„Die Drittelpause“: Der Sport und die Verletzungen
Die Drittelpause 16. Dezember 2015 Eishockey-Magazin 1
Nürnberg. (JK) Im Laufe der vergangenen Wochen gab es in den Profiligen der NHL, KHL, aber auch in der DEL einige Verletzungen, die für Aufsehen sorgten, da Spieler am Hals durch Kufen verletzt wurden und blutige Wunden davontrugen. Ebenso gab es einen großen Wirbel um den Ausfall des Spielers, der schon als Rookie des Jahres für einige feststeht und seiner Rolle bis zu diesem Ereignis gerecht wurde, so dass sogar die deutsche Sportpresse aufmerksam wurde. David McConnor fällt aus, wie es derzeit einige andere Spieler auch tun, bei den Nürnberg Ice Tigers musste aufgrund von Torhüterverletzungen nachverpflichtet werden.
Denn Eishockey als Teamsport hängt teilweise doch sehr von Einzelleistungen ab und eine Verletzungsserie die eine Mannschaft verfolgt kann über Meisterschaft oder Abstieg entscheiden, weswegen die Frage aufkommt, ob es nicht besser ist, das Spiel künstlich langsamer zu machen, um die Schwere der Verletzungen zu lindern. Denn die Spieler der Profiligen, nicht selten schwerer als 100kg, die in unglaublichen Geschwindigkeiten auf messerscharfen Kanten über das Eis fliegen, ziehen eine enorme Kraft mit sich, wenn sie aufeinandertreffen, ob gewollt oder nicht. Gezielte Verletzungen sind heute nicht mehr die Regel, doch waren sie auch eine Art, sich Vorteile zu sichern.
Die verletzten Spieler stehen neben den Schmerzen, die sie erleiden müssen, gleichzeitig noch unter dem Druck, möglichst schnell zurück zu kommen und sollen sich möglichst wieder auf dem gleichen Stand ihrer Leistung befinden. Zwar arbeiten die Clubs und Organisationen mit guten Ärzten zusammen, doch auch diese müssen kleine Wunderheilungen vollbringen, wenn sie nicht das Vertrauen verlieren wollen. Daher ist die Folge, dass das Comeback zu schnell passiert, ohne die wahren Gründe einer Verletzung, wenn sie keine eindeutige Wunde ist, zu finden. Nicht selten rächt sich das. An dieser Stelle sei das Beispiel Jochen Reimer, der schon längere Zeit mit Problemen im Bewegungsapparat zu kämpfen hatte herangezogen: Nach einer Vielzahl von Untersuchungen musste er sich letztendlich einer Hüftoperation unterziehen, was vorher immer vermieden wurde, damit er irgendwie doch spielen konnte. Wären die Anzeichen sofort erkannt worden und tiefgründig behandelt, könnte er jetzt vielleicht schon wieder auf dem Eis stehen.
Immerhin hat sich schon viel im Geschäft Eishockey verändert, wie die Hockeylegende Wayne Gretzky in einem Interview feststellt, denn er erklärte, er sei sich unsicher, ob er je eine Gehirnerschütterung hatte. Es wurde schlichtweg nie darauf geachtet, die Spieler mussten funktionieren.
Ob es eine Möglichkeit ist, den Verletzungen vollkommen zuvorzukommen bleibt fragwürdig. Doch es bleibt die Hoffnung, dass ES durch streng gepfiffene Strafen für unfaire Checks in den Rücken und ähnliches zu einer Abnahme führt. Doch selbst in den Hobbyligen kommen teils schwere Verletzungen vor und solange diese nicht absichtlich herbeigeführt werden gehören sie auch zu diesem Sport. Ein halbauskurierter Spieler wird Folgen davontragen, weshalb an die Verantwortlichen appelliert werden muss, Verletzungen gründlich zu behandeln und nicht zu schnell Heilungen zu fordern.