Iserlohn. (MK) Die Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga (Penny DEL) haben in den letzten Wochen schon mit einigen positiven Personalentscheidungen auf sich... Die Tinte ist unter einem Zweijahresvertrag trocken! Warum sich die Iserlohn Roosters für Stefan Nyman als neuen Headcoach entschieden haben

Stefan Nyman – © Florian Pohl / City-Press

Iserlohn. (MK) Die Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga (Penny DEL) haben in den letzten Wochen schon mit einigen positiven Personalentscheidungen auf sich aufmerksam gemacht.

Die Vertragsverlängerung mit Taro Jentzsch oder auch die Verpflichtungen von Julian Napravnik und Top-Talent Bence Farkas waren gerade auf dem Sektor der deutschen Spieler ganz wichtige Personalien.

Mit dem Klassenerhalt Anfang März stand fest, dass die Roosters für die Spielzeit einen neuen DEL-Headcoach benötigen. Diese vielleicht spannendste Personalie wurde heute offiziell verkündet. Wie schon gerüchtet wurde, handelt es sich beim neuen Iserlohner Bandenchef um einen „alten Bekannten“: Stefan Nyman, inzwischen 52 Jahre jung und von 1997 – 1999 zwei Jahre lang gemeinsam mit seinem schwedischen Landsmann Thomas Carlsson ein absoluter Leader in der Abwehr des Iserlohner EC in der zweiten Eishockey Bundesliga.
Nach seiner Zeit am Seilersee zog es ihn damals weiter nach Dänemark zu Vojens IK, wo er direkt der Verteidiger mit den meisten Assists in der Liga wurde. Vier Jahre lang trug er das Trikot der Lions, drei davon sogar mit dem „C“ auf der Brust. Danach folgte direkt der Einstieg ins Trainergeschäft.

Vom Spieler zum Headcoach in Vojens

Stefan Nyman als Spieler der Lions – © VIK Media

Zwei Jahre lang betreute er das Team aus Vojens in der dänischen Topliga. Danach zog es Nyman zurück in die schwedische Heimat. In seiner Geburtsstadt Södertälje, nahe Stockholm, arbeitete er fortan vier Spielzeiten lang als Assistenztrainer und Generalmanager. Der Klub erlebte in dieser zeit ein Auf und Ab zwischen der damaligen Eliteserien (heute SHL) und der HockeyAllsvenskan (2. Liga). Für Leksands IF arbeitete er als Scout und für Malmö zwei Jahre lang als Generalmanager. Es folgten sechs Jahre als Assistenztrainer bei Djurgarden IF, quasi dem Lokalrivalen von Södertälje. Seine zweite Trainerstation außerhalb Schwedens führte Stefan Nyman 2019/2020 nach Lugano in die Schweiz. Das „Abenteuer“ endete allerdings vorzeitig. Headcoach Sami Kapanen (918 NHL-Spiele als Aktiver) und sein Assistent Stefan Nyman mussten Mitte Dezember ihre Stühle räumen. Zurück im Land der Elche folgte eine Spielzeit als Assistent in Jönköping und fast vier Spielzeiten bei Örebro. Im Februar dieses Jahres folgte die Trennung und die kurzfristige Rückkehr nach Jönköping zu HV71 mit denen er in den Playdowns vor wenigen Tagen gegen MODO den Klassenerhalt feiern konnte.
Stefan Nyman hat also schon eine Menge der europäischen Eishockeybühnen gesehen. Nun folgt nach 26 Jahren die Rückkehr in die Waldstadt Iserlohn.

Die Spielerkarriere von Stefan Nyman in Zahlen


„Unglaublich gute Erinnerungen an Iserlohn“

„Manchmal geht es im Leben um Timing – und das passt an dieser Stelle sehr gut. Seit ich als Spieler beim IEC war, stand für mich fest, dass ich irgendwann auch nochmal in einer anderen Rolle zurückkehren werde, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass dieser Tag nun gekommen ist. Die Menschen in Iserlohn können von mir erwarten, dass ich immer 100% gebe. Wir wollen intensives, attraktives Eishockey spielen, das auch die besondere Mentalität dieses Standorts widerspiegelt – ich kann es kaum erwarten, damit loszulegen“, wird der neue Headcoach der Roosters in der Pressemitteilung zitiert.

„Stefan passt mit seiner Art als Mensch und Trainer hervorragend nach Iserlohn und zu den Roosters. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass wir hier das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausholen, indem wir jeden Tag diszipliniert und hart arbeiten“, freut sich Roosters-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier.

Am Freitagmorgen stellte sich das Duo in einer Videokonferenz aus einem Stockholmer Hotel den Fragen der Medienvertreter.

Franz-David Fritzmeier (links) und Stefan Nyman während des Videocalls – © Sportfoto-Sale (MK)


Vor einigen Jahren zu Frankfurter Zeiten von Franz-David Fritzmeier entstand ein erster Kontakt zu Stefan Nyman, der seither nie abgerissen war. Nun passte der Zeitpunkt für eine Zusammenarbeit perfekt, da die Trainerstelle in Iserlohn frei war und Stefan Nymans Engagement in Jönköping endete. „Ich war nun sehr lange in Schweden tätig und die Option nach Iserlohn zurückzugehen passt für mich perfekt“, erklärt Stefan Nyman. Und weiter: „Die DEL ist eine sehr gute Liga, die ich seit Jahren beobachte. Im Vergleich zu Schweden befindet sich die Liga einen kleinen Level darunter. Schweden hat im Moment die beste Liga in Europa. In dieser Situation geht es nicht darum welche Liga die bessere ist, es ist ein Unterschied im Spielstil zwischen beiden Ligen. Ich muss mich dem anpassen. Als Trainer bin ich sehr anspruchsvoll, strukturiert und es muss bei mir jeder für das Team arbeiten und den Konkurrenzkampf annehmen. Wir alle müssen für den Klub und die Organisation unser Bestes geben. Ich denke man kann zusammenfassend sagen, dass ich anspruchsvoll, strukturiert bin und eine klare Identität habe.“

„Ich habe unglaublich gute Erinnerungen an Iserlohn. Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen. Vor 28 Jahren bin ich gekommen und vor 26 Jahren habe ich die Stadt verlassen, aber es fühlt sich wie gestern an. Ich habe klare Erinnerungen und habe es geliebt damals dort zu sein. Ich bin sehr aufgeregt zurückzukehren. Ich kenne die Leidenschaft der Fans in Iserlohn und dem Sauerland, das macht es für mich perfekt. Ich denke es wird für beide Seiten ´matchen´ .“

Franz-David Fritzmeier über den Findungsprozess


„In Schweden habe ich auch immer viele Aufgaben übernommen, die ein klassischer Headcoach macht“

Sicherlich kritisch betrachtet werden dürfte die Tatsache, dass Stefan Nyman wenig Erfahrung als klassischer Headcoach mitbringt. Dem entgegnet der 52 – jährige allerdings: „In den letzten Jahren gab es immer wieder Anfragen als Headcoach zu arbeiten. Aber in Schweden ist die Überzeugung so, dass wir mehr als ein Trainerteam arbeiten. Dadurch habe ich auch immer viele Aufgaben übernommen, die ein klassischer Headcoach macht. Das Setup ist in Deutschland etwas anders. Der Headcoach ist der Headcoach. Und in Iserlohn werde ich es als Headcoach auch so halten, dass jeder des Trainerteams in alles involviert ist. Je stärker das Trainerteam ist, um so besser ist es für uns.“

In der SHL (Swedish Hockey League) genießt Stefan Nyman einen ausgezeichneten Ruf als Trainer, der vor allem nachweislich das Defensivverhalten seiner Teams verbessert hat.

Wer ihm bei den Roosters innerhalb des Trainerteams zur Seite stehen wird, ist noch offen. Alles wird aber gemeinsam mit Franz-David Fritzmeier abgestimmt. Für Stefan Nyman war es mit der Hauptgrund nach Iserlohn zurückzukommen, weil er ein gutes Team aus Management und Trainern haben wird. „Franz kennt die Liga besser als ich und wir werden alle Gedanken einfließen lassen, um die bestmögliche Lösung für Iserlohn zu haben“, so Stefan Nyman.

„Für uns wird es wichtig sein eine gute Einstellung und eine klare Identität zu haben“

Eine Vorstellung von der zukünftigen Spielweise hat Stefan Nyman bereits: „Wenn wir nicht in Scheibenbesitz sind, werden wir bestmöglich verteidigen. Haben wir den Puck, werden wir so viel attackieren, wie es geht. Wir müssen als ´Fünf-Mann-Einheit´ agieren. Für uns wird es wichtig sein eine gute Einstellung und eine klare Identität zu haben. Wenn wir es schaffen, das miteinander zu kombinieren, wäre es großartig. Aber wichtig ist mir, dass wir nicht nur darüber reden, sondern es auch so ausführen. Wir müssen eine Menge beweisen und es ist unser Ziel jeden Tag besser zu werden. Es gibt im Leben keine Garantien. Aber wir werden jeden Tag sehr sehr hart arbeiten, um diesen Klub auf das nächste Level zu bringen. Ich werde für unseren Klub kämpfen und bin bereit meine Arbeit zu beginnen.“

Ausgestattet haben die Iserlohn Roosters Stefan Nyman mit einem Zweijahresvertrag. Franz-David Fritzmeier erklärt dazu: „Natürlich wissen wir alle, dass es ein schnelllebiges Geschäft ist, es ums Gewinnen geht und die Liga auch nächstes Jahr sehr eng wird. Vielleicht sogar noch enger. Aber natürlich wollen wir hier auch bestmöglich längerfristig zusammenarbeiten, etwas aufbauen und gemeinsam Schritt für Schritt unseren Weg gehen.“


Enge Freundschaft zu Thomas Carlsson besteht bis heute

Zu seinem Partner aus gemeinsamen Spielerzeiten in Iserlohn, Thomas Carlsson, hat er noch heute Kontakt. Er und Thomas Carlsson sind sehr gute Freunde. Carlsson ist übrigens auch dem Eishockey treu geblieben. Er arbeitet seit Jahren als Europascout für die NHL-Organisation der Detroit Red Wings.

Erste Schritte sind schon abgestimmt

Momentan wird noch abgestimmt, wann Stefan Nyman nach Iserlohn kommen wird. „Ich kann es kaum erwarten meine Arbeit aufzunehmen und auch schnellstmöglich nach Iserlohn zu kommen“, so der neue Cheftrainer.

In den letzten Tagen haben Franz-David Fritzmeier und Stefan Nyman schon die ersten Weichen gestellt und die kommenden Wochen abgestimmt. Über Spieler wurde gesprochen und eine gemeinsame Scoutingtour ist ebenfalls geplant.

Stefan Nymans Frau kennt Iserlohn aus den 90´er Jahren auch noch und freut sich bereits auf eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ihres Mannes. „Unsere Tochter ist inzwischen 30, sie geht ihren eigenen Weg“, so Stefan Nyman abschließend über seine Familie.

Mit der Installation des neuen Sportdirektors Franz-David Fritzmeier im Januar und nun der Verpflichtung von Stefan Nyman hat endgültig eine neue Ära am Seilersee begonnen. Beide verfolgen bei allem Realitätssinn eine klare Philosophie, die dem Klub aus dem Sauerland einen (überlebens)wichtigen Impuls geben soll.

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Der Kader der Iserlohn Roosters nach aktuellem Stand

Tor: Andy Jenike, Hendrik Hane, Finn Becker (U23).

Verteidigung: Colton Jobke, Stanislav Dietz, Colin Ugbekile, Nils Elten (U23).

Sturm: Maciej Rutkowski, Taro Jentzsch, Julian Napravnik, Eric Cornel (CAN), Noel Saffran (U23), Lennard Nieleck (U23), Bence Farkas (U23).

Headcoach: Stefan Nyman


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