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Berlin. (PM TWL) Wenn man eine Stunde vor dem Heimspiel der Hauptstädter in die Mercedes-Benz-Arena kommt, wärmen sich die Spieler intensiv mit lauter Mucke... Die Eisbären rocken wieder

Mercedes Benz Arena Berlin: Eisbären – Augsburg © Eh.-Mag. (TWL)

Berlin. (PM TWL) Wenn man eine Stunde vor dem Heimspiel der Hauptstädter in die Mercedes-Benz-Arena kommt, wärmen sich die Spieler intensiv mit lauter Mucke auf. Auf dem Videowürfel kann man sehen, welche Lieblingssongs die Spieler haben.

Maxim Lapierre hört zum Beispiel Metallica „For whom the bell tolls“, James Sheppard The Prodigy „Firestarter“, PC Labrie The Offspring „Self Esteem“ und von Mark Olver gibt es Papa Roach „Last resort“ auf die Ohren. Es wird häufig laut, aggressiv, hart und schnell. So wie die Eisbären mittlerweile spielen. Die Eisbären rocken jetzt die Saison. Nach dem Stotterstart, mit dem zwischenzeitlich letzten Platz, sind die Eisbären nur noch einen Punkt von den Top 4 entfernt. 10 der letzten 14 Spiele haben sie gewonnen. Eishockey-Magazin.de hat sich angeschaut, woher dieser Lauf kommt und wie hoch der Rock-Faktor der Eisbären ist.

Stephane Richer
Sportdirektor Richer hat es nicht leicht. Auch wenn er gute Sachen macht, kritteln viele Fans. Das Aus der Hamburg Freezers im Hinterkopf, auch die schlechte letzte Hauptrunde mit mittelmäßigen Verpflichtungen (Ex-Trainer Jodoin, Smith, Cundari, usw.). Doch in dieser Saison hat er eigentlich alles richtig gemacht. Einen mutigen Umbruch, der jetzt gemacht werden musste. Spieler verpflichet, die alle liefern. Und einen Trainer, der mit seinem neuen System begeistert. ROCKT!

Serge Aubin
Ja, ja letzter Trainer bei den Hamburg Freezers, aber auch Meister bei den Vienna Capitals. Der 44-jährige Kanadier Aubin ist ein Gewinn für die Organisation. Er hielt an seinem System fest, trotz einer durchwachsenen Vorbereitung. Die Eisbären spielen schnell, hart, machen ein aggressives Pressing, spielen variabel und meistens dominant. Er stellt sich vor die Mannschaft, wenn es sein muss, kritisiert sie aber auch. Das aber zumeist ruhig, freundlich und bestimmt. ROCKT!

Sebastian Dahm
Der tanzende (zweimal Shutout) 32-jährige Goalie spielt eine gute Saison. In der Vorbereitung und in den ersten Spielen rutschte schon mal einer durch. In Berlin war man verunsichert, ob der dänische Nationalspieler es schafft Nummer 1 in Berlin zu werden. Auch mit großen Fußstapfen von seinen Vorgängern, dem finnischen Weltmeister Vehanen und Olympia-Dritten und wohl zu oft Kabinen-Meckerer Poulin. Aber das Spiel gegen Chicago hat Dahm viel Selbstbewußtsein gegeben. Mittlerweile sicherer Rückhalt und unumstrittene Nr.1. Nicht minder wichtig: sympathischer Teamplayer, kann auch mal kritisch sein und irgendwie angenehm auf dem Boden geblieben (91,2 Prozent und damit unter anderem vor Pielmeier, Endras, Gustaffson). ROCKT!

John Ramage und Ryan McKiernan
Baxmann weg, Dupont weg. Wie sollte die Verteidigung diese Saison aussehen? Der Aufschrei war groß. Aber der 28-jährige Kanadier Ramage (20:48 Minuten time on ice) und der 30-jährige Amerikaner McKiernan (20.13 time on ice) fegen hinten sehr viel weg. Die Eisbären gehören trotz ihres hohen Pressings zu den Teams, die am wenigsten Tore (54 Tore) kassiert haben. Das hat auch damit zu tun, dass die Mischung in der Verteidigung stimmt. Mit Constantin Braun (31 Jahre), Florian kettemer (33 Jahre) und Frank Hördler (34 Jahre) spielen drei Spieler mit langjähriger Erfahrung, die wissen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um Titel zu holen und deshalb alles reinschmeißen. Mit dem wieder erstarkten Olympia-Held Jonas Müller (24 Jahre) und Peking-Hoffnung Kai Wissmann (23 Jahre) ist das eine Mischung, die ROCKT!

Maxim Lapierre
Der Königs-Transfer. Als er kam, dachten viele, er wird ein zweiter Pinizzotto. Aber weit gefehlt. Der smarte 34-jährige Kanadier zeigt bei jedem Wechsel, wie vorausschauend, erfahren (694 NHL-Spiele), schnell und gefährlich sein Spiel ist. Und dass er die Mannschaft führen kann, auch als Kapitän, wenn Rankel mal nicht kann. Mittlerweile auch Topscorer (16 Scorerpunkte, 19:45 time on ice). Zudem hilft er Super-Talent Lukas Reichel in die NHL. ROCKT!

Lukas Reichel – © Sportfoto-Sale (DR)

Lukas Reichel
Lobeshymnen über Lobeshymnen. Was für ein Talent! Was für eine Schnelligkeit! Wie sicher am Puck! Mit dem 17-jährigen Tim Stützle (Adler Mannheim) und dem 17-jährigen John Peterka (Red Bull München) ein goldener Jahrgang und die zukünftigen Aushängeschilder in Deutschland nach Draisaitl. Hoffentlich kommt der 17-jährige (14 Scorerpunkte) mit diesen Lorbeeren gut klar! Bisher hat Aubin ihm gute Leute an die Seite gestellt, wie zum Beispiel Maxim Lapierre. Davon hat er profitiert. Mal hat er ihn aber auch nur 4 Minuten spielen lassen und ihn beim Penaltyschießen eingesetzt (Nürnberg). Das ist vielleicht auch die richtige Mischung. Trotz Scouts aus der NHL muss er ja noch lernen und irgendwie auf dem Boden bleiben. ROCKT!

Leo Pföderl
Als wir beim 6:2 gegen Nürnberg da waren, war der wortkarge 26-jährige Neuzugang nach dem Spiel komplett ratlos. Der deutsche Nationalspieler wirkte in den ersten Monaten immer noch wie ein Fremdkörper und wusste auch nicht, warum. Prinzip Hoffnung. Dann knipste er den Schalter um und spielt seitdem wie ausgewechselt. Mittlerweile bei 7 Toren! Er macht jetzt das, wofür er geholt worden ist. Er knipst zum Teil wunderbare Tore wie beim Spiel in Bremerhaven und zeigt immer öfter seine technisch feine Klinge. ROCKT!

Marcel Noebels
Wenn Rankel mal nicht mehr Kapitän ist, wäre der 27- jährige Tönisvorster der richtige Nachfolger. 6 Tore, 9 Assists. Ein Führungsspieler mit hoher Qualität. Selbstkritisch, selbstbewusst, stellt sich immer, auch wenn es schlecht läuft. Mittlerweile Leistungsträger in der deutschen Nationalmannschaft. Die Eisbären können den Boston Bruins immer wieder danken, dass sie Noebels nicht haben wollten. ROCKT!

Wer rockt noch?
Der 31-jährige Kanadier Mark Olver, der es – nach einer gebrauchten vergangenen Saison mit langer Verletzung und keinem Tor- jetzt sogar in die erste Reihe geschafft hat und bereits 14 Scorerpunkte verbuchte.
Der 32-jährige Kanadier PC Labrie (629 AHL-Spiele, 46 NHL-Spiele) ist der Li-La-Launebär des Teams, beliebt bei den Fans, auch weil er auf dem Eis keiner Keilerei aus dem Weg geht und Trash-talk und Boxkampf aus dem Effeff beherrscht.
Der 28-jährige Kanadier Landon Ferraro (77 NHL-Spiele) kam, sah und siegte mit seinen zwei Toren im ersten Heimspiel gegen Nürnberg. Der Neuzugang bringt Spielintelligenz und Physis in das Spiel der Eisbären.
Und auch der 34-jährige Kapitän Andre Rankel zeigt in den 11 Minuten durchschnittlicher Spielzeit und 9 Scorerpunkten noch sein Können. Er hat den besten +/-Wert (+7). Meist in der vierten Reihe, da aber mit viel Cleverness und Erfahrung. Kein Riese Rankel mehr, aber auch eine gute vierte Reihe ist wichtig für das gesamte Team.
Aubin hat vier sehr gut besetzte Reihen. Rankel, Labrie (zusammen 15 Scorer-Punkte) spielen häufig in der vierten Reihe. Was für eine Qualität. Zudem ist in jeder Reihe mindestens ein Führungsspieler. Ein gut besetzter Kader in dieser Saison und wichtiger Schlüssel des Erfolgs.
Mit 85,23 Prozent ist das Unterzahlspiel das sechstbeste in der Liga. Normal können sich die Fans zurücklehnen, wenn der Gegner einer mehr ist.

Was noch nicht rockt?
Leider funktionieren nicht alle Special Teams. Das Überzahlspiel ist schlecht. Zu langsam, zu statisch, häufig steht man nicht in der Box. 13,41 Prozent sind ein miserabler Wert (12. Platz in der Liga). Vielleicht wird es dann spätestens zu den Play-Offs besser.
Die Chancenauswertung ist sehr ausbaufähig. Die Mannschaft kreiert zwar Chancen, aber Effizienz ist etwas anderes. Auch von der blauen Linie kommt zu wenig.

Fragezeichen?
Es gab bisher kaum Verletzungen bei den Eisbären. Die Eisbären konnten bisher fast immer in Bestbesetzung antreten. Das wird erfahrungsgemäß nicht eine ganze Saison anhalten. Da wird man dann sehen, wie tief der Kader wirklich ist und wie die U23-Spieler mit der Belastung umgehen werden, wie zum Beispiel die jüngeren Spieler Erik Mik oder Fabian Dietz (bisher 6:22 time on ice) oder andere.
Die U23-Regelung wird eine vorausschauende Kaderplanung bedingen. Bei der Verletzten-Serie in der vergangenen Saison konnten die jungen Spieler die Qualität nicht halten und es gab viele Niederlagen. Der Kader in dieser Saison ist erfahren, was in dieser Saison von Vorteil sein könnte. Um mehr junge, deutsche Spieler einzubauen, werden die Eisbären sich aber strecken müssen.

Zum Fazit: Die Eisbären spielen also bisher oben mit in den Rock-Charts. Vielleicht gehören sie am Ende der Saison nicht nur zu den besten, sondern sind dann zum Rock-Giganten aufgestiegen. Rock on!

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