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Bad Nauheim. (PM) Nachfolgend ein Interview mit dem Geschäftsführer des EC Bad Nauheim, Andreas Ortwein, zu den anstehenden Veränderungen und Neuerungen rund um den DEL2-Ligisten:... Andreas Ortwein: “ Wir müssen dringend an einigen Stellen neue Wege gehen“

Logo EC Bad NauheimBad Nauheim. (PM) Nachfolgend ein Interview mit dem Geschäftsführer des EC Bad Nauheim, Andreas Ortwein, zu den anstehenden Veränderungen und Neuerungen rund um den DEL2-Ligisten:

EC: Hallo Andreas, Dienstag eine große Pressekonferenz im Stadion, abends dann ein sehr gut besuchtes Sponsorentreffen und die Verkündung einiger großer Veränderungen für den EC Bad Nauheim. Wie lautet dein Fazit?

AO: Naja, für uns war es ja nicht nur gestern, sondern mit allen Themen ein monatelanger Prozess, in dem wir die Dinge diskutiert, entschieden und umgesetzt haben. Die Pressekonferenz und auch das Sponsorentreffen waren sehr erfolgreich und die Themen sind gut angekommen. Für alle Fans ist es natürlich völlig neu, überraschend [nbsp]und jeder muss sich natürlich auch erst mal einige Zeit damit auseinander setzen.

EC: Ein neues Markenbild, ein neuer Ticketing-Partner, gesellschaftliche Entwicklungen, ein Crowdfunding-Projekt und viele andere Themen. Der EC im totalen Wandel ?

AO: Das alles ist zwingend notwendig. Um vielleicht mal einige dieser Entscheidungen zu erörtern, helfen manchmal einfache Fakten. Fakt Nr.1: Der EC spielte im letzten Jahr seine beste Saison seit 12-13 Jahren und trotzdem stehen wir 8-10 Mal bei den Heimspielen mit 1.800-1.900 Zuschauern im Stadion. Da müssen wir uns die Frage stellen: Was passiert, wenn wir mal sportlich nicht den maximalen Erfolg haben wie im letzten Jahr? Natürlich war der Spielplan nachteilig für uns,[nbsp] aber auch an den so herbei gesehnten Freitagen hat sich das gleiche Bild gezeigt. Das hat uns bei der ersten [nbsp]Saisonanalyse schon im Februar aufgezeigt: Wir müssen dringend an einigen Stellen neue Wege gehen, um uns neue Felder zu erschließen für weitere Fans, Zuschauer und Sponsoren. Dazu ein Crowdfunding ins Leben rufen, um weiter voran zu kommen auf allen Ebenen.

EC: Was ist der Vorteil eines neuen Ticketing-Partners wie Eventim?

AO: Zum einen werden wir den gesamten Einlass erheblich professionalisieren, weil nun an jedem Eingang Scannungs-Möglichkeiten bestehen für jeden, der das Stadion betritt. Im Online-Verfahren,[nbsp] in der Vermarktung, in Analysen, [nbsp]in Möglichkeiten, gezielt unseren Zielgruppen anzusprechen. Das sind nur einige wenige Merkmale, die uns das neue System bietet. Hier gilt: Wir müssen uns intensiv damit beschäftigen und es optimal im Sinne des EC nutzen. Auch gerade für das Sponsorenumfeld und zur Gewinnung neuer Partner sind die Online-Medien ein absolut wichtiges Kriterium und eine mehr als wichtige Alternative zu den konventionellen[nbsp] Werbeflächen im Stadion. Zumal uns dort so wichtige, zeitgemäße Elemente wie eine Videowand oder LED-Wechselbanden fehlen.[nbsp]

Andreas Ortwein - © by A. Chuc

Andreas Ortwein – © by A. Chuctwein

EC: Das neue Markenbild, dabei das neue Logo haben bei vielen Fans gestern Abend eine große Welle ausgelöst. Wie geht ihr damit um?

AO: Zunächst einmal war uns das bewusst und die Emotionen sind auch ok. Zum anderen [nbsp]will ich aber sagen: Der Fan wird damit jetzt erst mal überrumpelt, da er doch gar nicht wusste, dass wir – und warum wir – darüber nachgedacht haben. Aber es gibt sehr wichtige und triftige Gründe für ein solches neues und modernes Markenbild.

EC: Welche sind das?

AO: Fangen wir doch mal bei ein paar Fakten an: Wir haben 166 Sponsor-Partner aus alle Bereichen. Vom Kleinbetrieb über mittelständische und bis hin zu großen Unternehmen. Ganze 7-8 Partner haben unser Logo dafür verwendet, [nbsp]uns als Ihr Partner auf deren Homepages darzustellen. Da müssen wir uns doch die Frage stellen: Warum? Wenn wir Partner gefragt haben, kam oft die Antwort, dass sie es aus den[nbsp] unterschiedlichsten Gründen nicht verwenden wollen oder können.

EC:[nbsp] Also war der Teufel ein Problem im Logo selbst?

AO: Unter anderen auch. Aber nehmen wir mal auch eine direkte Beziehung des Fans zum Logo. Beim Thema Merchandising: Das Trikot und der Schal sind die wichtigsten Elemente, aber gleich danach – würde jeder jetzt sagen – kommen bestimmt ganz sicher die Logo-Produkte. Aber weit gefehlt. Die reinen Logo-Produkte waren die mit am schlechtesten verkauften Artikel. Sobald ein T-Shirt kam mit etwas Kreativem, [nbsp]bspw. das aktuelle 1946-Shirt, sobald Sub-Logos oder [nbsp]andere Elemente kamen, wurden diese besser angenommen, als unsere eigenen Logo-Produkte.

EC: Fällt das Thema Teufel damit gänzlich weg?

AO: Nein, das hat auch keiner gesagt. Das Maskottchen Hellvis, der Einlauf-Tunnel, unser „Rote-Teufel“-Lied – das alles [nbsp]bleibt. Es wird auch weiter Fanware[nbsp] für die Fans zu diesem Thema geben. Denn der Teufel[nbsp] ist wie der neue Begriff „Hessens Wahre Liebe“ ein Element aus der Kurve. Von Fans für Fans gemacht, aber es ist eben nicht der Markenname, mit dem wir unseren Außenauftritt in allen Bereichen gestalten können.

EC: Warum ist es nicht die Marke?

AO: 95% der Fans sagen: ‚Ich geh Freitag zum EC.‘ Seit dem Ende des VFL ist das Eishockey in Bad Nauheim der EC und das ist die Marke. Das ist in Kombination mit dem Stadtnamen die Alleinstellung: Wir sind der EC Bad Nauheim und das seit 1946. Mit dem Thema „Rote Teufel“ als Marke verbindet der Sportfan in Deutschland zu 90% den Fußballclub Kaiserslautern. Aber auch da: Man staune! Dort ist das Logo 1.FCK und nicht der Teufel. Es ist auch nicht die Marke – nicht das Logo.

EC: Was denkst du woher kommen Abkürzungen wie RT? Zumal der Nachwuchs auch so heißt.

AO: Das ist einfach und erklärbar. Der EC Bad Nauheim e.V, – ebenso die gleichnamige ehemalige GmbH waren leider insolvent. Also musste man neue Namens-Gebungen finden und die haben dann diese Wortveränderungen mit sich gebracht. Aber in der Sekunde hat keiner an eine Markenbildung gedacht. Es ändert aber nichts daran, dass wir der EC Bad Nauheim sind.

EC: Was sprach noch für ein neues Logo?

AO: Ich muss da nochmal einhaken: Wir haben nicht allein ein neues Logo, sondern ein komplett neues Markenbild. Ein Markenbild, welches auf ein neues Logo aufsetzt. Es geht aber mit dem Claim „Original Eishockey“, einer jetzt festgelegten Farbgebung und festgelegten Schriften weiter. Mit einer neueren, moderneren Bildwelt und vielen anderen Elementen wurde [nbsp]etwas geschaffen, was uns auf allen Ebenen ein einheitliches Bild gibt. Vor allem ein Bild, wofür unser EC Bad Nauheim wirklich steht.

EC: Wofür steht eurer Meinung nach der EC? Wie habt ihr es heraus gefunden, wofür der EC steht?

AO: Wir haben Fans im Stadion befragt, Im Nachwuchs uns umgehört, Sponsoren interviewt. Die große Masse sieht übereinstimmend den EC als einen sozial engagierten, familiären Club, der greifbar ist, der mit seiner Tradition bewusst umgeht. Als einen Club, der sich stetig entwickelt und dynamisch ist. Immer in Bewegung ist. Das ist das Bild der Menschen draußen aus dem Stadion und daher kann jeder jetzt mal ehrlich und offen sich damit auseinander setzen: Was beispielweise von diesen Werten kam in unserem bisherigen Logo direkt und unmittelbar dabei herüber? Leider nicht wirklich etwas. Ein Logo sollte aber für solche Themen stehen und es muss vor allem eins sein: Für jeden Außenstehenden und potentiell neuen Fans sollte es sofort ‚greifbar‘ sein. Um was und wen geht es hier? [nbsp]Jetzt habe ich aber für einen Fremden auf einen Blick: Was sind wir? Eishockey! Wer sind wir? Der EC Bad Nauheim! Und sogar seit wann? Was das Thema Tradition aufnimmt, genauso wie übrigens die runde Form des Logos. Was erst mal sehr simpel erscheinen mag, aber denn umso erstaunlicher ist: Der aus der Tiefe kommende Spieler der Dynamik und Beweglichkeit symbolisiert: Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal aktuell auf der Eishockey-Landkarte Deutschland.

EC: Gab es den Teufel eigentlich in der Tradition schon?

AO: In der Logo-Tradition des VFL da gab es keinen Teufel. Jetzt aber sieht jeder, dass es uns seit 1946 gibt. Auch jeder kann jetzt im Claim sehen: Wir sind mit unserem Stadion, mit unseren Fans – mit Menschen, die sich seit 30,40,50 Jahren engagieren, ob als Stadionsprecher oder ob sie Dauerkartengast sind – wir alle sind ‚Original Eishockey.‘ Und ich glaube, das überlesen einige im Zuge der Diskussionen zum Logo. Der Claim ist auch ein wesentliches Element für den „Hashtag“ der Zukunft bei Facebook oder Twitter. Es ist eine zentrale Aussage, um die wir herum unendliche Geschichten zum Bad Nauheimer Eishockey erzählen können.

EC: Wann werden die Fans mehr vom neuen Markenbild sehen?

AO: Es kommen jetzt u.a. die Spielplakate, Broschüren, ein Homepage-Facelifting und das neue Stadion-Magazin. Jedes Element, in dem wir uns bewegen, wird angepasst auf unsere neue Corporate Identiy. Auch im Fanwarebereich wird es attraktive neue Dinge geben. Auch vor allem wegen besserer technischer Möglichkeiten. Das alte Logo war in der Hinsicht eine Katastrophe. Es ließ sich nicht richtig sticken, man konnte es nicht verkleinern oder vergrößern, keine Farbabstufungen machen wie Schwarz-weiß oder Grauabstufungen. Alle diese für ein Logo notwendigen Attribute bringt das neue Logo jetzt mit. Wenn man es dann sieht, denke ich wird vieles auch greifbarer und verständlicher. Den Wissensvorsprung haben jetzt natürlich nur die, die den Weg aktiv begleitet haben.

EC: Hat das Markenbild auch etwas damit zu tun den EC unternehmerrisch zu entwickeln?

AO: Ja klar. Es ist die Entwicklung „weg von einem Verein“ hin zu einem professionellen Unternehmen. Und diesen werden wir gehen müssen, um uns langfristig wirtschaftlich weniger abhängig zu machen vom sportlichen Erfolg. Und um auch die Inhalte unserer Agenda 2020 zu erfüllen und umzusetzen. Denn den Sport nach vorne zu bringen, ist doch unser aller Ziel.

EC: Am Dienstag wurde es den Sponsoren exklusiv vorgestellt – wie waren die ersten Reaktionen?

AO: Größtenteils positiv und das ist auch einfach erklärbar. Einer der wichtigsten Gründe für ein Sponsoring – neben Bekanntheit und Kundengewinnung – ist Image und eine positive Außendarstellung des Clubs, den ich unterstütze.[nbsp] Und genau das wird das neue Markenbild für unsere Sponsoren, für den gesamten Club bringen. Man darf aber nicht vergessen: Da sitzen 90 Personen, von denen mindestens 30-40 für Marketing in ihren Unternehmen stehen. Das sind Menschen, die sich tagtäglich mit den gleichen Fragen und Inhalten für ihr eigenes Unternehmen beschäftigen. Die können so etwas natürlich schneller greifen und auch die Tiefe der Diskussion eher nachvollziehen. Ebenso hatten wir bei der gestrigen Pressekonferenz von unseren Medienpartnern ein positives Echo. Mir würde das als Fan auch erst mal als ’nicht nachvollziehbar und unklar‘ rüber kommen. Es braucht nun etwas Zeit und Geduld, das Ganze zu etablieren und allen verständlich zu machen.

EC: Andreas, danke dir für deine offenen Worte und Erklärungen. Ich denke, das macht es vielen ein wenig einfacher, den Prozess eher zu verstehen.

AO: Danke auch. Auch im Namen der Gesellschafter, des Beirates und des Teams auf der Geschäftsstelle. Mein Apell geht an alle Fans: Vertraut den Menschen, die sich mit solchen Prozessen tagtäglich beschäftigen. Ich selbst tue es auch und denkt bei allen, teils vielleicht auch emotional geführten Diskussionen mal daran: Wir brauchen kurz- und mittelfristig neue Sponsoren, neue Fans und Zuschauer, um Eishockey in Bad Nauheim zu erhalten und zu entwickeln. Dafür sind manchmal Veränderungen und Einschnitte wichtig und richtig.

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