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Augsburg. (MS) Acht Spieltage vor Schluss liegen die Augsburger Panther lediglich acht Punkte hinter dem heutigen Gast und alljährlichen Top-Favoriten auf die Meisterschaft, den...
Julian Talbot und Constantin Braun - © by Eishockey-Magazin (RS)

Julian Talbot und Constantin Braun – © by Eishockey-Magazin (RS)

Augsburg. (MS) Acht Spieltage vor Schluss liegen die Augsburger Panther lediglich acht Punkte hinter dem heutigen Gast und alljährlichen Top-Favoriten auf die Meisterschaft, den Eisbären Berlin. Hätte gleicher Punkteabstand zu einem derart späten Zeitpunkt der Saison, in den letzten Jahren stets eine sichere Qualifikation für die Play-Off bedeutet, sind die diesjährig schwächelnden Hauptstädter längst nicht mehr das Maß der Dinge. Bedauerlicherweise ist für die Fuggerstädter von einer direkten Qualifikation für die Play-Off bis zum Scheitern alles  möglich. Ein Sieg gegen Berlin musste also her und konnte mit einem aufopferungsvollen Spiel dann auch eingefahren werden. Zwar waren die Gäste das gefälligere Team, doch die Big-Points machten die Jungs von Larry Mitchell. Das 3:2 (1:0/2:1/0:1) vor 3.885 Zuschauern festigt also die ersehnte Play-Off-Position. „Jeder Punkt ist wichtig. Wir konzentrieren uns immer auf den nächsten Gegner“, beendet Mitchell noch schnell aufkommende Spekulationen, ob es Ziel sei die Eisbären in der Tabelle zu überholen.

Hohes Tempo – wenig Gefahr

Schon die ersten Wechsel zeigten sehr deutlich die Vorgaben der Trainer. Augsburg ging bedingungslos auf den Körper, die Eisbären zeigten sich unbeeindruckt, mit abgeklärt ruhigem Spielaufbau. So ging es durchaus flott hin und her. Die erste nennenswerte Torchance konnte jedoch erst in der 6. Spielminute vermeldet werden. Prompt zappelte die schwarze Scheibe im Netz. Flache, Helms und Bassen hatten durch zwei schnelle Diagonalpässe eine 2-auf-1-Situation kreiert und Letztgenannter hob zur Führung für die Gastgeber an Zepp vorbei. Wenig später brannte es zum ersten Mal so richtig vor Ehelechner. Hördler spielte sich durch, schlenzte jedoch zu ungenau, traf Fanghand und Pfosten bevor ein Panther-Verteidiger  den trudelnden Puck noch von der Torlinie wischte. Einen weiteren Versuch von Braun, der sich mit aller Ruhe immer näher zum Tor pirschte, fing Ehelechner sicher mit der Fanghand weg (8.). Berlin gewann nun zunehmend Oberhand, musste jedoch auf aggressiv vorgetragene Konter der Panther achten. Das Tempo blieb bis zum ersten Pausentee hoch, jedoch gelang keiner Mannschaft ein echten „Hochkaräter“ vor dem Tor.

Spiel legt an Dramatik zu – Panther bauen Führung aus.

Die ersten Minuten des Mittelabschnitts versprachen etwas mehr „Action“ vor den Toren. Begünstigt durch Tallackson’s zweite Strafe des Abends hatten Somma und Zeiler in Überzahl mehrfach Gelegenheit die Führung auszubauen. Der Spielstand blieb zwar unverändert, Augsburg hatte dabei den Offensiv-Rhythmus wieder gefunden und überzeugte zu diesem Zeitpunkt vor allem mit gutem Stellungspiel in der neutralen Zone. In der Defensive sah es dann nicht mehr so gut aus. Drangen die  Hauptstädter dort ein, konnten sie sich oft minutenlang festsetzen. Glücklicherweise, aus Sicht der Panther, musste der bis dahin auffälligste Berliner und ebenfalls vormals in Augsburg beschäftigte Olver nach einem Check gegen den Kopf  vorzeitig unter die Dusche. Insgesamt wohl eine zu harte Strafe, da sich Olver beim Laufduell VOR seinem Kontrahenten befand. Egal. Der Auftrag der Fuggerstädter musste lauten: „Vorsprung ausbauen“. „Mission ausgeführt“ meldete dann deren Top-Scorer Werner, nach weiteren Strafen gegen Hördler und Zeiler, während einer 4-gegen-3-Situation in der 29. Spielminute. Den Zwischenstand honorierten nun auch endlich die anwesenden Fans, die bis zu diesem Zeitpunkt ungewohnt ruhig schienen. Das trotz einer 2:0-Führung im Curt-Frenzel-Stadion noch nichts entschieden ist, zeigte Berlins Locke mit einer feinen Einzelleistung. Doch statt alleinstehend selbst den Abschluss zu suchen, wählte er den Pass. Vorbei! Im Gegenzug setzte MacArthur seinerseits ein Zeichen und schlenzte das Spielgerät ans rote Gestänge (33.). Mac Arthur war ebenfalls an der nächsten Szene beteiligt. Kollege Trevelyan, der gerüchteweise wohl auch nächstes Jahr in Augsburg auflaufen wird, ließ sich einschussbereit vor dem leeren Tor jedoch den Puck von der Kelle klauen. Inzwischen war es ein tolles DEL-Spiel. Arniel zimmerte seinerseits  nun den Puck hinter Ehelechner an die Stange (34.), bevor der Torsteher die „NULL“ mit seiner schnellen Fanghand gegen Rankel sichern konnte (35.). Larry Mitchell sah sich aufgrund des steigenden Drucks des Kontrahenten gezwungen, seine zur Verfügung stehende Auszeit frühzeitig in die Waagschale zu werfen (36.). Gebracht hatte es  zunächst wenig. Angriff auf Angriff brandete aufs Tor der Bayern. Locke mit der nächsten Großchance (38.). Das Tor fiel jedoch überraschenderweise auf der Gegenseite. Forrest sicherte sich die Scheibe in der Bandenrundung, passte scharf vors Tor und bekam Unterstützung von Berlins Baxmann, der angeschossen wurde und zum 3:0 vollendete (39.). Eigentor! Das sollte es in diesem ereignisreichen Mitteldrittel immer noch nicht gewesen sein. Bei doppelter Überzahl fand Rankel die Schwachstelle des bis dahin überragend agierenden Ehelechners. Zwischen Körper und Stockhand flutschte die Scheibe 21 Sekunden vor der Sirene zum Ehrentreffer und 3:1-Zwischenstand ins Netz.

John Zeiler hat das "M-Wort" benutzt - © by Eishockey-Magazin (RS)

John Zeiler hat das „M-Wort“ benutzt – © by Eishockey-Magazin (RS)

Dramatik, Drama, Emotion – Panther kämpfen sich zum Sieg

Gleich zu Beginn des Schlussabschnittes ergab sich für Berlin die Chance auf den Anschlusstreffer, als Draxinger auf der Strafbank Platz nehmen musste (42.). Rankel und Foy scheiterten mit den aussichtsreichsten Aktionen (42. und 43.) dieses Powerplays am wieder souverän agierenden Ehelechner. Geradezu sensationell reagierte der Torsteher wenig später (46.) erneut gegen Rankel, der als Nutznießer eines mehrmals abgelenkten Passes, die schnellen Beine des Goalies wohl unterschätzte. Der Puck landete – wie auch immer das zu ging – jedenfalls nicht im Tor. Anschließend war der Schwung etwas raus und die Fans dominierten mit lautstarken Gesängen die Szenerie. Berlin schien gelähmt. Erst fünf Minuten vor Schluss gab es weitere nennenswerte Aktionen der Spreestädter. Diese aber gleich im Paket. Talbot verwertete bei einer davon einen Abpraller zum 3:2 (56.) und machte es nun so richtig spannend. Dies hatte sich angekündigt da Braun kurz zuvor erneut ein Geschoß an den Giebel zimmerte.  Unruhig schlafen wird heute Nacht wohl Rankel, da er Sekunden nach den Anschlusstreffer erneut, das leere Tor vor Augen, scheiterte. Tallackson reduzierte mit seiner dritten Strafe  Berlins Aussicht den Ausgleich. Dramatisch ging es dann vor Zepps Tor zu. Augsburgs Topreihe (Whitmore/Roloff/Somma) scheiterte innerhalb von Sekunden mehrmals nur um Millimeter (58.). Nun wurde mit fairen und auch teilweise grenzwertigen Mitteln gegen den gegnerischen Körper gearbeitet. Die an sich guten Referees ließen nun die Spieler die Entscheidung suchen.  Als Don Jacksons Team wieder komplett war, ging folgerichtig kurz darauf Zepp zu Gunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor (58.).  Dreißig Sekunden vor der Sirene fing sich Werner noch einen Strafe ein und die Panther sicherten sich nur noch mit vier Feldspielern den vielumjubelten Sieg – in einem der dramatischten Spiel in dieser Spielzeit

Stimmen zum Spiel:
Don Jackson (Berlin):
Beide Mannschaften haben alles gegeben. Wir haben leider sehr früh einen Fehler gemacht. Ehelechner war heute zudem der bessere Torhüter.
Larry Mitchell (Augsburg): Es war ein Kampf über sechzig Minuten.
Wir haben in Köln weniger auf den Körper gespielt, aber viele  Strafen genommen. Das wollten wir heute ändern und es ist uns gelungen. Die Zeiler-Reihe (mit Flache und Thang) hat das bereits in den ersten Sekunden gezeigt. Das ist unsere Art Hockey zu spielen und mit diesem Spiel können wir jeden Gegner besiegen. Jeder Punkt ist wichtig. Ich bin froh, dass wir an einem Wochenende, an dem uns keiner etwas zugetraut hat nun drei Punkte gewonnen haben.
John Zeiler (Augsburg): Das war ein Sieg unserer Spielweise. Checks zu Ende fahren, früh angreifen, Dinge einfach halten und hart arbeiten. Das ist das Spiel das ich aus der NHL mitgenommen habe. Die Entscheidung in Augsburg zu bleiben ist mir nicht schwer gefallen. Ich werde hier gut behandelt und will hier eine Meisterschaft gewinnen. Wenn nicht in diesem Jahr, dann in der nächsten Saison. Ich denke die Stadt wird „rocken“ (lacht).

Statistik

Augsburger Panther – Eisbären Berlin 3:2 (1:0/2:1/0:1)
Tore: 1:0 (5:14) Bassen (Helms/Flache); 2:0 (28:58) Werner (MacArthur/Forrest) PP 4-3; 3:0 (38:13) Forrest (Thang/Boyle) 4-4; 3:1 Rankel (Brown/Locke) PP 3-5; 3:2 (55:13) Talbot (Tallackson/Busch)
Strafen: Augsburg  12  –  Berlin 10 + 5 + 20 Olver
Torschüsse: Augsburg 24 – Berlin 31
Zuschauer: 3.885
Schiedsrichter: Schütz / Piechaczek
Aufstellungen:
Augsburger Panther:  Ehelechner  (Conti) – Draxinger, Tölzer; Boyle, Forrest; Brown, Seifert – Thang, Zeiler, Flache;  MacArthur, Werner, Trevelyan; Whitmore, Roloff, Somma; Bassen,  Helms, Schäffler;

Eisbären Berlin: Zepp (Elwing)  – Braun C., Baxmann; Caldwell, Hördler; Sharrow, Katic – Tallackson, Olver, Busch; Mulock T., Talbot, Rankel; Foy, Locke, Christensen; Schlenker, Arniel

Three Stars:
*** Ehelechner  (Augsburg)
**  Tölzer (Augsburg)
* Tallackson (Berlin)

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