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Andelsbuch (AR). Mit dem 31-jährigen Trainer Markus Juurikkala steht ein weiterer Finne an der Bande eines österreichischen Vereins. Der EC Bregenzerwald besticht durch seine... EC Bregenzerwald Head Coach Markus Juurikkala im Gespräch: „Wir wollen nicht so viel hoffen, wir wollen an uns glauben!“

Markus Juurikkala – © EC Bregenzwerwald Media /PR blende47

Andelsbuch (AR). Mit dem 31-jährigen Trainer Markus Juurikkala steht ein weiterer Finne an der Bande eines österreichischen Vereins.

Der EC Bregenzerwald besticht durch seine grünen Dressen. Der Head Coach besticht durch klare Aussagen. Mal sehen, ob sich die Ziele des Kollektivs aus dem Ländle in dieser Alps Hockey League Saison verwirklichen lassen. Und nicht vergessen: Die Alps Hockey League wäre ohne Zweifel um ein Team ärmer, wenn die Vorarlberger nicht mehr dabei wären.

Herr Juurikkala, Finnland ist eine Eishockeygroßmacht, Österreich noch nicht. Worin sehen Sie die Unterschiede, worin die Parallelen zwischen den beiden Sportnationen? Und was kann ein finnischer Eishockeytrainer von der rot-weiß-roten Puckszene lernen?
Markus Juurikkala: Ja, Finnland ist eines der „großen Länder“ in der Eishockeywelt. Ich denke, zwei Unterschiede bestehen darin, dass die Spieler in meinem Heimatland mehr Verantwortung tragen und dass sie besser auf sich aufpassen. Die Kultur des Coachings hat sich in den letzten zehn, 15 Jahren und auch in der Wirtschaft und in der Schule verändert. Die Akteure spulen nicht nur das Programm oder die Übungen, welche sie vom Trainer erhalten haben, ab, sondern sie nehmen an der Planung des gesamten Entwicklungsprozesses teil und können sogar einige Dinge selbst entscheiden.
Der Coach ist da, um den Spielern zu helfen. Das ist auch meine Philosophie. Es ist manchmal vielleicht schwieriger, aber das Potenzial ist höher. Mir fällt auch ein, dass in Finnland die Trainer viel miteinander arbeiten, sich helfen und voneinander lernen wollen. Vom finnischen Eishockeyverband haben wir Vollzeittrainer, die das ganze Land bereisen, die sowohl Head Coachs als auch Spielern Rückmeldungen geben. Dann gibt es regionale „skill coaches“, die sowohl jüngere Kinder als auch ihre Trainer auf regionaler Ebene fördern.
Wie auch immer, selbst in Finnland werden wir vor vielen, gleichen Herausforderungen wie hier in Österreich stehen. Wir haben Vereine und Mannschaften mit zu wenigen Spielern. Das ist vor allem in kleineren Orten festzustellen. Das ist mehr im Jugendbereich. Im Bereich der Erwachsenen spielt Geld immer eine große Rolle. Die zweite finnische Liga (Mestis, Anm. d. Red.) ist eine harte und gute Liga, aber sie verfügt nicht so sehr über finanzielle Ressourcen.
Als Coach kann man immer lernen. Dies ist ein ausgezeichneter Ort zum Lernen. Ich kann lernen, mit verschiedenen Arten von Personen umzugehen. Es ist sowieso das Wichtigste als Coach, wie man eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu jedem Spieler, jedem Individuum aufbauen kann.

Die tonangebende Farbe des EC Bregenzerwald ist grün. Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung. Wie groß ist die Hoffnung bei Ihnen, dass die Saison 2019/20 eine sehr erfolgreiche wird und dass ihr Kollektiv zur Nummer 1 in Vorarlberg avanciert?
Markus Juurikkala: Wir wollen nicht so viel hoffen, wir wollen an uns glauben. Die Hoffnung ist mehr, als wenn du nur hoffst. Zu glauben ist, dass wir hart arbeiten und versuchen, jeden Tag besser zu sein, und dann glauben wir und vertrauen uns selbst. Wir haben eine junge Mannschaft, aber wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist sicher. Wo der Glaube uns hinführt, wird die Zeit zeigen. Am Wichtigsten ist es, sich jeden Tag um unsere Gewohnheiten zu kümmern und es zu genießen.

Suchen Sie nach einer Perfektionierung im Zusammenspiel Ihres Teams und im blinden Verständnis Ihrer Akteure untereinander oder gibt es ein Ideal, das Ihrer Trainerphilosophie am ehesten entspricht und dennoch stets im Auge behalten?
Markus Juurikkala: Teamgeist ist natürlich eine große Sache. Wir wollen, dass wir Spaß am Üben und Spielen haben und gemeinsam arbeiten können. Wir wollen, dass jeder in unserer Umkleidekabine sich selbst sein kann. Wir haben eine gute Gruppe von Jungs, auf die ich stolz sein kann. Wir wollen nicht nur miteinander, sondern auch füreinander spielen. Das Erreichen dieser Ebene erfordert Arbeit, aber wenn man das erreichen kann, ist es großartig. Und natürlich ist es wichtig, dass alle unsere Jungs wissen, wie wir als Team in verschiedenen Situationen spielen. So ist gute Teamarbeit immer das, was wir in Spielen brauchen.

Sie sind ein verhältnismäßig junger Head Coach, der vom Alter her auch zu den Aktiven zählen könnte. Hand aufs Herz, würden Sie gerne während eines Spiel situationsbedingt auch einmal über die Bande springen und mitspielen, die Marschrichtung vorgeben und vielleicht als Feuermann einspringen, wenn es auf dem Eis brennt?
Markus Juurikkala: (lacht) Spielen ist großartig, ich bin ja nicht weit davon entfernt.
Wie auch immer, ich vertraue meinen Spielern und dass sie damit umgehen werden, egal was in den Spielen passiert. Dann schauen wir uns Videos an und sehen, was wir gut gemacht haben und was besser sein kann. Ich kenne meine Rolle als Coach und versuche, sie so gut wie möglich auszuüben und das Spielen den Spielern zu überlassen.

Warum wäre die Alps Hockey League ohne den EC Bregenzerwald mehr als nur um eine Mannschaft ärmer? Was zeichnet Ihren Arbeitgeber im Vergleich zu anderen Einheiten und deren Umfeld aus?
Markus Juurikkala: Der EC Bregenzerwald ist der Verein mit dem kleinsten Etat, aber in den letzten 30 Jahren hat das Umfeld unermüdliche Arbeit geleistet, um dort zu landen, wo man jetzt ist. Es ist nicht einfach, in dieser Liga zu spielen, und es erfordert viel Arbeit von den Mitarbeitern des Vereins. Menschen wie unser Präsident Guntram Schedler arbeiten mit wirklich einem großen Herzen.
Die Alps Hockey League würde eine interessante, junge Mannschaft verlieren, die ihren lokalen Jungs und anderen jungen Österreichern Chancen geben will. Es ist ein Team, das bereits eine gewisse Geschichte und Tradition hat. Ich möchte, dass die Leute auf unseren Spielen sehen, wie wir zusammenarbeiten und härter als der Gegner arbeiten. Das Kollektiv spielt auch mutig, aber klug. Aber alles in allem wollen wir beim Spielen Charakter und Herz zeigen und für das Team spielen.

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