einsätze in der Bayernliga geben könnten, was für deren Entwicklung sicherlich nur positiv ist. In der derzeitigen Konstellation mit zwei Vereinen ist dies ja leider nicht möglich. Zudem können wir uns dann auch vorstellen, uns an den Kosten eines hauptamtlichen Nachwuchs-Trainers zu beteiligen, was die Ausbildungsqualität sicherlich massiv steigern würde. In den meisten ambitionierten Vereinen gehört dies bereits seit Jahren zum Standard.
Wie kam der Verein bislang finanziell durch die Pandemie?
Dadurch, dass wir von Beginn an sehr vorsichtig und defensiv kalkuliert haben, werden wir die Saison sicherlich mit einem Plus abschließen können. Ein großer Dank geht hier sicherlich auch an die Mannschaft, welche massiv auf Aufwandsentschädigungen verzichtet hat! Darauf sind wir sehr stolz. In der Spielzeit 2021/2022 werden wir wieder aus dem Vollen schöpfen können und wollen auch weiterhin schuldenfrei bleiben.
Das heißt also, Sie planen bereits jetzt die neue Saison?
Korrekt. Wir nutzen nun die eishockeyfreie Zeit sinnvoll, um auch strukturelle Dinge im Verein neu zu ordnen, für die normalerweise kaum Zeit ist. Erste Gespräche mit potenziellen Neuzugängen fanden bereits statt. Unsere Fans können sich daher auf schon die ein oder andere Veränderung zur kommenden Spielzeit freuen – sowohl auf, als auch neben dem Eis. Insofern hoffentlich wieder alles zur Normalität zurückkehrt, kann ich unseren Fans jetzt schon versprechen, dass zur
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