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Bozen. (DR) Was für eine fatale und gleichzeitig peinliche Entscheidung beim Aushängeschild des europäischen Spitzeneishockeys, der Champions Hockey League (CHL)! Lukko Rauma zieht kampflos... „Die Drittelpause“: Fair Play Gedanke wird von der Champions Hockey League mit Füßen getreten!

Bozen. (DR) Was für eine fatale und gleichzeitig peinliche Entscheidung beim Aushängeschild des europäischen Spitzeneishockeys, der Champions Hockey League (CHL)! Lukko Rauma zieht kampflos und coronageplagt ins Viertelfinale ein statt des HC Bozen…

Alles war vorbereitet beim HC Bozen Südtirol Alperia Foxes für das Achtelfinal Rückspiel bei Lukko Rauma, um möglichst die 1:3 Niederlage aus dem Hinspiel in der Bozener Eiswelle wettzumachen. Dieses Spiel konnte aber wegen mehrerer Coronafälle im Team der Finnen nicht ausgetragen werden. Gut, kann ja aktuell mal passieren, demnach hätte jenes Team die besseren Karten und käme (wahrscheinlich) eine Runde weiter, welches spielfähig war, in diesem Falle die Südtiroler. Denn schließlich konnte der HCB ja nichts für die Spielunfähigkeit des Gastgebers!
Dann aber kam am Mittwoch der große Auftritt des CHL Covid-19 Komitees, als bekannt gegeben wurde, dass der finnische Meister ins Viertelfinale einzieht mit der Begründung: „Im Fall der betroffenen Achtelfinal Paarung wird nur das Hinspiel-Ergebnis gewertet. Da Lukko Rauma dieses Spiel mit 3:1 gewonnen hatte, wird das finnische Team ins Viertelfinale einziehen.“
„Zur Klarstellung: Aufgrund des engen internationalen Kalenders stehen der CHL keine zusätzlichen Spieltage zur Verfügung, um verschobene Spiele nachzuholen wie es üblicherweise in den nationalen Ligen geschieht.“ – Da verschließt sich doch jedem Sportler und auch Fan der Sinn nach Gerechtigkeit und Fair Play. In jeder x-beliebigen Eishockeyliga der Welt würde in so einem Fall das Spiel mit 0:5 für das nicht angetretene Team gewertet! Nicht so aber in der CHL…

So heißt es dazu auf der Homepage der Foxes wörtlich: „Mit großer Frustration und Enttäuschung haben wir die Entscheidung des Champions Hockey League Covid-19 Komitees zur Kenntnis genommen, welches für ein Aufrücken von Lukko Rauma ins Viertelfinale entschieden hat. Unsere Mannschaft ist regulär nach Rauma angereist, konnte jedoch aus Gründen, die nicht in unserer Macht standen, das Rückspiel nicht bestreiten. Nicht nur aufgrund des äußerst knappen Ergebnisses aus dem Hinspiel (1:3) hätte es sich die Mannschaft verdient, auf dem Eis um eine Qualifikation zu kämpfen. Wir empfinden diese unverständliche Entscheidung als eine moralische Ohrfeige für unseren Club, der bis dato den CHL Bewerb stets in Ehren gehalten hat, sowie auch gegenüber unseren Fans, insbesondere jenen, welche die Fahrt nach Rauma auf sich genommen haben, um die Mannschaft zu unterstützen.“

Anwälte prüfen weitere Schritte

Auf Nachfrage von Eishockey-Magazin beim HC Bozen äußerte sich Pressesprecher Luca Tommasini auf die Fragen, wann das Team von der Entscheidung erfahren hat, wie Coach Doug Mason reagiert hat, ob man rechtliche Schritte einleiten wird, und wie hoch in etwa die Kosten für diesen am Ende „Touristentripp“ ausfallen werden.

„Wir haben von der Absage des Spiels am Dienstag gegen 14:00 Uhr erfahren. Wir waren am Tag zuvor in Rauma angekommen und hatten bereits unsere erste Trainingseinheit auf dem Eis absolviert. Am nächsten Tag (Mittwoch), als wir uns auf dem Flughafen von Helsinki auf dem Rückweg nach Italien befanden, erreichte uns die Nachricht, dass die CHL beschlossen hatte, Lukko in die nächste Runde zu schicken.

Trainer Doug Mason – © Sportfoto-Sale (DR)

Trainer Doug Mason ist natürlich sehr verärgert über diese Entscheidung. Er ist der Meinung, dass es sich um eine politische Entscheidung handelt, die eine Schande für den Sport darstellt. Diese Entscheidung schafft einen schlechten Präzedenzfall. Zum Beispiel: mit dieser Begründung hätte sich Klagenfurt auch weigern können, nach Schweden zu fahren und mit einem Sieg im Hinspiel weiterzukommen.“ (Der KAC war trotz 11 Ausfällen mit einem Rumpfkader nach Leksands gereist und hat das Spiel 1:8 verloren, nach einem 4:0 Erfolg im Hinspiel – Anm. d. Red.)
„Unsere Anwälte prüfen derzeit, welche Schritte wir unternehmen können. Der italienische Eissportverband (FISG) und die ICE Hockey League werden uns in diesem Kampf sicherlich unterstützen. Aber es wird sehr lange dauern, deshalb glaube ich nicht, dass wir im Viertelfinale spielen können.

Einer der wichtigsten Punkte sind sicherlich die Reisekosten, die sich auf etwa 20.000 Euro belaufen. Unsere Anwälte prüfen derzeit auch diesen Punkt.“

Lukko Rauma ist „glücklich und dankbar“ für diese Entscheidung

Auf der Homepage von Lukko Rauma ist lediglich hierzu zu lesen: „Wir sind glücklich und dankbar für die richtige Entscheidung. Dies ist eine große und wichtige Sache für die gesamte Organisation von Lukko und die Menschen in Rauma“, sagt Jukka Kunnas, Pressesprecher von Lukko.
„Wir bringen als nächstes das Team in Form und blicken in die Zukunft. Ein großes Dankeschön geht neben der CHL an den HC Bozen, dessen Sportsgeist und die Fans des Vereins, die das Spiel in Rauma leider nicht verfolgen konnten. Wir hoffen, sie bald in den kommenden CHL-Saisons wiederzusehen.“

Netzfund: So reagierten die Fans auf de CHL Entscheidung

Ordentlich zur Sache ging es in den vergangenen Tagen in den sozialen Netzwerken, vor allem auf der Facebook Seite der CHL. Dort ließen Fans diverser Clubs Dampf ab und zeigten sich solidarisch mit den Italienern. So äußerten sich selbst Anhänger von Lukko über „eine lächerliche Entscheidung und fernab von Sportsgeist“ und „Das ist eine erbärmliche Situation“. „Die CHL ist kein bisschen besser als die FIFA“, „Eine Schande für die CHL“, „Jedes Kind trifft fairere Entscheidungen“, „Schämt euch“, „Die absurdeste Sportentscheidung seit Jahren“ ist weiter zu lesen. Was aber vielen Personen zum Kürzel der CHL einfällt, ist eine Umbenennung in die „Clowns Hockey League“, und damit trifft man aktuell den Nagel auf den Kopf.

Nun hat die CHL ein gewaltiges Imageproblem, aus dem man, wenn überhaupt nur sehr schwer wieder herausfinden kann, wenn diese unsägliche Fehlentscheidung nicht noch einmal korrigiert wird!

Über „Die Drittelpause“: In der sogenannten „Drittelpause“ greifen verschiedene Autoren aktuelle Themen auf und beziehen hier klar persönlich Stellung. Hierbei wird Nebensächliches zur Hauptsache gemacht und umgekehrt. Es wird gerne überspitzt, frech und vielleicht auch manchmal einfach nur „anders“ argumentiert und kommentiert. Mal laut, mal leise, mal mit einem Augenzwinkern und mal mit dem Dampfhammer oder in Satireform. „Die Drittelpause“ ist nicht neutral und ausgeglichen, sie ist die oft persönliche Meinung des Autors / der Autorin und soll Anlass zur Diskussion bieten.

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