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Mannheim. (GK) Es ist eine Geschichte voller Dramatik und Leidenschaft, wie sie nur das Eishockey schreiben kann. Da stehen die Adler am Abgrund. Sie...
Belagerungszustand vor dem Wolfsburger Tor - © by Eishockey-Magazin (GK)

Belagerungszustand vor dem Wolfsburger Tor – © by Eishockey-Magazin (GK)

Mannheim. (GK) Es ist eine Geschichte voller Dramatik und Leidenschaft, wie sie nur das Eishockey schreiben kann. Da stehen die Adler am Abgrund. Sie liegen in der Play-Off-Viertelfinal-Serie gegen Wolfsburg mit 1:3 Spielen zurück, es steht im fünften Match bereits 2:0 für Wolfsburg und es sind nur noch 17 Minuten zu spielen. Mannheim wirkt wie ein angeschlagener und taumelnder Koloss, der nach eben jenen 17 Minuten zusammenbrechen und gedemütigt und voller Schmach aus den Play-Offs rausfliegen wird. Und dies als Punktrundensieger und einer der Top-Favoriten auf die Meisterschaft.

All diese Gedanken gingen vielleicht auch den Wolfsburger Spielern durch den Kopf. Sie dachten bereits an den Sensationserfolg, schmeckten schon den Triumph und fühlten sich, wenn wahrscheinlich auch nur ganz verborgen im Hinterkopf, als der Sieger. Sie trauten den Mannheimern, die acht Drittel lang kein Treffer mehr erzielt hatten, nichts mehr zu und wurden etwas, wenn auch nur unmerklich, leichtsinniger. Sie liefen und rackerten nicht mehr ganz so und es schlich sich eine gewisse Überheblichkeit und erste Unkonzentriertheiten in ihre Spiel ein. Und genau dies ist im Eishockey tödlich und wird gnadenlos bestraft. Der Mann, der dies am Donnerstagabend vollstreckte, oder exakter, den Untergang für die Grizzlys an diesem Abend einläutete, war Ken Magowan. Nach Vorarbeit von Adam Mitchell schoss er in der 44. Minute den Puck zum 1:2 Anschlusstreffer ins Wolfsburger Gehäuse. Und plötzlich bekamen die so geschundenen Adler wieder Flügel und setzten nach, während die Grizzlys geschockt waren und die Ordnung für kurze Zeit verloren ging. Mannheim nutzte das Momentum, die Gunst des Augenblicks, und der beste Adler der Play-Offs, Frank Mauer, setzte nach und markierte in der 46. Minute den Ausgleich.

Bis zum Ende der regulären Spielzeit fiel kein Tor mehr und so ging es in die Verlängerung, in der Florian Kettemer mit einem Hammer in der 63. Minute das 3:2 schoss und die SAP-Arena in eine blau-weiß-roten Freudentempel verwandelte.

Natürlich hat so etwas immer auch mit Glück und zu tun. Und die Adler hatten in den letzten 20 Minuten der Partie  Fortuna auf ihrer Seite. Aber einerseits schlug das Pendel der Gerechtigkeit heute einmal in ihre Richtung aus, nachdem bisher stets nur die Grizzlys das Scheibenglück hatten, und zum anderen haben die Adler sich dieses Glück erarbeitet. Denn die Mannheimer Kufencracks zeigten am Donnerstagabend ihr stärkstes Match der Serie. Sie glänzten nicht unbedingt durch Technik oder Spielwitz und über weite Strecken stimmten Aufwand und Ertrag immer noch nicht, aber der Kampf und die Leidenschaft waren von der ersten Minute an in ihr Spiel zurückgekehrt.

Es besteht jetzt auch kein Grund zum Ausflippen. Denn objektiv gesehen, haben die Adler nicht mehr erreicht, als die Serie auf 2:3 Spiele verkürzt. Aber man hat das Gefühl, die Cracks aus der Quadratestadt haben den Glauben an sich selbst zurückgewonnen. Und dieser vermag bekanntlich Berge zu versetzen. Schon am Samstag wird sich zeigen, ob die Adler zum Höhenflug ansetzen können, oder der Sieg nur ein Strohfeuer in restlos verkorksten Play-Offs war.

 

Chronologie:

Von Beginn standen die Fans lautstark hinter ihren Adlern und zeigten ihren Cracks, dass sie sie noch nicht aufgeben hatten. Die Kurpfälzer mit beherztem Auftakt. Die erste Chance hatte Matthias Plachta direkt in der 1. Minute, doch vergab er. Ab der der 4. Minuten konnten die Mannheimer in Überzahl spielen und machten mächtig Druck, aber ein Treffer wollte nicht gelingen. Auch in der Folge blieb Mannheim das beherrschende Team, das sich eine Vielzahl von Chancen erarbeitete. Der Puck wollte aber einfach nicht ins Grizzly-Gehäuse. Und es kam noch schlimmer, in der 6. Minute erzielte Tyler Haskins das 1:0 für die Gäste aus der VW-Stadt. In der 7. Minute hatte Frank Mauer die riesigere Chance zum Ausgleich, doch scheiterte er knapp.

Riesenjubel bei den Adlern nach dem Siegtreffer von Florian Kettemer - © by Eishockey-Magazin (GK)

Riesenjubel bei den Adlern nach dem Siegtreffer von Florian Kettemer – © by Eishockey-Magazin (GK)

Im Minutentakt gab es nun dicke Chancen für Mannheim. In der 13. Minute ein starker Angriffs des ersten Sturms, aber sowohl Mitchell wie Ullmann und Magowan scheiterten.  Ab der 14. Minute dann erneut Überzahlspiel für Mannheim. Nun begann ein zweiminütiges Dauerfeuer auf Kasten von Dshunussow, welches er nur mit viel Glück unbeschadet überstand. Aber wie das Schicksal so spielt, während Mannheim anrannte und keinen Treffer markieren konnte, traf auf der anderen Seite Aaron Brocklehurst zum 2:0 und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf. Mit dem für Wolfsburg schmeichelhaften 2:0 ging es in die Kabinen.

Auch im zweiten Abschnitt steckten die Mannheimer nicht auf. Man spürte, sie wollten die Serie noch drehen, doch wieder einmal herrschte ein Riesengefälle zwischen Aufwand und Ertrag. Insgesamt konnte Wolfsburg im zweiten Abschnitt aber mehr Akzente setzen. Es gab nicht mehr den ganz großen Druck der Mannheimer, mehr und mehr verpufften deren Angriffe und die Niedersachsen waren  mit Kontern brandgefährlich. Mit dem 2:0 für die Grizzlys ging es schließlich in die Pause.

Als im dritten Abschnitt schon alle dachten, das Spiel sei gelaufen und die Adler raus aus den Play-Offs, traf Ken Magowan in der 44. Minute zum 1:2 Anschlusstreffer. Nun stand das Stadion Kopf und die Fans peitschten ihre Cracks nach vorne. Nur Sekunden später verwandelt ein auch heute wieder überragender Frank Mauer nach herrlichem Zuspiel von Yannic Lehoux zum 2:2 Ausgleich.

Das Spiel stand jetzt nun auf des Messerschneide. Denn die VW-Städter nahmen nach einer Auszeit den Fight an. Wolfsburg nun erstaunlich Offensiv, sodass sich einerseits große Chancen für die Grizzlys ergaben, andererseits Mannheim auch mehr Raum für ihr Spiel hatte.

Vor beiden Toren brannte es nun lichterloh und es war endlich das dramatsiche Play-Off-Eishockey, das die Zuschauer sehen wollten. Die Grizzlys in dieser Pahse stark und Mannheim kann sich bei seinem weltklasse haltende Torsteher Dennis Endras bedanken, der das Unentschieden für die Kurpfälzer festhielt.

Bei noch 4:24 Minute zu spielen, konnte Mannheim mit 5:4 Feldspieler agieren. Doch nutzten die Mannheimer das Überzahlspiel nicht. Kaum war Wolfsburg wieder komplett, musste Tyler Haskins bei noch 1:19 Spielminuten raus, sodass Mannheim erneut mit einem Mann mehr ran durfte. Bis zur 60. Minute fiel aber kein weiterer Treffer, und so ging es in die Verlängerung.

In der 61. Minute schoss der Mannheimer Mike Glumac nur Zentimeter am Tor vorbei. In der 62. Minute dann eine ganz dicke Chance für die Grizzlys bei der der Puck eigentlcihs chon im Tor war, doch es blieb beim 2:2 Unentschieden. Dann war es wieder Mannheim, das eine gute Einschlussmöglichkeit hatte, aber Ronny Arendt vergab. Doch schließlich war es Verteidiger Florian Kettemer, der zum3:2 Siegtreffer einschoss.

 

Mannheimer Adler – Wolfsburg Grizzlys 3:2 (0:2/0:0/2:0/1:0) n.V.

Tore: 0:1 (05:48) Haskins (Walter/Dzieduszycki) – EQ; 0:2 (15:40) Brocklehurst (Dzieduszycki/Haskins) – EQ; 1:2 (43:07) Magowan (Mitchell/Kettemer) – EQ; 2:2 (45:05) Mauer (Lehoux/Plachta) – EQ; 3:2 (62:49) Kettemer – EQ

Schiedsrichter: Jablukov / Schütz

Strafzeiten: Mannheim 2 Min – Wolfsburg 8 Min

Zuschauer: 12.159

Torschüsse: Mannheim 40 – Wolfsburg 34

 

Aufstellung:

Mannheim: Endras (Brückmann) – Janik, Wagner, Reul, N. Goc, Sifers, Kettemer – Glumac, MacDonald, Seidenberg, Mitchell, Ullmann, Magowan. Mauer, Lehoux, Plachta, El-Sayed, Kink, Arendt, Foster

Wolfsburg:  Dchunussow ( Vogl) – Kohl, Brocklehurst, Wurms, Bina, Schopper, Blanchard, Walter –  Milley, Haskins, Dzieduszycki, Hospelt, Furchner, Polaczek, Mercier, Moore, Nelson, Pohl, Grygiel, Mayer

 

Three Stars

*** Mauer (Adler)

** Kohl (Grizzlys)

* Kettemer (Adler)

 

Fotostrecke zum Spiel

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