Der „Patient“ Iserlohn Roosters hat wieder etwas Puls! Sauerländer schaffen nach einem 1:4 Rückstand eine irre Aufholjagd und siegen mit 5:4
Aktuell Ticker 1AllgemeinIserlohn RoostersNürnberg Ice Tigers 19. November 2023 Eishockey-Magazin 1



Iserlohns Headcoach Doug Shedden – © Sportfoto-Sale (DR)
Iserlohn. (MK) Mit einem Videoclip in den sozialen Netzwerken der Roosters hatte sich der neue Headcoach Doug Shedden vor dem so extrem wichtigen Match gegen Nürnberg an die Anhänger gewandt. „Be loud, be proud“ („Sei laut, sei stolz“) lautet seine Message an die Fans.
Zumindest phasenweise war es wieder lauter als zuletzt in der Eissporthalle am Seilersee. Und am Ende durften alle auch ein wenig stolz sein. Denn nach einem 1:4 Rückstand kamen die Iserlohner im letzten Drittel noch einmal zurück und holten sich in der Overtime mit dem 5:4 durch Taro Jentzsch den Zusatzpunkt.
Roosters knicken nach der Führung wieder ein
Mit der Unterstützung der eigenen Anhängerschaft gelang es den Roosters die erste Hinausstellung gegen Nürnbergs Schmölz in der 6. Minute zum 1:0 zu nutzen. Shinkaruk hatte vor dem Tor stehend die Scheibe unter Nürnbergs Keeper Treutle zum 1:0 ins Tor bugsiert. Die nächste Strafe gegen Ice Tiger Böttner konnten die Gastgeber nicht nutzen. Auf der Gegenseite waren die Gäste erfolgreich. Als Quaas die Iserlohner Strafbank drückte, traf Gerard ins linke Eck zum 1:1 Ausgleich. Beflügelt durch den Ausgleichstreffer kamen die Gäste besser in Schwung. Schmölz (16.) konnte viel zu unbedrängt schießen und traf zum 1:2 ins rechte Eck. Kurz vor der Pausensirene kassierten die Ice Tigers zwei Strafen gegen Fox und Gerard, aber mehr als ein Schlagschuss von Ugbekile sprang für die zu hektisch agierenden Iserlohner in dieser doppelten Überzahl nicht heraus. Mit 64 Sekunden Rest-Strafe gegen die Franken ging es in die erste Pause.
Ice Tigers ziehen auf 1:4 davon und ziehen der Stimmung den Stecker
Nürnberg überstand die doppelte Unterzahl auch zu Beginn des Mitteldrittels. In der 23. Minute standen die Schützlinge von Headcoach Tom Rowe selbst in Überzahl, aber dieses Mal verhinderten Torwart Jenike & Co einen weiteren Treffer. Die Gäste jubelten bereits in der 27. Minute, aber der vermeintliche Treffer von Schmölz fand wegen hohen Stocks keine Anerkennung. Den Treffer holte dann in der 31. Minute Ustorf nach, der das Zuspiel von Mass zum 1.3 versenkte. Iserlohn schüttelte sich kurz, nahm dann aber doch wieder etwas mehr Fahrt auf. Schmölz´ überflüssiger Bandencheck (34.) brachte Iserlohn erneut in Überzahl. Nennenswerte Chancen waren nicht zu verzeichnen. Wieder komplett erhöhte Schmölz mit seinem zweiten Treffer (37.) auf 1:4. Für die Mehrzahl der Zuschauer war das die Vorentscheidung im Spiel. Auf den Rängen herrschte eine für Iserlohner Verhältnisse große Stille. Das Publikum war ob der dargebotenen Leistung im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Brauns Strafe (39.) blieb bis zur zweiten Pause ohne Folgen für die Gäste.
Iserlohns Stürmer Hunter Shinkaruk, vor wenigen Wochen erst nachverpflichtet, erklärte völlig frustriert bei MagentaSport. „Wir müssen mehr machen als der Gegner und einige Pucks ins Netz bringen.“ Das schien zu diesem Zeitpunkt wahrlich leichter gesagt als getan.

Taro Jentzsch erzielte den Siegtreffer – © City-Press
Iserlohn gelingt tatsächlich noch der Turnaround
Das Schlussdrittel ist dann doch nicht so schnell erzählt. Nürnberg ließ Scheibe und Gegner zunächst kontrolliert laufen. Brauns Strafe (44.) konnten die Gastgeber zum 2:4 Anschlusstreffer nutzen. Shinkaruk hatte vor das Tor gepasst und Boland vollendete. Leonhardts Strafe (53.) eröffnete den Iserlohner ein weiteres Überzahlspiel. Und erneut schlugen die blau-weißen zu. Ugbekiles Schuss von der blauen Linie fand den Weg zum 3:4 ins Netz, da Cornel Keeper Treutle geschickt die Sicht genommen hatte. Hockey kann eben doch auch ganz simpel funktionieren. Nürnbergs Headcoach Tom Rowe nahm nach dem dritten Gegentreffer seine Auszeit. In der Schlussphase überstanden die Hausherren zunächst eine Strafe gegen Ziegler (56.). Mit dem Mute der Verzweiflung versuchten die Roosters doch noch den Ausgleich zu erzielen. Keeper Jenike war längst für den sechsten Feldspieler geopfert, als Cornel auf Zuspiel von Sebok zum 4:4 traf. Damit hätten wohl die wenigsten Zuschauer nach dem zweiten Drittel gerechnet.
In der anschließenden Overtime ergaben sich für die Iserlohner Shinkaruk, Boland und LeBlanc gute Chancen. Auf der Gegenseite hatte Schmölz die Entscheidung auf dem Schläger, scheiterte aber an Jenike. Für das Iserlohner Happy End sorgte dann der unermüdliche Taro Jentzsch, der ins kurze Eck zum 5:4 Siegtreffer einnetzte und seinem Team den Zusatzpunkt sicherte.
In der Tabelle haben die Roosters damit den Abstand auf den Vorletzten Düsseldorf auf vier Zähler verkürzt, Nürnberg ist auf Rang 12 noch fünf Punkte vor den Sauerländern.
Für die Iserlohn Roosters geht es bereits am kommenden Donnerstag weiter. Dann treten die Sauerländer beim ERC Ingolstadt an. Sonntags darauf folgt das Gastspiel in der Hauptstadt Berlin. Die Ice Tigers reisen kommenden Freitag in den hohen Norden nach Bremerhaven und empfangen sonntags die Löwen Frankfurt.
Das sagen die Trainer und Matchwinner Taro Jentzsch zum Spiel
Iserlohn: Jenike – Thomas, Ugbekile; Eliot, Bender; Quaas, Rausch; Broda – Boland, LeBlanc, Dal Colle; Jentzsch, Cornel, Shinkaruk; Ziegler, Sebok, Schiemenz; Rutkowski, Jahnke, Elias
Nürnberg: Treutle – Scheid, Braun; Shaw, Byström; Mass, Böttner; Ribarik – Fox, Fleischer, Schmölz; Gerard, Stoa, Hede; Lobach, Leonhardt, Barratt; Kechter, Maier, Ustorf
Tore: 1:0 (5:28) Shinkaruk (Ugbekile) 5-4PP, 1:1 (10:29) Gerard (Byström) 5-4PP, 1:2 (15:49) Schmölz (Braun/Fox), 1:3 (29:44) Ustorf (Mass), 1:4 (36:42) Schmölz (Stoa), 2:4 (44:06) Boland (Shinkaruk) 5-4PP, 3:4 (53:51) Ugbekile (Shinkaruk), 4:4 (59:30) Cornel (Sebok/Shinkaruk), 5:4 (63:23) Jentzsch (Ugbekile /Thomas)
Strafen: 6-16
Schüsse aufs Tor: 34-18
Schiedsrichter: Schrader, Hoppe
Zuschauer: 3790
Eishockey-Magazin
Rang | Teams | Punkte |
---|---|---|
1 | Koelner Haie | 9 |
2 | Eisbaeren Berlin | 8 |
3 | Loewen Frankfurt | 6 |
4 | Adler Mannheim | 6 |
5 | Nuernberg Ice Tigers | 6 |
6 | Schwenninger Wild Wings | 5 |
7 | Grizzlys Wolfsburg | 5 |