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Düsseldorf. (JR) David Trinkberger spielte in der vergangenen Saison 2021/2022 bei der Düsseldorfer EG und erreichte mit dem Club in den Playoffs doch ziemlich... David Trinkberger: „Das Hobby zum Beruf zu machen, ist für viele ein Traum, den ich momentan erleben darf“

David Trinkberger – © Sportfoto-Sale (DR)

Düsseldorf. (JR) David Trinkberger spielte in der vergangenen Saison 2021/2022 bei der Düsseldorfer EG und erreichte mit dem Club in den Playoffs doch ziemlich überraschend das Viertelfinale.

Der beim EV Landshut ausgebildete Defensivspieler absolvierte vier Spielzeiten in Nordamerika in der NCAA, um anschließend einen Vertrag bei den Nürnberg Ice Tigers zu unterschreiben. Obwohl er bei der DEG, vor allem in den Playoffs überzeugte, bekam er keinen Anschlussvertrag mehr. Wir haben ihm dazu, zur abgelaufenen Saison und zu seiner Zukunft ein paar Fragen gestellt.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Herr Trinkberger, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
David Trinkberger: Gerne!

E-M /J. R.: Zur Saison 2021/2022 wechselten Sie von den Nürnberg Ice Tigers zur Düsseldorfer EG. Was waren die Gründe dafür und wie zufrieden waren Sie mit ihren Leistungen und ihren Einsatzzeiten bei der DEG?
David Trinkberger: Das Konzept der DEG mit vielen jungen Spielern zu arbeiten und natürlich die DEG als Traditionsverein im deutschen Eishockey allgemein waren ausschlaggebend. Ich denke, ich hatte einen relativ langsamen Start und musste mich erstmal reinarbeiten, kam aber über den Verlauf der Saison immer besser ins Rollen. Den größten Sprung erreichte ich dann v.a. gegen Ende in den Playoffs, wo ich dann auch meine besten Leistungen im DEG-Trikot zeigen konnte.

E-M /J. R.: Wie würden Sie sich als Spieler beschreiben? Wo liegen Ihre Stärken, worin können Sie sich ihrer Meinung nach noch am meisten verbessern?
David Trinkberger: Ich bin ein defensivstarker Verteidiger, d.h. meine Stärken liegen in der defensiven Zone. Dazu zählen Zweikämpfe, Boxouts, aber auch gute erste Pässe. Ebenso gehört für mich das Unterzahlspiel zur Kategorie „Stärken“. Weiterhin bin ich für meine Größe ein guter Schlittschuhläufer.
Mein größtes Verbesserungspotential sehe ich in der offensiven Zone, gerade dort noch präsenter zu sein und mehr Scheiben zum Tor zu bringen. Auch am Laufen mit dem Puck möchte ich hart arbeiten.

E-M /J. R.: Sie haben trotz starker Leistungen, vor allem in den Playoffs, kein Angebot für einen Anschlussvertrag bekommen. Wie überrascht waren Sie darüber?
David Trinkberger: Ich war schon ein wenig überrascht, aber so läuft unser Geschäft nun mal. Normalerweise werden ja immer ein paar Kaderplätze ausgetauscht und das ist heuer bei der DEG auch wieder der Fall.

E-M /J. R.: Worin sehen Sie die Gründe dafür?
David Trinkberger: Ich denke es gab mehrere Dinge, die da zusammen gekommen sind.

E-M /J. R.: Die Düsseldorfer EG hatte ein Team, dem vor der vergangenen Saison nicht allzu viel zugetraut wurde. Mancher Experte hatte die DEG sogar als Abstiegskandidat eingestuft. Umso schöner war es für das Team sicherlich, eine doch sehr erfolgreiche Saison gespielt zu haben und im Viertelfinale der Playoffs sogar dem EHC Red Bull München Paroli geboten zu haben?
David Trinkberger: Ja natürlich, das war für die Mannschaft natürlich irgendwo der „Wir-zeigen-es-ihnen-gerade-richtig“ Moment. Es war schön zu sehen, wie das Team trotz vieler Ausfälle den Teamgeist aufgefasst und beherzt hat. Das war dann auch der Schlüssel zum Erfolg, verbunden mit der Tatsache, dass viele Spieler am Ende nochmal einen Schritt nach vorne gehen konnten, um eben diese Ausfälle zu kompensieren.

E-M /J. R.: Den Kern des Teams der vergangenen Saison bildeten eine große Anzahl an jungen Deutschen Spielern. Einige dieser Spieler wie Jakob Mayenschein, Mike Fischer, Niklas Postel oder Sie persönlich, müssen den Club aber nun verlassen, obwohl eigentlich jeder einzelne Spieler überzeugen konnte. Es ist sicherlich nicht so einfach dies nachzuvollziehen?
David Trinkberger: Wie gesagt, ein paar Positionen werden ja immer neu besetzt, eben auch bei der DEG. Wenn sich eine Mannschaft gut versteht, wie letztes Jahr, möchten die meisten Spieler immer zusammen bleiben. Realistischerweise ist das aber unmöglich, zumal es ja auch bei jedem der Spieler unterschiedliche Gründe für seinen Abgang gibt.

David Trinkberger (links) lässt hier Augsburgs Jaroslav Hafenrichter (rechts) in die Bande fliegen. – © ISPFD


E-M /J. R.: Die Hauptgründe dafür liegen sicherlich in der U23-Regel und der Vielzahl an erlaubten Importspielern. Für immer noch junge Deutsche Spieler zwischen 24 und 27 Jahren sind diese Reglementierungen sicherlich ein großer Nachteil. Wie sehen Sie das?
David Trinkberger: Es kann natürlich zum Nachteil werden, das stimmt. Es gibt ja nur eine begrenzte Anzahl an Kaderplätzen in unserem Sport und viele sind dadurch schon vergeben.

E-M /J. R.: Wie stehen Sie zur U23-Regelung in der DEL grundsätzlich? Junge Deutsche Spieler sollen in der DEL gefördert werden, aber wenn Sie altersbedingt aus der U 23-Regel fallen, dann wird es für viele schwierig weiter in der DEL zu verbleiben. Haben Sie das Gefühl, dass diese Regelung sinnvoll ist?
David Trinkberger: Es gibt hier natürlich zwei Seiten. Nachwuchsförderung ist in Deutschland sehr wichtig. Das Konzept wird sich aber bestimmt auch noch weiterentwickeln, um alle Altersgruppen in der Liga besser zu berücksichtigen. Diese Verantwortung tragen aber andere Personen.

E-M /J. R.: Würde eine schrittweise Reduzierung der erlaubten Importstellen dem Deutschen Eishockey nicht enorm weiterhelfen?
David Trinkberger: Das ist eine knifflige Frage, genau wie die Frage nach der U23-Regel. Es gibt sowohl Argumente dafür, als auch dagegen. In der Zukunft werden auch bei diesem Thema Entscheidungen getroffen werden müssen, um den Sport kontinuierlich zu verbessern.

E-M /J. R.: Sind Sie Mitglied in der SVE und denken Sie, die SVE kann etwas bewirken, damit das Deutsche Eishockey sich in einigen diskutierten Punkten weiterentwickeln kann?
David Trinkberger: Ich bin Mitglied bei der SVE und denke, je länger und je mehr Profis sich der Organisation anschließen, desto mehr Einfluss kann diese gewinnen. Dazu muss sich die SVE gerade erst ausrichten und hat ja ihre Aufgabe letztendlich auch erst aufgenommen. Ich gehe davon aus, dass dadurch viele Dinge angesprochen und auch behoben/verbessert werden können.

E-M /J. R.: Aktuell haben Sie offiziell noch keinen neuen Vertrag und Club. Werden wir Sie in der kommenden Saison weiterhin in der DEL erleben?
David Trinkberger: Dazu möchte ich Stand jetzt noch nichts sagen, das behalte ich meinem neuen Arbeitgeber vor. Ich möchte aber erwähnen, dass ich mich sehr auf meine neue Aufgabe freue und es kaum erwarten kann, in der neuen Saison loszulegen.


E-M /J. R.: Sie sind aktuell 25 Jahre jung. Welche Ziele haben Sie im Eishockey langfristig? Ist langfristig gesehen auch die Nationalmannschaft ein Ziel für Sie?
David Trinkberger: Das Hobby zum Beruf zu machen, ist für viele ein Traum, den ich momentan erleben darf. Solange ich Freude am Sport habe und der Körper die Belastung mitträgt, möchte ich natürlich weiterspielen. Ich habe aber durch mein Studium auch ein 2. Standbein geschaffen, was mir immer sehr wichtig war.
Auch die Nationalmannschaft ist bei den meisten Profisportlern das Ziel, genau wie auch bei mir. Ich hatte ja das Privileg, in den Nachwuchsmannschaften Deutschland zu vertreten und das war schon ein wahnsinniges Erlebnis, gerade die U18 und U20 Weltmeisterschaften.

E-M /J. R.: Herr Trinkberger, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
David Trinkberger: Kein Problem!

(Jörg Reich)

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