Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Seit 14 Jahren ist Hamburg DEL Standort. In dieser Zeit haben die Hamburger Fans immer wieder eine urig-norddeutsche Stimmung während der Heimspiele erzeugt. Heidi... „Die Drittelpause“: Ein ewiger Kreislauf
© by EH-Mag. (RH)

© by EH-Mag. (RH)

Seit 14 Jahren ist Hamburg DEL Standort. In dieser Zeit haben die Hamburger Fans immer wieder eine urig-norddeutsche Stimmung während der Heimspiele erzeugt. Heidi Kabels alter Schunkelhit „In Hamburg sagt man Tschüs“ wurde unzählige Male bei Strafzeiten des Gegners in der Arena eingespielt. Nun sagt wahrscheinlich das Profieishockey in Hamburg Tschüs. Allerdings nicht leise, sondern mit einem großen Knall.

Die Anschütz Entertainment Group (AEG) als Klubeigner will keine zwei Klubs in der DEL mehr unterstützen und hat sich für Berlin und gegen Hamburg entschieden. Das ist zu akzeptieren, ob man will oder nicht. Nicht zu akzeptieren ist allerdings der Zeitpunkt. Als die Meldung am Mittag die Runde machte, brach die Homepage der Freezers kurzzeitig zusammen. Ungläubig und völlig überrascht wollten viele die Meldung nicht wahr haben und sich quasi an hoch offizieller Stelle informieren.

Nach der miserablen letzten Saison standen bereits 21 Spieler für die neue Saison unter Vertrag. Der Dauerkartenverkauf war längst angelaufen. Die sportlichen Planungen sind also weit fortgeschritten. Warum lässt man die Planungen weiterlaufen, wenn man doch sowieso keine Zukunft mehr in dem Projekt sieht?

Wie konsequent – oder eben auch nicht – die AEG seit 2011 wirklich versucht hat einen Käufer für die Lizenz zu finden lässt sich von außen nur schwer beurteilen. Ein lang angekündigter Ausstieg, wie ihn seinerzeit die Metro in Düsseldorf vollzogen hat, wäre ein sauberer Schnitt gewesen. So wirkt es so, als hätte man nie ein ernstes Interesse an einem Weiterverkauf gehabt, um den Standort zu erhalten. Stand jetzt bleibt ein fader Beigeschmack.

Und es wird einem wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass Eishockey ein teurer und kaum zu bezahlender Sport ist. Wer sich in die Hände eines einzigen Investors begibt, der spielt immer mit dem Feuer. Hat der Investor keine Lust mehr an seinem „Spielzeug“, wirft er es einfach in den Müll. „Scheiß“ was auf Gefühle und Emotionen von Fans, Mitarbeitern, Spielern, Trainern, Betreuern usw.

Nun bleibt nicht mehr viel Zeit, um doch noch eine Rettung herbeizuführen. Bis zum 24. Mai müssen die Lizenzunterlagen bei der DEL eingereicht sein. Man sollte doch meinen, dass gerade in einer Weltstadt wie Hamburg und ihrem weitläufigen Umfeld nach 14 insgesamt positiven Eishockeyjahren irgendjemand zu finden sein muss, der es gut (besser) mit dem Eishockey in Hamburg meint als die AEG. Die jüngste Vergangenheit lehrt uns allen aber an den Beispielen des HSV Handball und den Volleyballerinnen von VT Aurubis, dass in Hamburg eben Spitzensport außerhalb von König Fußball wenig Unterstützer hat. Nur in Hamburg? Nein! Alles außer Fußball ist in Deutschland schon lange nur Randsport. Wer hier in seinem Randsportartenverein eine gesunde und vor allem breite Basis an Geldgebern hat, darf sich glücklich schätzen. Wer einen Investor ohne Bezug zur Sportart und zur Region hat, der darf sich sicher sein, dass es ihn früher oder später auch erwischen wird.

Natürlich werden jetzt, wie immer in solchen Fällen, Fan-Demos und Appelle von Politikern, Prominenten usw. folgen. Ändern wird es vermutlich nichts mehr.
Möglicherweise findet sich auch nach dem endgültigen Aus ein Nachrücker. Den übrigen 13 Klubs wäre es zu wünschen. Allerdings ist es im Eishockey fast immer so, dass altbekannte Standorte zurückkehren, um sich dann oftmals nach wenigen Jahren in der höchsten Liga mit den altbekannten Problemen erneut zu übernehmen. Ein ewiger Kreislauf. Wann wird er endlich mal durchbrochen? Die Wiedereinführung des sportlichen Auf- und Abstiegs wird dazu übrigens nicht beitragen. Auch wenn es sportlich wünschenswert ist.

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert