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Höchstadt. (bs) Am 18. März beginnen in der Oberliga die Playoffs. Auf die Alligators wartet im Achtelfinale kein Geringerer als die Tilburg Trappers. Wir... Daniel Tratz: „Es ist die absolute Vorfreude!“
Tratz

Daniel Tratz © by G. Kaczmarek

Höchstadt. (bs) Am 18. März beginnen in der Oberliga die Playoffs. Auf die Alligators wartet im Achtelfinale kein Geringerer als die Tilburg Trappers.

Wir haben am Vortag mit Team-Manager und Stürmer Daniel Tratz gesprochen.

Es ist das typische Duell „Underdog gegen Favorit“, wenn die Höchstadt Alligators (Platz 6, OL Süd) den Tilburg Trappers (Platz 3, OL Nord) gegenüberstehen. Zu unterschätzen sind die Mittelfranken aber nicht. Für das Team von der Aisch ist es in der Oberliga der zweite direkte Playoffs-Einzug in Folge. Die anstehende Best-of-Five-Serie ist dabei eine Premiere. Zum ersten Mal treffen die Höchstadter auf den dreimaligen Oberligameister, der vor seinem Ligawechsel 15 Mal den niederländischen Meister und Pokalsieger stellte. Kein Grund für die Alligators, in Panik zu verfallen. Am Freitagvormittag machte sich die Mannschaft auf den Weg nach Tilburg. Im Schlepptau: drei Busse voller Fans, die das IJssportcentrum zumindest teilweise in die „Grüne Hölle“ verwandeln wollen, bevor am Sonntag das erste Heimspiel ansteht.

Herr Tratz, wie stressig war die Vorbereitung auf das Achtelfinale? Tilburg ist ja nicht gerade um die Ecke.
Ja. Es ist fast ein kleines Derby, wenn man’s so sieht (lacht). Die Organisation für die ersten drei Spiele haben wir abgeschlossen. Danach werden wir schauen, was passiert. Jetzt gilt es, sich auf den letzten Trainingstag zu fokussieren. Und dann geht’s rund!

Auf dem Eis und auf den Rängen. Drei Fanbusse machen sich auf den Weg in die Niederlande, um das Team zu unterstützen.
Das ist tatsächlich so. Wir haben drei Fanbusse im Aufgebot. Und dann gibt es noch unsere Fanfreundschaft mit Herne. Einige der Fans dort haben angekündigt, auch nach Tilburg zu kommen. Für das Spiel haben wir extra „Höchstadt international“-Mützen anfertigen lassen. Es wäre ein schöner Anblick, wenn dann jeder Fan so eine Mütze aufhätte. Denn wir geben alles!

Wie war Ihre Reaktion, als Tilburg als Achtelfinal-Gegner feststand? Und wie hat es die Mannschaft aufgenommen?
Ich sag mal: absolute Vorfreude! Ich meine, Tilburg ist Serienmeister der letzten Jahre. Man weiß, welche Stimmung dort herrscht. Da ist jedes Spiel eine Art Volksfest. Natürlich wäre Halle näher gewesen als Tilburg. Es hat aber sicher keiner gedacht: „Boah, jetzt fahren wir acht Stunden da hin.“ Im Gegenteil. Die Serie mit Tilburg gibt der Mannschaft und dem gesamten Verein einen extra Schub, weil sie einfach etwas Einzigartiges ist. Die Vorfreude ist bei jedem Spieler da.

Wie haben Sie sich auf die Serie gegen die Trappers vorbereitet?
Wie auf jeden anderen Gegner auch. Egal, ob wir gegen Rosenheim, Regensburg oder Landsberg gespielt haben – wir haben immer versucht, unser Spiel durchzuführen. Und das werden wir auch gegen Tilburg versuchen. Natürlich schaut man sich den Aufbau des Gegners an oder wie er Powerplay spielt. Dafür brauchen wir aber keine zehn Tage lange Videoanalyse. Wir versuchen einfach, jedem Spiel unseren Stempel aufzudrücken. Darauf bereiten wir uns vor.

Tilburger Torjubel – © Sportfoto-Sale (DR)


Worin sehen Sie die Stärken der Alligators gegenüber Tilburg?
Unsere größte Stärke ist, dass wir extrem gut aus der Defensive herauskommen. Mit Martin Vojcak, Martin Kokes und Jake Fardoe haben wir drei super Verteidiger. Dann haben wir noch den jungen Philipp Stobbe, Nick Dolezal und Max Cejka, die ebenfalls hinten raus stark sind. Dazu kommen Benjamin Dirksen im Tor und schnelle Stürmer. Stürmer, die schnell umschalten, schnell nach vorne gehen und den Abschluss suchen. Hier kann auch jeder mit seinem eigenen Spiel noch etwas zeigen.

Tilburg hat eine laufstarke Mannschaft, die auch gerne mal Strafen provoziert. Könnte das für ein faires Team wie Höchstadt zum Problem werden?
Das wird spannend werden. Tilburg ist ja der Strafbankkönig der Liga. Wir dagegen sind die Mannschaft, die im Süden die wenigsten Strafen hat. Wir versuchen einfach, alles spielerisch zu lösen und weniger auf den Körper zu gehen. Die Viertelfinalspiele gegen Garmisch letztes Jahr waren auch intensiv und körperbetont. Trotzdem haben wir uns gut durchgesetzt. Ich denke, am Ende ist es wichtig, dass man ehrliches Eishockey spielt. Unabhängig davon, welches Team weiterkommt.

Mit den letzten beiden Hauptrundenspielen gegen Memmingen und Regensburg wollten die Alligators den sechsten Platz halten. Coronabedingt fielen beide Partien aus. Der direkte Einzug ins Achtelfinale wurde außerhalb der Eisfläche entschieden. Haben Sie das Thema mittlerweile abgehakt?
Für uns war das Thema schon am nächsten Tag abgehakt. Und wenn man es im Nachhinein betrachtet, ist das so alles schon in Ordnung gewesen. Denn am Ende hatte durch die Entscheidung keiner einen wirklichen Vor- oder Nachteil. Allerdings sollte man daraus eine Lehre ziehen. Natürlich haben wir gelernt, mit Corona umzugehen. Trotzdem sollten sich die Verantwortlichen für die nächste Saison etwas einfallen lassen.

Höchstadt hat es damit zum zweiten Mal in Folge direkt in die Playoffs geschafft. Denkt der Verein mittlerweile über eine Aufstiegslizenz nach?
Man muss hier realistisch sein. Natürlich wollen wir ins Finale kommen. Aber mit der jetzigen Halle brauchen wir in der DEL2 gar nicht anzutreten. So ehrlich muss man sein. Wir arbeiten an den Strukturen. Die Eishalle wird ja auch renoviert und erneuert. Doch unsere Aufgabe ist es, uns weiter in der Oberliga zu etablieren. Für uns ist es jetzt die zweite Saison, in der wir es direkt in die Playoffs geschafft haben. Und darauf wollen wir in den nächsten Jahren aufbauen.

Ihr nächster Schritt ist die Achtelfinal-Serie gegen Tilburg. Welches Ziel haben Sie sich für die Playoffs gesetzt?
Intern haben wir uns erst einmal als Ziel gesetzt, ein zweites Heimspiel zu bekommen. Das heißt: Von den ersten drei Spielen wollen wir auf jeden Fall eines gewinnen. Natürlich ist es eine kleine Wundertüte. Wir wissen ja nicht, wie uns Tilburg liegt. Die Trappers wissen aber auch nicht, ob wir ihnen liegen. Es wäre falsch, zu sagen: „Wir wollen nicht weiterkommen.“ Denn natürlich wollen wir das. Deshalb machen wir diesen Sport. Es ist aber jedem bewusst, dass Tilburg der Favorit ist. Und mit der Rolle als Underdog geben wir uns auch zufrieden. Am Ende können wir nur gewinnen.

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