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Mannheim. (JR) Christoph Ullmann hat als Stürmer eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Den größten Teil seiner Karriere spielte er für die Kölner Haie und... Christoph Ullmann: „Man muss die Kinder zum Eishockey bringen und diese dann stetig weiterentwickeln“

Christoph Ullmann – © SMA

Mannheim. (JR) Christoph Ullmann hat als Stürmer eine bemerkenswerte Karriere hinter sich.

Den größten Teil seiner Karriere spielte er für die Kölner Haie und die Adler Mannheim. Zum Ende seiner Karriere absolvierte er noch zwei Spielzeiten bei den Augsburger Panthern. Nach der Saison 2019/2020 beendete er seine Karriere. Insgesamt bestritt er 156 Länderspiele und zehn Weltmeisterschaften für Deutschland. Wir haben ihm ein paar Fragen zu ihm und zu Themen rund um das deutsche Eishockey gestellt.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Herr Ullmann, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Eishockey-Saison 2021/2022 hat begonnen. Den DEL-Clubs steht eine interessante Saison bevor. Welche Erwartungen haben Sie an die aktuelle DEL-Saison?

Christoph Ullmann: Ich habe sehr hohe Erwartungen und freue mich riesig darauf. Vor allem ist es schön, auch wieder Fans in den Arenen zu sehen. Dies hat in der abgelaufenen Saison enorm gefehlt und hilft den Teams Höchstleistungen zu bringen und auch das ein oder andere Spielergebnis zu drehen. Ich bin sehr gespannt, wie die Saison verlaufen wird.

E-M /J. R.: Werden wir Sie diese Saison weiterhin bei MagentaSport als Co-Kommentator sehen? Sind Sie ansonsten weiter im Eishockey aktiv bzw. könnten Sie sich vorstellen in Zukunft auch als Trainer oder Sportlicher Leiter zu arbeiten?

Christoph Ullmann: Ja ich werde auch diese Saison bei MagentaSport zu sehen sein. Auch bei der einen oder anderen Konferenz werde ich dabei sein. Außerdem bin ich als Spielerberater tätig. Ein Einstieg als Trainer oder Sportlicher Leiter ist für mich aktuell kein Thema.

E-M /J. R.: Die Bietigheim Steelers vervollständigen das Teilnehmerfeld der DEL. Notgedrungen wird die Liga kommende Saison mit 15 Teams spielen. Garantiert wird es damit einen, eventuell sogar zwei Absteiger geben. Der Spannung in der Liga wird dies sicherlich gut tun?

Christoph Ullmann: Ja absolut. Auf- und Abstieg ist das Salz in der Suppe und erhöhen die Spannung gerade für die Teams in der unteren Tabellenregion enorm. In den letzten Jahren haben doch immer wieder Teams, die in der Tabelle unten standen, Spieler abgegeben. Dies wird es in dieser Saison durch Auf- und Abstieg nicht mehr geben.

Christoph Ullmann im Augsburger Trikot – © Sportfoto-Sale (SD)

E-M /J. R.: Was trauen Sie den Bietigheim Steelers als Aufsteiger in der kommenden Saison zu?

Christoph Ullmann: Ich bin gespannt wie die Steelers sich in der DEL schlagen werden. Sie haben eine kompakte erfahrene Mannschaft, die die etablierten Teams der Liga durchaus ärgern könnte. Natürlich wird es für Bietigheim vor allem darum gehen, in der DEL zu bleiben und den Abstieg zu verhindern.

E-M /J. R.: Die Liga hat sich in den vergangenen Jahren sportlich positiv entwickelt. Parallel zur positiven Entwicklung der DEL hat auch die Nationalmannschaft in den letzten Jahren einige beachtliche sportliche Erfolge erzielt. Für die Entwicklung des Deutschen Eishockey, auch für die Ligen und speziell die DEL, sind Erfolge der Nationalmannschaft wichtig oder wie sehen Sie das?

Christoph Ullmann: Eine erfolgreiche Nationalmannschaft bringt die Sportart Eishockey in die Öffentlichkeit. Viele Leute, die ansonsten nicht so viel mit Eishockey zu tun haben, werden über die Erfolge der Nationalmannschaft für die Sportart Eishockey begeistert. Die Nationalmannschaft ist das Aushängeschild jeder Sportart und gerade für Eishockey hat sie einen sehr hohen Stellenwert. Jedes Kind träumt davon, einmal in der Nationalmannschaft spielen zu können. Durch Erfolge wie Olympia 2018 und die letzten erfolgreichen Weltmeisterschaften kommen die Kinder zum Eishockey und die Clubs erhalten eine größere Basis an Talenten, welche dann später für die Nationalmannschaft in Frage kommen.

E-M /J. R.: Deutschland steht aktuell auf Platz fünf der Weltrangliste, so gut wie noch nie. Worin sehen Sie die Gründe, dass die deutsche Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren so erfolgreich war?

Christoph Ullmann: Die Gründe dafür liegen vor allem in einer verbesserten Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren. Dies hat dazu geführt, dass mehr Spieler für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen. Somit wächst der Konkurrenzkampf und Bundestrainer Toni Söderholm kann die geeigneten Spieler für sein Team auswählen.

E-M /J. R.: Platz fünf in der Weltrangliste hört sich hervorragend an. Ist das Deutsche Eishockey inzwischen wirklich so gut oder an welcher Position würden Sie das Deutsche Eishockey in der Welt einstufen?

Christoph Ullmann: Platz fünf ist der Stand heute und wurde durch die Leistungen in den letzten Jahren erreicht. Dies gilt es in den nächsten Jahren zu bestätigen. Dazu bedarf es der Anstrengung aller Mitarbeiter beim DEB, in den Clubs und in den Ligen.

E-M /J. R.: In welchen Bereichen müsste das Deutsche Eishockey sich weiter verbessern, um regelmäßige internationale Erfolge in den kommenden Jahren erzielen zu können?

Christoph Ullmann: Es muss weiterhin in den Clubs im Nachwuchs gut gearbeitet werden, damit auch die Nationalmannschaft erfolgreich sein kann. Das ist das A und O im Sport und im Eishockey. Man muss die Kinder zum Eishockey bringen und diese dann stetig weiterentwickeln und damit dann über erfolgreiche U-Nationalmannschaften Spieler für die Nationalmannschaft ausbilden. Dann wird man auch in Zukunft eine erfolgreiche Nationalmannschaft haben.

E-M /J. R.: Im Unterschied zu anderen internationalen Topligen werden in der DEL mehr Importspieler und mehr ältere Spieler eingesetzt. Müsste es in diesem Bereich nicht ein Umdenken bei den Clubs geben, um eine größere Basis an potentiellen Nationalspielern zu bekommen?

Christoph Ullmann: Man muss die Situation so annehmen, wie sie ist und die Deutschen Spieler müssen sich aufdrängen, um eingesetzt zu werden bzw. die Clubs dazu bringen, sie spielen zu lassen. Man muss die Deutschen Spieler gut ausbilden und sie fördern, dann werden sie auch spielen.

Christoph Ullmann

Christoph Ullmann im DEB Trikot – © Sportfoto-Sale

E-M /J. R.: Zur Saison 2021/2022 werden die Stellen der U23-Spieler auf dem Spielbericht von zwei auf drei erhöht. Für junge Spieler sicherlich eine gute Gelegenheit DEL-Luft zu schnuppern. Die Anzahl der Kontingentstellen wurde jedoch nicht verändert, d.h. dass dadurch die Stellen für Deutsche Spieler über 23 Jahren auf dem Spielbericht gekürzt werden. Die Erhöhung der U23-Stellen ging also zu Lasten der Deutschen Ü23-Spielern. Eine von den Clubs getroffene Entscheidung, die nur schwer nachvollziehbar ist?

Christoph Ullmann: Auf jeden Fall ist die erweiterte U23-Spieler-Regelung eine Möglichkeit für die jungen Spieler, in der DEL Fuß zu fassen. Sie müssen die Zeit als U23-Spieler nützen, um auch danach einen Vertrag in der DEL zu erhalten. Es liegt an den Spielern selbst, sich dafür aufzudrängen, dann werden sie auch mit einem Anschlussvertrag belohnt.

E-M /J. R.: Es scheint so, als würde die DEL, trotz verbesserter Nachwuchsarbeit, immer noch nicht bereit sein, mehr auf Deutsche Spieler zu setzen. Wäre eine Reduzierung der Kontingentstellen eigentlich nicht längst überfällig?

Christoph Ullmann: Es ist sicherlich so, dass man die eine oder andere Kontingentstelle reduzieren könnte und in den nächsten Jahren hoffentlich auch wird. Dies ist allerdings eine Entscheidung der Liga, auf die nur die Clubs selbst Einfluss haben.

E-M /J. R.: Die wohl bisher erfolgreichste Zeit im Deutschen Eishockey wurde geprägt von Marco Sturm und Toni Söderholm als Bundestrainer und Stefan Schaidnagel als Sportdirektor, die vieles zum Positiven verändert haben. Toni Söderholm hat die Arbeit von Marco Sturm fortgeführt. Für Stefan Schaidnagel wurden Christian Künast und Claus Gröbner installiert. Können die beiden die konzeptionelle Aufbauarbeit von Stefan Schaidnagel fortsetzen, so dass das Deutsche Eishockey weiter in eine positive Zukunft steuert?

Christoph Ullmann: Beim DEB arbeiten viele engagierte Mitarbeiter, die sich für das Deutsche Eishockey einsetzen und auch in Zukunft weiter einsetzen werden. Natürlich haben die von Ihnen erwähnten Personen viel für das Deutsche Eishockey geleistet, aber dahinter sind noch viel mehr Leute die gute Basisarbeit leisten und damit hoffentlich auch eine erfolgreiche Zukunft gewährleisten.

E-M /J. R.: Herr Ullmann, vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen!

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