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Augsburg. (MS) Blickt man auf die Vorsaison, ist die aktuelle Tabellenposition (Platz 3) der Panther vor dem heutigen Spieltag eine wirklich faustdicke Ãœberraschung. Ein...

Augsburg. (MS) Blickt man auf die Vorsaison, ist die aktuelle Tabellenposition (Platz 3) der Panther vor dem heutigen Spieltag eine wirklich faustdicke Ãœberraschung. Ein Jahr zuvor gelang sage und schreibe erst am 38. Spieltag der erste „Dreier“ auf fremden Eis. Vor dem ersten Heimspiel der jungen Saison stehen dagegen bereits zwei Auswärtserfolge zu Buche. Das Spiel gegen die Adler nun gleich als das Spitzenduell zu bezeichnen, wäre – aufgrund der jungen Saison – zu Beginn des Spiels jedoch vermessen gewesen. Nach dem  4:3 (0:1/3:2/1:0)-Sieg der starken Panther neigt man dazu dieses Prädikat doch zu vergeben.

Gelbe Traditionstrikots als Glücksbringer für Augsburg?

Bedingt durch je eine Strafzeit, bereits in den ersten 40 Sekunden, entstand ein verhaltener Beginn in die Partie. Kein Team wollte bei 4-gegen-4 ein zu hohes Risiko gehen. Die erste Großchance war schließlich Augsburgs Valery-Trabucco vorbehalten, der auf Höhe der Bullypunkte aus dem Handgelenk abzog. Ex-Panther Endras im Tor der Adler ließ jedoch blitzschnell die Fanghand hochschnellen und schnappte sich das Spielgerät sicher (5. Spielminute).  Monster-Save! Als Sifers auf der Kurpfälzer Strafbank Platz nahm, hatten trotz dieser nominellen Schwächung seine Teamkollegen zunächst die vielversprechenderen Chancen. Speziell Kink ließ sich kaum von der Panther-Defensive vom Puck trennen. Durch weitere Strafzeiten – gleichverteilt auf beide Teams –  wurde die Abtastphase für beendet erklärt. Beide Torsteher hatten nun mehrmals Gelegenheit sich auszuzeichnen und parierten zunächst alle Geschoße der Stürmer ohne Unsicherheit (10.). Dies änderte dann ausgerechnet Geburtstagskind Ehelechner in der 11. Minute, der einen harten Flachschuss von Kink mit den Schonern abwehren musste und beim folgenden Nachschuss von Glumac die Führung der Gäste nicht verhindern konnte. Die Bayern hatten in Ãœberzahl (12.)  die unmittelbare Chance zum Ausgleich. Doch auch hier behielt Endras mit tollen Paraden gegen Schlagschüsse von Brown (abgefälscht von Trevelyan) die Oberhand.  Dies wiederholte sich  drei Minuten später gegen Augsburgs Kapitän Boyle, während kurz darauf Boyles Kollege Werner frei vor dem Tor zu hoch abschloss. Chancen der Adler waren zu diesem Zeitpunkt Mangelware und so gingen sie mit einer nun glücklichen Führung in die Kabine um den ersten Pausentee zu genießen.

 

Dominanz der Torhüter ist gebrochen

Die Panther berennen regelrecht das Tor von Dennis Endras – © by Eishockey-Magazin (RS)

Erneut leisteten sich beide Teams einen gemächlichen Start in die anstehenden 20 Minuten. Oder war es Taktik der Panther? Plötzlich ging nämlich alles ganz schnell, Trevelyan kickte den Puck hinter dem Tor zu Werner, der direkt MacArthur im Slot bediente. Da hatte Endras nur Gelegenheit für einen kurzen Schulterzucker und der Ausgleich (23.) stand fest. Jetzt „rockten“ die Panther und die Gäste konnten sich nur noch selten befreien bzw. wanderten, oft – auch zu zweit, auf die Strafbank. Vorsicht war dennoch geboten, wie man am Konter von MacDonald (26.) in zweifacher Unterzahl erfahren musste. Kurz darauf lief der Puck dann wieder flüssig zwischen den Panther-Stürmern  hin und her. Immer enger zog die Topreihe mit Somma, Roloff und Valery-Trabucco in zweifacher Ãœberzahl ihre Kreise um das Adlergehäuse. So eng, dass Somma den Puck in der 29. Spielminute nur noch über die Torlinie stochern musste. Wenig später  entwickelte sich bei Ãœberzahl der Mannheimer ein kleines Duell Ehelechner gegen Mitchell. Den ersten Versuch auf die kurze Ecke parierte der Torsteher in überragender Manier. In Erwartung Mitchell würde dies wohl nicht mehr versuchen, ließ sich Ehelechner jedoch genau von diesem überraschen, als der aus unmöglichem Winkel den Puck ins lange Eck (33.) zum Ausgleich setzte. Im Stile einer Spitzenmannschaft nutzten die Spieler aus der Quadratstadt den nun fehlenden Ãœberblick der Gastgeber. Wie ein Abziehbild des Ausgleiches setzte nun Mauer den Puck, aus ebenso unmöglicher Position, zur erneuten Gästeführung (36.) in die Maschen. Ullmann hatte die Chance die Führung für seine Farben auszubauen (38.) und scheiterte am quer daher rutschenden Ehelechner.  Im unmittelbaren Gegenangriff schlug dann „The Body“ Zeiler  zu und erzielte, nach feiner Vorarbeit des Kollegen Flache, 66 Sekunden vor dem Drittelende den angemessenen Ausgleich.

 

Panther kontrollieren undisziplinierte Adler

Mario Trabucco verwandelt seinen Penalty gegen Dennis Endras zum 4:3 – © by Eishockey-Magazin (RS)

Trevelyan eröffnete ein überaus unterhaltsames Schlussdrittel mit einem ersten gefährlichen Schuss (42.Minute). Valery-Trabucco legte in Überzahl mit einer Doppelchance nach und das anschließende Gewühl bewerteten die Referees als Penalty reifes Foul (44.) an ihm. Die Trainer bestätigten in der Pressekonferenz, dass ein Verteidiger im Torraum die Hand auf dem Puck gelegt hatte. Valery-Trabucco blieb eiskalt und verlud Endras sehenswert zum 4:3 für die Gastgeber. Kurz darauf hätte erneut Trevelyan nachlegen können, aber Endras war wieder auf dem Posten. Ein unübersehbares Chaos in der Hintermannschaft der Gäste blieb und nur mit Not konnte diese weitere Tore verhindern. Selbst das Überzahlspiel mag nicht mehr gelingen. Bassen verzog knapp, nachdem er einen Pass im Angriffsdrittel abgefangen hatte. Es blieb bei den vier Trefffern für Augsburg. Anschließend übte  sich MacDonalds  schon mal im Frustabbau und als er nach einem klaren Check gegen den Kopf auf der Strafbank noch aus Protest um ein Haar seinen Schläger zertrümmerte, durfte er nach der zweiten 10-Minuten-Strafe (Reklamieren) automatisch vorzeitig unter die Dusche (47.). Mannheim agierte dennoch weiter  undiszipliniert und sammelte eifrig weitere Strafzeiten. Augsburg konnte diese, u.a. eine doppelte Überzahl von annähernd 90 Sekunden, jedoch nicht nutzen. Da sie weiter Chancen leichtfertig vergaben (55., Trabucco und) mussten sie unnötigerweise bis zum Ende um den ersten Heimsieg zittern.  Ein starker Ehelechner (gegen Goc, 57. Und Seidenberg, 58.) und viel Kampfgeist hielten die drei Punkte fest.

Fazit:
Trotz anderslautender Erwartung im Vorfeld fühlte sich das Match durchaus wie ein Spitzenspiel an. Die Panther-Siege in der Ferne gegen vermeintlich schwächere Teams waren keine Eintagsfliege. Besonders positiv darf auf Augsburger Seite, trotz aller Querelen, die „Entwicklung“ des Curt-Frenzel-Stadions bewertet werden. Zwar ist noch lange nicht alles perfekt, geht auf einer Baustelle auch nicht, aber der neue Videowürfel allein stellt eine deutliche Verbesserung dar. Überlegen sollte man sich, ob man die aktuelle Lage der Kabine nicht beibehalten sollte. Die Spieler gehen nun direkt unter der Fankurve in die Kabine und holten sich heute einen tosenden Applaus nach jeder Pausensirene ab. Das hatte sicher seinen kleinen Teil zum Sieg beigetragen.

Stimmen zum Spiel:
Harald Kreis (Mannheim):
Gratulation an Augsburg. Sie haben kompakt und engagiert gespielt, waren läuferisch stark und haben jeden Check zu Ende gefahren. Gegenüber dem Vorjahr ist Augsburg in der Verteidigung stabiler geworden. Uns haben natürlich die Strafen beeinflusst. Die lächerliche Verteilung der Strafzeiten nahm uns die Gelegenheit in den Rhythmus zu kommen. Das sage ich ohne Augsburgs Leistung schmälern zu wollen.
Larry Mitchell (Augsburg): Wir müssten eine Topleistung abrufen, um Mannheim heute besiegen zu können. Das wussten wir natürlich vorab. Mannheim hat einen Lauf, aufbauend auf einer starken Vorsaison. Noch dazu wurden wenige Spieler getauscht. Meine Spieler waren nach zehn Auswärtsspielen in Folge heiß darauf vor den eigenen Fans zu spielen.
Dennis Endras (Mannheim): Keine Frage. Der Augsburger Sieg war verdient. Die Fans haben wieder eine super Stimmung gemacht. Aber das hatten wir erwartet. Nein, ich habe keine Ahnung was zum Penalty geführt hat. Es war sehr unübersichtlich und ich wusste gar nicht, wo der Puck ist.
Patrick Ehelechner (Augsburg): Natürlich hätte uns das keiner zugetraut. Aber ich bin seit acht Wochen hier und ich sehe wie die Jungs jeden Tag und in jeder Trainingseinheit 110% geben. Das ist jetzt vielleicht schlecht nachvollziehbar. Es ist einmalig hier. Wir lügen uns übrigens auch nicht selbst an. Wir wissen alle, dass wir nicht das talentierteste Team sind, aber wir wußten, dass es für Mannheim nicht leicht werden würde, hier zu gewinnen. Aber: kein Grund euphorisch zu werden.

Statistik

Augsburger Panther – Adler Mannheim 4:3 (0:1/3:2/1:0)
Tore: 0:1 (10:08)  Glumac (Kink/MacDonald), 1:1 (22:27) MacArthur (Werner/ Trevelyan), 2:1 (28:56) Somma (Roloff/Boyle) 5:3 PP, 2:2 (33:02) Mitchell (Lehoux/Wagner) 5:4 PP, 2:3 (35:47) Mauer (Lehoux/Reul), 3:3 (38:54) Zeiler (Flache/Thang), 4:3 (43:12) Valery-Trabucco – Penalty

Strafen: Panther 10  – Adler 26 + 10 + 20 MacDonald
Torschüsse: Panther 34 – Adler 34
Zuschauer: 4.833 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Schütz / Steinecke

Aufstellungen:
Augsburger Panther:  Ehelechner  (Conti) – Boyle, Forrest; Bakos, Tölzer; Brown, Draxinger; Seifert – Trabucco, Roloff, Somma; MacArthur, Werner, Trevelyan; Thang, Zeiler, Flache;  Schnitzer, Helms, Bassen.

Adler Mannheim:Endras (Brückmann) – Janik,  Wagner; Sifers, Belle; Reul, Goc, Bittner  – Mitchell, Ullmann, Magowan; Glumac,MacDonald,  Kink; Mauer, Lehoux , Arendt;  Seidenberg, El-Sayed, Plachta, ,

Three Stars:
***  Ehelechner (Augsburg)
**  Endras (Mannheim)
*  Lehoux (Mannheim)

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