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Nürnberg. (STM) Es war ein toller Eishockeyabend in Nürnberg. Vierzehn aufopferungsvoll kämpfende Ice Tigers zwangen die Grizzlys Wolfsburg nach packenden sechzig Minuten in die... Aufopferungsvoll kämpfende Ice Tigers belohnen sich mit drei Punkten

Nürnbergs Marko Friedrich (re.) überwindet Wolfsburgs Torwart Chet Pickard (li.) zum 1-0 – © ISPFD

Nürnberg. (STM) Es war ein toller Eishockeyabend in Nürnberg. Vierzehn aufopferungsvoll kämpfende Ice Tigers zwangen die Grizzlys Wolfsburg nach packenden sechzig Minuten in die Knie und beschenkten sich beim 3-2 Heimsieg mit drei Punkten.

Die Tore für die Ice Tigers erzielten Marko Friedrich und Dane Fox mit einem Doppelplack. Einzig eine volle Arena mit begeisterten Zuschauern hätte diesen Abend noch krönen können.

Lange wehrten sich die Nürnberg Ice Tigers erfolgreich gegen die Omikron-Welle, jetzt haben sich innerhalb weniger Tage gleich sechs Spieler mit dem Virus infiziert, unglücklicher Weise mit Bender, Bodnarchuk und Parlett gleich drei Verteidiger. Da auch Fabrizio Pilu frühestens am Sonntag in Ingolstadt eine Option ist, musste Tome Rowe stark improvisieren. Tim Fleischer und Gregor MacLeod rückten nach hinten, so dass die Ice Tigers zumindest fünf nominelle Verteidiger hatten.

Lukas Ribarik vervollständigte die dritte Sturmreihe, Ilya Sharipov kehrte nach langer Verletzungspause auf die Bank zurück, und Niklas Treutle bekam den Start im Tor. Mit 14 Feldspielern versuchten die Ice Tigers das Unmögliche wahrzumachen und gegen das aktuell heißeste Team der DEL zu Punkten zu kommen.

Auch die Grizzlys aus Wolfsburg hatten ihre Probleme mit dem Corona-Virus, seit ganzen zwei Spielen ist das Team von Mike Stewart wieder aus der Quarantäne. Nimmt man die Spiele vor der Zwangspause dazu, sind die Niedersachen seit sieben Partien ungeschlagen und kletterten in der Tabelle völlig zurecht bis auf Platz zwei. Auch auf den zuletzt verletzten Chris DeSousa konnte die Gäste aus Wolfsburg wieder zurückgreifen.

Es war eine, zumindest auf dem Papier, sehr schwere Aufgabe, vor die Ice Tigers heute gestellt wurden. Gerade in so einem Spiel hätten die Nürnberger lautstarke Unterstützung von den Rängen gebrauchen können. Zumindest denkt die bayerische Staatsregierung in Person von Markus Söder ernsthaft darüber nach, zeitnah wieder Zuschauern im Profisport zuzulassen. Aber auch ohne Zuschauern zeigten die Ice Tigers, so lange die Kräfte reichten, eine beherzte Vorstellung.

Nürnbergs Trainer Tom Rowe (re.) nahm in der Schlußphase eine Auszeit. – © ISPFD

„Auch, wenn ich es schon oft gesagt habe, wir haben einen tollen Charakter in der Mannschaft und eine überragende Arbeitsmoral. Die Jungs waren heute richtig motiviert und hatten große Lust auf diese Herausforderung. Die ersten Wechsel mit hoher Intensität haben die Richtung für das heutige Spiel vorgegeben“, so Tom Rowe nach Spielschluss. Besser als der Trainer der Ice Tigers konnte man den heutigen Abend nicht zusammenfassen.

Mit viel Leidenschaft verteidigten die Ice Tigers ihr Tor und versuchten, den ein oder anderen Nadelstich in der Offensive zu setzen. Lange Zeit ging dieses Konzept famos auf, auch weil es den Grizzlys über weite Strecken nicht gelang, ihre Überlegenheit in etwas Zählbares umzumünzen. Ryan Stoa (5.) und Marko Friedrich (10.) hatten die ersten Chancen für Nürnberg, ehe Treutle einen ersten sehenswerten Angriff der Wolfsburger über Rech entschärfte (14.).

Kurz vor Drittelende gingen die Ice Tigers nicht einmal unverdient in Führung, auch weil die Verteidigung der Grizzlys Marko Friedrich im Slot komplett übersehen hatte. Pickard musste einen Schuss von Fleischer nach vorne prallen lassen, Friedrich hatte alle Zeit der Welt, den Nachschuss über die Linie zu drücken (18.).

Wer im zweiten Drittel einen Wolfsburger Sturmlauf erwartet hatte, wurde zunächst enttäuscht. Zwar hatten die Gäste eine nennenswerte Chance durch Anthony Rech (25.), dann waren die Ice Tigers wieder am Zug und zwar in Person von Dane Fox, der seine aufsteigende Form der letzten Wochen eindrucksvoll unterstrich. Zunächst traf Fox im Powerplay mit einem wuchtigen Schlagschuss von der blauen Linie (27.), ehe er wenig später Chet Pickard beim 3-0 denkbar schlecht aussehen ließ. Einen eher harmlosen Schuss aus spitzem Winkel musste der Torhüter der Grizzlys passieren lassen (29.).

„Wir waren in den ersten 30 Minuten überhaupt nicht da, die Ice Tigers waren hungriger und erst nach dem 0-3 haben wir angefangen, mit der richtigen Einstellung das Spiel anzunehmen, aber im Profisport sind 30 gute Minuten einfach zu wenig um am Ende zu gewinnen“, so Mike Stewart.

Nach dem 0-3 legten die Wolfsburger aber sichtbar den Schalter um und agierten so dominant, wie man es eigentlich schon in den ersten 30 Minuten erwartet hatte. Die Grizzlys brachten auf einmal deutlich mehr Scheiben tief und brachten so die kurze Bank der Ice Tigers sichtbar in Bedrängnis. Die Wechsel wurden immer länger und schmerzhafter für die verbliebenen Verteidiger und die Nürnberger mussten Tribut zahlen für ihren aufopferungsvollen Kampf.

Folgerichtig kamen die Gäste auch zu ihrem ersten Treffer an diesem Abend, Armin Wurm verkürzte auf 3-1 (33.). Doch mit viel Leidenschaft, einem starken Niklas Treutle und auch dem nötigen Quäntchen Glück behaupteten die Ice Tigers den Vorsprung bis in die zweite Pause. Kurz nach Wiederbeginn war es aber mit dem Quäntchen Glück schnell vorbei. Oliver Mebus warf sich in einen Schuss von Ryan Button, vom Körper von Mebus fiel der Puck genau wieder auf den Schläger von Button, der Treutle zum 3-2 überwand (42.).

In der Folgezeit hatten die Ice Tigers einige bange Momente zu überstehen, ehe sie ebenfalls wieder zu Torchancen kamen. Lukas Ribarik scheiterte an Pickard (45.), ehe Gregor MacLeod in Unterzahl zweimal aussichtsreich vor Pickard auftauchte (47.).

Wolfsburg blieb das dominante Team im Schlussabschnitt, aber so langsam wurde die Zeit zu einem weiteren Gegner für die Niedersachen. Etwas mehr als zwei Minuten waren noch zu spielen, da nahmen die Grizzlys Pickard bei eigener Überzahl für einen sechsten Feldspieler vom Eis, aber es sollte am Ende für die Ice Tigers zu reichen. Kapitän Patrick Reimer war es, der sich in die letzten Schüsse der Grizzlys warf. Aus Sicht der Ice Tigers war es ein überragender Abend, einzig die fehlenden Zuschauer schmerzten heute besonders.

„Das war für unsere ganze Organisation ein enormer Schritt in die richtige Richtung. Ab Morgen beginnt die Vorbereitung auf Ingolstadt und mit Pilu kommt vermutlich zumindest ein Verteidiger zurück“ so das Schlusswort von Tom Rowe, während Mike Stewart mit der Treffsicherheit seiner Stürmer haderte. „Wir hatten am Ende so viele Chancen, aber wir haben nur zwei Tore durch Verteidiger geschossen, das ist an so einem Abend einfach nicht gut genug“.

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