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Bozen (AR). Kurt Platter schreibt seit dem Jahr 2000 als profunder Kenner Eishockeyberichte für die Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“. Mit seiner spitzen Feder beobachtet er... „Dolomiten“-Eishockeyjournalist Kurt Platter im Kurzinterview
Kurt Platter - © by privat

Kurt Platter – © by privat

Bozen (AR). Kurt Platter schreibt seit dem Jahr 2000 als profunder Kenner Eishockeyberichte für die Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“. Mit seiner spitzen Feder beobachtet er nicht nur die lokale, sondern auch die EBEL-Szene. Ferner ist er stets mit der italienischen Eishockeynationalmannschaft auf Achse und immer am Puck der Zeit. Wir haben uns mit ihm kurz über den abgelaufenen Grunddurchgang der EBEL-Saison 2015/16 und das italienische Eishockey unterhalten.

Herr Platter, welche Lehren ziehen Sie aus dem Grunddurchgang im Hinblick auf die Pick Round und die folgenden Playoffs?

Der Grunddurchgang war ausgeglichen wie nie zuvor. Bis zum letzten Spieltag kämpften mit dem HCB Südtirol, Dornbirn, Villach und Klagenfurt gleich vier Mannschaften um zwei Plätze in der Pick Round. Das macht Appetit auf mehr. Ich bin überzeugt, dass die Zwischenrunde und auch die Play-offs an Spannung nicht zu überbieten sein werden.

Welche Mannschaften haben Sie überrascht, welche eher enttäuscht?

Zu den Überraschungen zählt für mich in erster Linie der HCB Südtirol. Der Großteil der Mannschaften war bereits im Juni oder Juli 2015 komplett. Bei den Südtirolern wusste man bis Anfang August nicht, ob sie aufgrund finanzieller Schwierigkeiten überhaupt in ihre dritte Saison starten würden. Innerhalb weniger Tage wurde eine Mannschaft aus dem Boden gestampft, die Mitte August das Eistraining aufgenommen hat, während andere Teams bereits die ersten Testspiele absolviert hatten. Fünf Monate später stand der HCB auf dem fünften Platz. Überrascht hat auch Dornbirn; die Vorarlberger haben erstmals überhaupt den Einzug in die Pick Round geschafft. Zu den Enttäuschungen zählen für mich Klagenfurt und der HC Innsbruck, der mit größeren Ambitionen als zuletzt in die Saison gestartet ist, es aber nicht geschafft hat, den Tabellenkeller zu verlassen.

Gibt es einen Akteur, der sich den Titel „Spieler der Regular Season“ verdient hätte?

Es gibt mehrere Spieler, die zu überzeugen wussten und sich diesen Titel verdient hätten. Ich denke dabei an John Hughes (Salzburg), Michael Ouzas, Sebastien Piche, Andrew Kozek (alle Linz) oder Colton Yellow Horn (Znojmo).

Wenn Sie 100 Euro zur freien Verfügung hätten, auf welches Finale würden Sie am Ende einer kräftezehrenden Saison setzen, und warum?

 

Michael Ouzas (rechts) von den Black Wings Linz gegen Alexander Preibisch - © by Eisenbauer

Michael Ouzas (rechts) von den Black Wings Linz gegen Alexander Preibisch – © by Eisenbauer

Mein Finale lautet wie vor zwei Jahren Salzburg gegen HCB Südtirol. Salzburg hat bereits im Grunddurchgang bewiesen, dass es nicht nur das höchste Budget, sondern auch die beste Mannschaft zur Verfügung hat. Der HCB Südtirol wird sich weiter steigern und hat die beste vierte Sturmlinie der gesamten Liga, in der drei aktuelle Nationalspieler stehen. Da noch die eine oder andere Kaderveränderung zu erwarten ist, traue ich meinem Heimatverein sehr viel zu.

Ist es, wenn die Rittner Buam flügge werden wollen, wirklich so schlecht um das italienische Eishockey bestellt?

Die italienische Serie A durchlebt derzeit einen schwierigen Moment. Der Modus, wonach alle acht teilnehmenden Teams automatisch im Play-off stehen, nimmt den 42 Spieltagen des Grunddurchgangs jegliche Spannung und Attraktivität. Mehrere Vereine haben mit finanziellen Turbulenzen zu kämpfen. Das größte Problem ist aber, dass die Eishockeybewegung von einer Kirchturmpolitik geprägt ist: Jeder schaut auf sich; Einigkeit und Zusammenhalt sind Fremdwörter. Zudem trägt die Verbandsspitze nicht viel zu einer Verbesserung der Situation bei.

Können die Rittner Buam eine positive Rolle im Kreis der elitären EBEL-Klubs einnehmen?

Ich denke nicht, dass die Rittner Buam eine Chance haben, in absehbarer Zeit in der EBEL mitspielen zu dürfen. Schließlich ist es ein Dorfverein, der bestimmte Auflagen (z.B. Stadion) nicht erfüllen kann. Sportlich würde ich den Buam, die derzeit in der Serie A klar den Ton angeben, den Sprung durchaus zutrauen. Ich habe das Gefühl, dass der Rittner Vorstand mit der „Androhung“, in die EBEL auswandern zu wollen, nur einen Weckruf erwirken wollte. In der Hoffnung, dass in der Serie A endlich längerfristige Programme erstellt werden.

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