Dornbirn. (PM ECB) Große Ernüchterung und tiefe Enttäuschung herrschen bei den Projekt-Initiatoren und dem Eishockey Club Bregenzerwald (ECB): Die als Mehrzweckgebäude konzipierte „Wälderhalle“ mit Eisfläche, Bistro, Multifunktionsraum und Diskothek scheint endgültig gescheitert.
„Mehr als 25 Jahre wurde im Wald für die große Vision eines Aktivzentrums für Jung und Alt mit viel Herzblut gekämpft. Nun sieht es so aus, dass ausgerechnet die politisch Verantwortlichen in der Regio Bregenzerwald das zukunftsweisende Projekt wegen ihrer Ansicht nach fehlender Finanzmittel zu Fall bringen“, bedauert Hans Metzler vom „Team Wälderhalle“, das über die Jahre rund eine Million Euro an privaten Mitteln und unzählige Stunden an ehrenamtlichem Engagement in die Planungen investiert hat. Erste Ideen für ein multifunktionales Aktivzentrum im Bregenzerwald reichen bis in die späten1990-er Jahre zurück. Nachintensiven Vorbereitungen und mühevollen Konkretisierungs-schritten, nach unzähligen Rückschlägen und Teilerfolgen war seit 2016 die Ansiedelung der–aus Kostengründen konzeptionell und architektonisch optimierten – „Wälderhalle“ in Andelsbuch vorgesehen. Im Herbst 2019 hätte dann schließlich der Spatenstich erfolgen sollen, die Projektverantwortlichen waren „gerüstet“. Doch eine verschobene Abstimmung in der Andelsbucher Gemeindevertretung im Zusammenhang mit dem Grundstück, verzögerten den Baustart– und dann kamen zunächst die Corona-Pandemie und schließlich der Ukraine-Krieg. Das sorgte in den sechs Jahren seither für massive Preissteigerungen. Aber das „Team Wälderhalle“ mit einer Reihe von heimischen Unternehmern sowie Funktionären, ehrenamtlichen Helfern und Freunden des ECB gab nicht auf und setzte sich weiter mitgroßem Enthusiasmus für die Realisierung der Halle ein.
Kampf gegen Windmühlen Unterstützung erhielten sie dabei von namhaften politischen Akteuren auf Landesebene, die den großen Mehrwert eines solchen Zentrums für Einheimische und Gäste im Bregenzerwald erkannten. „Unser ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Martina Rüscher, die die Sinnhaftigkeit des Projekts gesehen und sich stets für konstruktive Lösungen eingesetzt haben“, betont Hans Metzler. Gemeinsam habe man versucht, die Finanzierung–das Investitionsvolumen war aufgrund der Preissteigerungen zwischenzeitlich auf rund 18,8Millionen Euro angewachsen–auf solide Beine zu stellen: Private Investoren und der Vereinbringeninsgesamt8,8Millionen Euro auf, wovon maximal 2,3 Millionen als Kredit aufgenommen werden könnten. Das Land Vorarlberg hat 6,5Millionen Fix zugesagt, die Regio bislang 0,6 Millionen. „Letztlich scheint das zukunftsweisende Projekt aber daran zu scheitern, dass die Regio Bregenzerwald mitihren24 Mitgliedsgemeinden–trotzallunserer Bemühungen, sowie zugesagter Gegenleistungen–nicht gewillt ist, den noch offenen Finanzierungsbedarf vonrund2,9Millionen Euro zu decken. Ohne diese Mittel lässt sich die Wälderhalle aber nicht realisieren. Dabei war es dieses Projekt, dass das Betriebsgebiet Sporenegg überhaupt erst ermöglicht hat. Auch weitere Standorte in Alberschwende und Mellau haben von unseren früheren Planungen profitiert.“, führt Architekt Klaus Metzler aus.
ECB sieht Zukunft in Frage gestellt
Das bevorstehende Aus bedeutet nicht nur einen emotionalen Tiefpunkt für das Team Wälderhalle, sondern vor allem auch für den Eishockey Club Bregenzerwald. „Über viele Jahre war es die Hoffnung des ECB, aus dem Übergangsquartier in der Eishalle Dornbirn – vielen Dank an dieser Stelle der Stadt Dornbirn für 13 Jahre Gastfreundschaft! – in absehbarer Zeit in den Wald zu übersiedeln. Nun ist dieser Traum jedoch endgültig gefährdet, da wir uns mitunseren politischen Vertretern noch auf keine tragfähige Lösung einigen konnten. “Es scheintauchegal zu sein, was das alles für den Fortbestand unseres Vereins sowie das ehrenamtliche Engagement unserer Funktionäre bedeutet“, erklärt Guntram Schedler vom ECB. Ohne Zukunftsperspektiven sei es nämlich sehr schwer, die Begeisterung aufrecht zu erhalten: „Unserem Verein, der als erfolgreicher Sportclub nicht nur zur regionalen Identifikation beiträgt, sondern vor allem auch eine wichtige Rolle in der Arbeit mit jungen Talenten aus Vorarlberg einnimmt, wird damit in weiten Teilen die Grundlage entzogen.“
Wälder Jugend bleibt auf der Strecke
Aber damit nicht genug: Das Aus für die Wälderhalle würde auch das Aus für die geplante Diskothek bedeuten. Diese wurde der heimischen Jugend von der regionalen Politik jedoch als Ersatz für das „E-Werk“ – die letzte Bregenzerwälder Disko musste im Jahr 2016 bekanntlich einem Kreisverkehr weichen – versprochen. „Nicht nur, dass man damit gegenüber den jungen Menschen in der Region offensichtlich wortbrüchig wird, im Regio – Vorstand moniert man sogar, dass in der heutigen Zeit eine Disko überhaupt nicht mehr gefragt sei. Das aber sehen viele Jugendliche und der vorgesehene Betreiber, ein langjähriger und erfolgreicher Nachtgastronom, ganz anders.“, gibt Mario Kleber vom ECB zu bedenken: „Kostengünstiger als in einem Mehrzweckgebäude wie der Wälderhalle, mit all den gemeinsam genutzten Flächen und den Synergien im Betrieb, lässt sich eine Disko im Wald jedenfalls nichtrealisieren.“
Zur Erinnerung: Das wäre die Wälderhalle in Andelsbuch gewesen: Geplant war eine Mehrzweckhalle mit flexiblen Räumlichkeiten und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, um einerseits Leistungs-, Breiten- und Schulsport möglich zu machen sowie das touristische Angebot zu erweitern – mit Eislaufen als attraktiver Ergänzung bzw. Alternative zum Schisport. Andererseits wäre die Halle während und außerhalb der Eiszeit für andere Sportveranstaltungen sowie für Ausstellungen, Konzerte und sonstige Events offen gestanden. Zusätzlich war Raum für eine Diskothek in der Größe des ehemaligen E-Werkseingeplant–ein besonderes Anliegen der regionalen Jugend. Ein Bistro und ein Multifunktionsraum für Klausuren, Veranstaltungen und Vorträge hätten das Raumprogramm ergänzt
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