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Neuwied. (PM) Als die Kraft ging, schwand auch die Konzentration: Der EHC Neuwied hat das Duell mit dem niederländischen Meister Tilburg Trappers zwar mit 3:6...

Logo des EHC Neuwied Die BärenNeuwied. (PM) Als die Kraft ging, schwand auch die Konzentration: Der EHC Neuwied hat das Duell mit dem niederländischen Meister Tilburg Trappers zwar mit 3:6 (2:1, 1:1, 0:4) verloren, dabei aber in den ersten 40 Minuten eine starke Leistung abgeliefert. Die 309 Fans in der Diezer Eishalle verabschiedeten das Team denn auch mit viel Applaus.

 
Dunkle Stimme, kanadischer Akzent, ein Bart wie Heiner Brand: Paul Malone Gardner steht im Kabinengang und wechselt das Schuhwerk. Raus aus den Turnschuhen, rein in die Cowboystiefel. So viel Zeit muss sein zwischen Schluss-Sirene und Interview. „Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft im letzten Drittel“, sagt der ehemalige kanadische Eishockeyspieler, der seit 2013 den holländischen Meister Tilburg Trappers trainiert. „Wir hatten keine leichte Woche. Das hat vielleicht am Anfang in den Köpfen der Spieler gesteckt.“ Im Holland haben sie hart um das Überleben der höchsten Hockeyliga gerungen, und einen Konsens gefunden. Mit fünf Teams geht man nun an den Start. Und die Trappers, die mit zehn aktuellen niederländischen Nationalspielern in Diez aufgelaufen waren, werden wohl erneut das Maß aller Dinge sein.

Umso bemerkenswerter, wie die neuformierte Bärenmannschaft den Gegner über 40 Minuten im Griff hatte. „Es hätte nach dem zweiten Drittel auch 5:2 für Neuwied stehen können“, sagte Gardner. Und in der Tat: Der EHC, mit nur fünf gemeinsamen Trainingseinheiten auf dem Eis noch am Anfang der Vorbereitung, erspielte sich phasenweise hochkarätige Chancen im Minutentakt. Die zwischenzeitliche 2:0-Führung nach Toren von US-Boy Josh Myers (11.) und Artur Tegkaev (12.) war die logische Konsequenz einer klaren Überlegenheit.

Die Partie offenbarte aber auch Schwächen – und genau dafür sind Testspiele ja da. Das Umschalten klappte noch nicht gut, die neutrale Zone wurde zu leicht hergeschenkt, in der Rückwärtsbewegung gibt es besonders bei den Stürmern noch Luft nach oben. Leichter zu verschmerzen war da schon die schwache Ausbeute vor dem gegnerischen Tor. Die Stürmer scheiterten zwar in unschöner Regelmäßigkeit am niederländischen Nationalkeeper Ian Meierdres, viel wichtiger aber war die Tatsache, dass sich das Team eine Vielzahl an guten Chancen teilweise sehenswert herausspielte. „Klar, wir haben zu viele Chancen liegen gelassen“, sagte auch EHC-Trainer Arno Lörsch. „Aber mit zunehmender Zeit auf dem Eis werden die Spieler auch ihre Treffsicherheit finden. Da müssen wir einfach noch ein wenig Geduld haben.“

Die Trappers hingegen zeigten sich deutlich effektiver – etwa beim Anschlusstreffer zum 1:2 durch Thijs Voorn (16.). Ein Treffer, bei dem EHC-Keeper Alexander Rodens – er spielte über 60 Minuten und zeigte viele starke Paraden – die Sicht verstellt war.

Als im zweiten Drittel zum zweiten Mal die „Amsterdam-Connection“ zuschlug, da wähnten viele die Neuwieder schon auf der Siegesstraße. Josh Rabbani, Brian Gibbons und Josh Myers hatten unter der Woche gemeinsam einen Abstecher nach Amsterdam gemacht – kulturelles Sightseeing als perfekte Vorbereitung auf den holländischen Meister. Wie beim 1:0 so klappte auch diesmal das Zusammenspiel auf dem Eis sehenswert, am Ende netzte erneut Myers ein zum zwischenzeitlichen 3:1 (33.).

Es dauerte jedoch nur eine Minute, da kam Tilburg erneut ran. „Uns ist im Spielverlauf die Konzentration abhanden gekommen“, sagte Lörsch. „Das ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass wir im Training in dieser Woche viel im Kraftbereich gearbeitet haben und die Jungs einfach platt waren. Wir sollten die Bewertung des Spiels daher nicht am Ergebnis festmachen. Es war ein sehr interessantes Match mit sehr guten Ansätzen. Ich bin zufrieden.“

Daran änderte auch das 0:4 im letzten Drittel nichts mehr. Die Trappers nutzten ihre Chancen nun eiskalt aus, standen zudem defensiv – besonders in Unterzahl – sehr kompakt. „Dazu haben unsere Keeper einige Big Saves gemacht“, freute sich Gardner, der im letzten Drittel Deniz Mollen zwischen die Pfosten stellt. „Ich bin froh, dass wir am Ende gewonnen haben.“ Zaungast beim Sieg der Trappers war übrigens auch der ehemalige DEL-Coach Doug Mason (Krefeld, Köln, Iserlohn), der einige Jahre für Tilburg gespielt hatte und dessen Sohn Steve Mason wohl vor einem Wechsel zu den Trappers steht.

EHC Neuwied: Rodens (Aaltonen, nicht eingesetzt) – Wichterich, Neubert, Becker, Aminikia, C. Neumann, Schmitz – Ochmann, Gibbons, Maaßen, Rabbani, Tegkaev, Myers, Köbele, Wasser, Niestroj, Bill, F. Neumann.
Es fehlten: Bruch, Hergt, Kley, Neurath.
Zuschauer: 309.
Tore: 1:0 Josh Myers (11.), 2:0 Artur Tegkaev (12.), 2:1 Thijs Voorn (16.), 3:1 Josh Myers (33.), 3:2 Mickey Bastings (34.), 3:3 Nick de Ruijter (43.), 3:4 Bob Teunissen (47.), 3:5 Kris Hogg (49.), 3:6 Ivy van den Heuvel (60.).
Strafen: Neuwied 6, Tilburg 14.

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