Düsseldorfer EG muss sich nach dem sportlichen Abstieg vorerst in großer Geduld üben
Aktuell Ticker 1AllgemeinDüsseldorfer EGHintergrund / InterviewsStories 10. März 2025 Eishockey-Magazin 0


Betretene Mienen bei den DEG Spielern nach dem Abstieg – © Sportfoto-Sale (DR)
Düsseldorf. (EM) Die Düsseldorfer EG hat es nicht geschafft und steht seit letzter Woche Freitag endgültig auf dem letzten Tabellenplatz in der Penny DEL Saison 24/25.
DEG befindet sich als sportlicher Absteiger erst einmal in der Warteschleife
Die DEG muss damit in die zweite Liga absteigen. Oder? Noch ist es nicht endgültig, denn Voraussetzung ist, dass ein DEL2-Team Meister wird, das sich auch für den Aufstieg in die Penny DEL beworben hat. Das sind namentlich Kassel, Krefeld, Dresden, Landshut und Rosenheim. Gerettet wäre die DEG, wenn sich eines der drei anderen Playoff-Teams Ravensburg, Freiburg oder Weiden sensationell den DEL2 Titel sichern würde. Und selbst bei den fünf Aufstiegsaspiranten wäre der Aufstieg erst perfekt, wenn neben dem sportlichen Meistertitel auch die Lizenzgebühr (1,15 Mio.) bezahlt ist, sowie ein ligatauglicher Etat aufgestellt ist, der neben den Anforderungen an Infrastruktur und Spielstätte auch zur Lizenzerteilung führt. Wenn es also einerseits doch noch gut läuft für die DEG, dann könnte erneut ein vermeintlicher Absteiger in der Liga verbleiben. Der Strohhalm, an den sich diese Hoffnung klammert, ist allerdings in diesem Jahr so dünn, wie noch nie zuvor seit der Wiedereinführung von Auf- und Abstieg. Insider behaupten schon seit Wochen, dass nicht alle fünf Klubs, die für die DEL gemeldet haben, den Aufstieg auch um „jeden Preis“ anstreben.
Zum Start nicht genug Qualität, kluge Nachverpflichtungen halfen, aber am Ende auch ein riesiger mentaler Rucksack
Der sportliche Abstieg der DEG fiel nicht plötzlich und unerwartet vom Himmel. An 36 Spieltagen stand das Team auf dem letzten Platz. Im Sommer 2024 ging man am Rhein von einer wirtschaftlich stabilen Saison aus. Dennoch nahm die Kaderplanung im vergangenen Sommer nur schwer Fahrt auf. Der Kader entpuppte sich zu Saisonbeginn als nicht gut genug. Der im Trainergeschäft als Headcoach unerfahrene Steven Reinprecht stand von Beginn an immer in der Kritik. Die im Saisonverlauf getätigten Nachverpflichtungen Postma, McKiernan, Gaudet und Braun saßen und sorgten neben einer qualitativen Aufwertung auch für die dringend benötigte Tiefe im Kader. Im Januar schien die DEG die Kurve zu kriegen. Unter anderem wurden Ingolstadt, Berlin und München geschlagen. Zu diesem Zeitpunkt doch noch einen Trainerwechsel vorzunehmen wäre nur schwer erklärbar gewesen. Wie so oft im Sportleben werfen eine Mannschaft nicht nur schwere Verletzungen, sondern auch unvorhersehbare Schicksalsschläge zurück. Der Tod von Tobi Eder traf die gesamte Eishockeyfamilie weit über die Landesgrenzen hinaus. In Düsseldorf, wo Eder von 2019 – 2023 spielte, stand man neben den Eisbären Berlin ganz besonders unter Schock. Zehn Spieler des aktuellen Teams standen mit ihm noch gemeinsam auf dem Eis und teilten sich die Kabine. Hinzu kamen Sterbefälle im direkten Familienkreis von Paul Postma und Alec McCrea. Für die Aufarbeitung dieser Schicksalsschläge gibt es kein Handbuch. Hinter vorgehaltener Hand sprachen Mannschaftskameraden von einer gedrückten, traurigen Stimmung in der Kabine Wen wundert es? Es ehrt die DEG, dass sie dieses Thema lange intern gehalten hat. Mental schleppte das Team seit dem Februar-Break neben den Abstiegssorgen einen riesigen Rucksack mit sich. So kam dann neben den nicht wegzudiskutierenden sportlichen Defiziten eins zum anderen, was letztlich im sportlichen Abstieg mündete.

Brendan O´Donnell auf Ehrenrunde mit Tobi Eder Trikot – © Sportfoto-Sale (DR)
Rücktritt des Geschäftsführers, Etaterhöhung nur in der DEL, Spielerverträge hinfällig?
Wie geht es nun aber weiter? Schon früh in der Saison hatte man angekündigt, dass Timocom sein finanzielles Engagement in der nächsten DEL-Saison deutlich aufstocken wird. Haken daran: Nur in der DEL, nicht in der DEL2. Man setzte in Düsseldorf alles auf die Karte DEL, meldete für die DEL2, aber alles war auf eine DEL-Saison 25/26 ausgerichtet. Bestehende Spielerverträge und namhafte Neuverpflichtungen sind fast immer im Falle eines Abstiegs hinfällig. Aus dem aktuellen Kader hatten Hendrik Haukeland (2030), Kyle Cumiskey (2026), Oli Mebus (2026), Alex Blank (2026), Jakub Borzecki (2026) und Luis Üffing (2026) bestehende Verträge.
Die DEG befindet sich somit nun in einer Situation, in der man nur abwarten kann in welcher Liga tatsächlich die Reise weitergeht. An den Strukturen und am Etat kann und muss man sicherlich zweigleisig weiterplanen. Die Kaderzusammenstellung ist hingegen kaum möglich. Bis mindestens Mitte April wird Unklarheit herrschen, möglicherwiese auch bis in den Juni hinein kann es dauern. Niki Mondt wird (Stand heute) auch in Zukunft die sportlichen Geschicke lenken, Mitgesellschafter Harald Wirtz hat heute seinen Rücktritt als Geschäftsführer erklärt. Diese Position gilt es schnellstmöglich adäquat neu zu besetzen, um nicht zu viel planerische Zeit zu verlieren.
Die DEG befindet sich in einer Situation, in die sie sich trotz aller Schicksalsschläge selbst gebracht hat. Der Traditionsstandort hat aber auch die Wucht sich wieder freizuschwimmen. In der DEL2 wären die Rheinländer definitiv eine echte Attraktion.
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