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Mittlerweile haben es nicht nur mehrere DEL Trainer, sondern auch – laut Süddeutscher Zeitung – DEL Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln bestätigt: Die Trainer wurden... „Die Drittelpause“: Warum so dünnhäutig, liebe DEL?
Larry Mitchell - © by Eishockey-Magazin

Larry Mitchell – © by Eishockey-Magazin

Mittlerweile haben es nicht nur mehrere DEL Trainer, sondern auch – laut Süddeutscher Zeitung – DEL Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln bestätigt: Die Trainer wurden vor Saisonbeginn darauf hingewiesen, dass Äußerungen zu Entscheidungen, die die Objektivität der Schiedsrichter in Zweifel ziehen könnten, sanktioniert werden.

Das klingt ja erstmal nicht so fürchterlich aufregend. In der Umsetzung reagiert man aber in der Neusser DEL Schaltzentrale extrem dünnhäutig. Man bittet scheinbar jeden zur Kasse, der auch nur ansatzweise Kritik äußert.
So munkeln Kenner der Szene, dass Straubings Trainer Larry Mitchell nach seinem Statement zum Spiel der Tigers in Schwenningen mit einer Geldstrafe im mittleren vierstelligen Bereich auf Bewährung verurteilt worden sei. Es soll sich hierbei um keinen Einzelfall handeln. Hier noch einmal der Wortlaut des Statements von Larry Mitchell:

„Es war ein enges Spiel in dem fast die Hälfte absolviert war mit gar keiner Strafzeit weder gegen Schwenningen, noch gegen Straubing. Wegen einem Check, wo ein Spieler liegen bleibt, danach weiterspielt, kriegt unser Spieler 5 plus Spieldauer. Schwenningen hat dieses Geschenk angenommen und hat das getan, was man machen muss. Die haben zwei schnelle Tore geschossen und letztendlich hat das das Spiel entschieden.“
Auf die Nachfrage, wie sehr sich Larry Mitchell ärgert, dass er nicht Climie, sondern Pätzold von Beginn an im Tor gebracht habe, antwortet der Straubinger Trainer wie folgt: „Mich ärgert das überhaupt nicht. Mich ärgert nur die fünfminütige Strafe, sonst gar nix.“

Was will man Mitchell hier bitte zum Vorwurf machen? Dass er sich über seinen Spieler ärgert? Ob er den Schiedsrichter wirklich gemeint hat, wer weiß es genau? Und selbst wenn er den Schiedsrichter gemeint haben sollte. Wer gibt der DEL das Recht die freie Meinungsäußerung von Larry Mitchell so zu sanktionieren? Das kleine Wörtchen „Geschenk“ könnte dem Coach jedenfalls im Wiederholungsfall teuer zu stehen kommen. Nachvollziehbar wäre das Urteil, wenn der Schiedsrichter zum Beispiel übel beleidigt worden wäre. Wurde er aber nicht.

Offenbar gab es im Nachgang dazu auch Anspielungen auf die Sprach- und Deutschkenntnisse Mitchells. Spätestens an diesem Punkt wird es dann doch mehr als unschön. Larry Mitchell gibt offenbar als Reaktion darauf fortan nur noch Statements in seiner Muttersprache englisch ab.
Zur allgemeinen Info sei hier erwähnt, dass Larry Mitchell in Deutschland geboren wurde, in Kanada aufwuchs und seit 1990 als Spieler und nun Trainer in Deutschland arbeitet. Er spricht nahezu perfekt deutsch.

Ein anderes Beispiel: In dieser Woche ermittelt die DEL gegen Wolfsburgs Trainer Pavel Gross. Warum? Er hat sich nicht positiv über die neue DEL-Homepage geäußert.

Zitat: „Wir Trainer und Manager arbeiten viel mit Statistiken. Im Moment finde ich aber nicht mehr die Sachen, die ich unbedingt brauche. Selbst in der Oberliga ist in dem Bereich das Niveau besser als bei uns.“

Pavel Gross - © by Eh.-Mag. (JB)

Pavel Gross – © by Eh.-Mag. (JB)

Fast jeder, der die alte und neue DEL Homepage kennt und verglichen hat, wird die Aussagen von Pavel Gross bestätigen können. Endlich spricht mal einer laut und öffentlich das aus, was die DEL-User seit Wochen ärgert. Auf Nachfrage, wird man von den DEL-Verantwortlichen übrigens darauf hingewiesen, dass nun ja die Telekom der Dienstleister ist und verweist auf andere Homepages. (Kicker; Livescore, Sportal)
Sorry, der jahrelange „Branchenführer“ DEL verweist auf Mitbewerber, die bei weitem nicht den Informationsgehalt der alten Webseite haben? Das ist doch nicht Euer Ernst, DEL! Der Nutzer fragt sich einfach nur kopfschüttelnd, wer das so entschieden und zugelassen hat?

Nachdem man nun jahrelang gehört und natürlich auch gesehen hat, wie großartig diese DEL doch ist, täte nun auch ein wenig mehr Selbstkritik gut. Vielleicht nimmt man die ernste Kritik von Pavel Gross endlich einmal auf. Es stünde der Liga gut zu Gesicht etwas mehr über den Dingen zu stehen, nicht jede Traineraussage auf die Goldwaage zu legen und die mangelhafte Webseite wieder auf DEL-Niveau zu bringen. Es wäre für alle ein echtes „Geschenk“!
(MK/MST)

Larry Mitchells Statement in englisch


Über „Die Drittelpause“: In der sogenannten „Drittelpause“ greifen verschiedene Autoren aktuelle Themen auf und beziehen hier klar persönlich Stellung. Hierbei wird Nebensächliches zur Hauptsache gemacht und umgekehrt. Es wird gerne überspitzt, frech und vielleicht auch manchmal einfach nur „anders“ argumentiert und kommentiert. Mal laut, mal leise, mal mit einem Augenzwinkern und mal mit dem Dampfhammer oder in Satireform. „Die Drittelpause“ ist nicht neutral und ausgeglichen, sie ist die oft persönliche Meinung des Autors / der Autorin und soll Anlass zur Diskussion bieten.

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