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Augsburg.(MS) Das Spitzenspiel des 8. DEL-Spieltages fand in Augsburg statt. Sowohl die Panther als auch die Haie waren bis zu dieser Partie nach regulärer...

Daniel Tjarnqvist im Smalltalk mit Schiedsrichter Brüggemann – © by Eishockey-Magazin (RS)

Augsburg.(MS) Das Spitzenspiel des 8. DEL-Spieltages fand in Augsburg statt. Sowohl die Panther als auch die Haie waren bis zu dieser Partie nach regulärer Spielzeit unbesiegt. Die Gastgeber traten  nach vier Auswärtssiegen in Folge mit viel Selbstvertrauen an, während Köln den Rekord der Landshut Cannibals jagte. Diese gewannen 1994 die ersten acht Saisonspiele. Alles war also für einen spannenden Eishockeyabend bereitet. Und der sollte es dann auch werden. Die Augsburger Panther schlugen die Kölner Haie in einem zum Ende höchstdramatisch verlaufenden Spiel mit 3:2 (0:0/2:0/1:2) und nehmen hinter ihrem heutigen Gegner nun Tabellenposition zwei ein.

Die Haie nehmen das Heft in die Hand

Der Beginn des Spiels zeigte zwei unterschiedliche Angriffssituationen. Die Panther kämpften, pardon mussten  sich regelrecht an den Kölner Recken vorbei ins Angriffsdrittel  kämpfen. Auf der Gegenseite boten sie  den gegnerischen Angreifern selbst allerdings zu wenig Gegenwehr an der eigenen blauen Linie. Logische Konsequenz daraus war ein dickes Chancen-Plus für die Rheinländer bereits in der Anfangsphase. Die größte Gelegenheit hatte bis dato mit  Stephens (4. Spielminute) logischerweise ein Kölner. Seinen Schuss durch die Beine eines Panther-Verteidigers ging jedoch genau auf die Brust von Patrick Ehelechner. Während einer Strafe gegen Forrest legten Stephens Kollegen Minard aus kurzer Distanz, Holmquist (beide 7. Minute) mit einem Hammer von der „Blauen“ und Weiß (8.) im Alleingang nach, scheiterten jedoch alle an einem sensationell reagierendem Ehelechner. Nach überstandener Unterzahl gingen die Panther kurzzeitig etwas engagierter auf Torejagd – u.a. verzog Draxinger mit einem Schlagschuss nur knapp (9.). Somma hätte nur Sekunden darauf, in Überzahl, die Führung erzielen müssen, jedoch hob er den Puck aus seitlicher Position über das leere Tor. Dann kreisten die Haie wieder minutenlang um das Panther-Gehäuse (13.), verpassten beinah fahrlässig einen konzentrierten Abschluss. Beide Teams zeigten ansonsten – selbst bei Unterzahl (16., Helms verpasst die Hereingabe von Bassen) – nun den unmittelbaren Willen einen Torerfolg zu erzielen.  Die Gäste gaben während der gleichen nummerischen Überlegenheit selbst noch zahlreiche gefährliche Schüsse an. Die Fuggerstädter hatten jedoch Glück und eben Patrick Ehelechner, der in diesen Situationen und in der Schlussminute das durchaus schmeichelhafte Unentschieden festhielt.

Köln drückt weiter, doch Augsburg macht die Tore

Die Defensivabteilungen hatten sich noch gar nicht richtig sortiert, da wirbelten die Sturmreihen bereits wieder durch deren Gebiet. Der Abschluss blieb auch jetzt zu ungenau, als dass die Torsteher große Probleme mit den abgefeuerten Hartgummischeiben gehabt hätten. Bei aller bisher gezeigten körperlichen Härte zeigte sich in der 27. Minute der besondere Respekt, den Eishockey-Fans selbst gegnerischen Spielern zollen. Als Mirko Lüdemann unglücklich durch die geöffnete Bandentür auf die Pantherbank knallte und nur schwer gestützt die eigene Kabine (Krupp: Knieverletzung) erreichen konnte, tat er dies unter dem tosenden, aufmunternden Applaus aller anwesenden Zuschauer. Das Spiel verdaute diesen Schock weit weniger gut und verlor einige Minuten an Tempo und Dynamik. Tripps Schuss, knapp am Tor vorbei, und Weiß’s Tipp-In Versuch (Ehelechner!) zur Mitte des Spiels waren schon echte Highlights. Gleichzeitig bestätigten diese Gelegenheiten die bis dahin reifere Spielanlage der Westdeutschen. Umso überraschender die Führung für die Panther. In einer 3-auf-1-Situation, verzögerte MacArthur mit viel Ãœberblick die Hereingabe auf seine Kollegen, da sich der Kölner Verteidiger quer auf das Eis gelegt hatte. Als er den Puck dann spielte, lenkte ihn Felix Schütz ins eigene Netz.  Nach einer kurzen Schockstarre lehnten die Gäste sich umso vehementer gegen diesen Rückstand auf. Mit vereinten Kräften retteten Ehelechner (36., zweimal gegen Ticar) und Forrest (37.) – liegend –  in höchster Not. Und – das macht wohl diese Panther 2012 aus – kurz darauf (38,) steht es dann sogar 2:0 für das heimische Team. Zeiler schlenzte aus spitzem Winkel den Abpraller von der Hintertorbande (Schuss Draxinger) über die Linie.  Im Curt-Frenzel-Stadion war nun natürlich Euphorie angesagt.

Panther bauen Führung aus

Stephen Werner und Kölns Greg Classen (rechts) – © by Eishockey-Magazin (RS)

Deutliche zurückhaltender gestalteten die bis dahin weitgehend dominierenden Haie den Start in den Schlussabschnitt. Dies ermöglichte den Panther das Spiel zu gestalten. Wie sehr plötzlich die Nerven blank lagen zeigte sich in der 45. Spielminute, als nach einem Stockschlag von Ankert  (2 min) sich noch Robinson noch in Selbsjustiz übte. Da „The Body“ Zeiler sich klugerweise zurückhielt, durften die Panther ganze 120 Sekunden in zweifacher Überzahl agieren. Dies sollte sich auszahlen.  Trevelyan traf aus kurzer Distanz durch die Beine von Aus den Birken und baute die Führung auf uneinholbare (?) drei Tore aus. Kurz darauf war bereits wieder Ehelechner gefragt. Mit einem Monster-Save ließ er den von Schütz aus kurzer Distanz abgefeuerten Schuss locker im Fanghandschuh verschwinden. Unglaublich. Auf die Leistung ihres Torwarts stützend fuhren die Panther nun ihrerseits Angriff auf Angriff. Bei einer der wenigen Strafe gegen die Panther wagte Uwe Krupp alles und erzielte einen ersten Teilerfolg. Rund neun Minuten vor dem Ende nahm er nämlich den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und es dauerte exakt zwölf Sekunden, da verkürzten seine Mannen den Rückstand auf zwei Tore. Ein unterhaltsames Spiel wurde nun zu einem echten Krimi. Die Spannung steigerte sich auf den Höhepunkt als erneut Minard auf Zuspiel von Robinson den Puck in den „Knick“ zirkelte und somit den Anschluss herstellte. Den Lechstädtern schien nun die Kraft auszugehen. Nur so waren die schnell aufeinanderfolgenden „einfachen“ Gelegenheiten von Breitkreuz (55.) und Weiß (56.) zu erklären.  Die Schlußphase war an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Nach Hinausstellungen gegen jedes Team und leerem Haie-Gehäuse drückten fünf Feldspieler gegen vier heimische Feldspieler auf den Ausgleich. Mehr Glück (der Puck tanzte die Linie entlang) als Können rettete den Panthern schließlich drei Punkte und vereitelte den Kölnern den ersehnten Rekord.

Stimmen zum Spiel:
Uwe Krupp (Kölner Haie): Es war ein gutes Spiel, welches beide Seiten mit viel Engagement und Einsatz geführt haben. Uns lief die Zeit davon, da wir erst spät einen Weg gefunden haben Tore zu machen. Ich freu mich auf jeden Fall sehr auf das nächste Spiel gegen Augsburg.
Larry Mitchell (Augsburger Panther): Es war in der Tat ein Spitzenspiel. Die Haie haben uns vor allem in der neutralen Zone wenig Platz gelassen. Dazu haben wir zu viele Bullys verloren und es ist natürlich schwer immer dem Puck hinterher zu laufen. Man hat in einigen Situationen gemerkt wie sehr Bakos (Kapselverletzung an der Hand) und Flache (Sperre) unserem jungen Team fehlte, aber Patrick Ehelechner war zur Stelle. Ich denke die Zuschauer sind heute auf ihre Kosten gekommen. Unsere Ziele ändern sich nicht. Alle wissen, dass im September und Oktober keine Meisterschaften entschieden werden. Wir werden die Welle jedoch so lange reiten wie es geht.
Patrick Ehelechner (Augsburger Panther): Ich kann mich nur jeden Tag wiederholen. Das ist einfach ein tolles Team mit einer super Stimmung. Ein Sieg ist immer schön, auch wenn die Haie am Ende noch zwei Tore gemacht haben. Das zeigt nur, dass wir eben nicht perfekt sind. Gegen Krefeld ging es schief und heute ging es eben gut. Mein Niveau? Mein Ziel ist es natürlich es so lange wie möglich zu konservieren. Aber ein Torwart ist nur so gut wie seine Vorderleute und ich habe Top-Leute vor mir. Jeder weiß was er zu tun hat. Die aktuelle Momentaufnahme tut auf jeden Fall sehr sehr gut.
Steffen Tölzer (Augsburger Panther): Zu Beginn der Partie hatten wir zu viel Respekt vor den Kölnern. Respekt ist an sich gut, zu viel Respekt eben jedoch nicht. Köln steht ja nicht umsonst da oben. Der Grund für unsere Auswärtsstärke? Nein, das Training in Haunstetten und die diversen Auswärtspartien in der Vorbereitung sind da nicht schuld dran. Es ist einfach die Stimmung im Team, da kämpft jeder für jeden. Es gibt keine Grüppchenbildung. Letztes Jahr wahr schon toll, aber heuer ist es noch besser.

Statistik

Augsburger Panther – Kölner Haie 3:2 (0:0/2:0/1:2)
Tore: 1:0 (33:12) MacArthur (Tölzer/Werner), 2:0 ( 37:55)  Zeiler (Draxinger/Bassen) , 3:0 (45:50) Trevelyan (Brown/MacArthur) 5:3 PP, 3:1 (51:21) Minard (Tripp/Holmquist) 6:4 PP, 3:2 (54:55) Minard (Robinson/Kranjc)

Strafen: Panther 8  –  Köln 10
Torschüsse: Panther 26 – Köln 35
Zuschauer: 4.564
Schiedsrichter: Brüggemann / Rohatsch

Aufstellungen:
Augsburg:  Ehelechner  (Conti) – Boyle, Forrest; Tölzer, Seifert; Brown, Draxinger; – MacArthur, Werner, Trevelyan; Thang, Zeiler, Bassen; Valery-Trabucco, Roloff, Somma; Schnitzer, Helms, Schäffler;.

Köln: Aus den Birken (Ziffzer) – Tjärnqvist, Homqvist; Kranjc, Müller; Lüdemann, Ankert; Krupp  – Falk, Robinson, Minard; Schütz, Gogulla, Weiß; Ticar, Stephens, Tripp; Breitkreuz, Claaßen, Riefers;

Three Stars:
***  Ehelechner (Augsburg)
**  Minard (Köln)
*  Holmqvist (Köln)

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