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Mannheim (GK). Im dritten Play-Off-Viertelfinalspiel haben die Mannheimer Adler am Sonntagnachmittag in der heimischen SAP-Arena mit 0:1 (0:0/0:0/0:1) gegen die Wolfsburger Grizzlys verloren. Damit...
Armin Wurm (links) und Dominik Bittner tauschen sich aus - © by Rhein-Neckar-Photo.de

Armin Wurm (links) und Dominik Bittner tauschen sich aus – © by Rhein-Neckar-Photo.de

Mannheim (GK). Im dritten Play-Off-Viertelfinalspiel haben die Mannheimer Adler am Sonntagnachmittag in der heimischen SAP-Arena mit 0:1 (0:0/0:0/0:1) gegen die Wolfsburger Grizzlys verloren. Damit führen die Wolfsburger die Serie mit 2:1 Siegen an. Ausgespielt wird das Viertelfinale im Modus Best-of-seven.

Der Triumph der VW-Städter war verdient. Die Mannheimer sind hingegen total von der Rolle und dürften es in dieser Verfassung schwer haben, die Serie zu drehen und noch weiterzukommen. Wie ein Punktrundensieger und Meisterschaftsfavorit agierte Mannheim jedenfalls nicht. Sondern ganz im Gegenteil, insgesamt war der Tabellenzehnte aus Wolfsburg stärker, wenn das Match auch eng war und auf Augenhöhe stattfand.

Nach der 0:1 Pleite vom Sonntagnachmittag war auch allen Besuchern in der ausverkauften SAP-Arena klar, dass die 2:3 Heimniederlage zum Auftakt der Runde am vergangenen Mittwoch kein Ausrutscher war, sondern bereits dieses Resultat der momentan schwachen Verfassung der Adler entsprach. Dazu passt auch, dass die Kurpfälzer den einzigen Sieg der Serie am Freitag eher glücklich mit 3:2 Toren nach 106 Spielminuten und dreimaliger Verlängerung erringen konnten.

Während die Wolfsburger auf den Punkt topfit zu sein scheinen und dort Führungsspieler Verantwortung übernehmen, ist Mannheim meilenweit von einer Play-Off-Form entfernt. Natürlich kann man keinem der Cracks im blau-weiß-roten Dress den Willen absprechen, zu gewinnen. Aber zwischen Wille bzw. Wunsch und andererseits der Realität liegen in Mannheim zurzeit Welten. Vom gesamten Adler-Kader stach am Sonntag kaum einer heraus und zeigte sich als Leitwolf, fast alle duckten sich kollektiv weg. Besonders im Angriff herrschte nahezu Funkstille. Am stärksten im Sturm noch die beiden jungen Deutschen Frank Mauer sowie Matthias Plachta. Aber von den so genannten „Big boys“, den Führungsspielern, war nichts zu sehen. Von Leuten wie Mike Glumac, Yannic Lehoux, Ken Magowan oder Christoph Ullmann zeigte keiner wahre Präsenz. Gerade Glumac und Lehoux offenbarten sich bisher als „Schönwetterspieler“ der Punktrunde, die in den aktuellen Play-Off-Partien noch nichts bewegt haben. Was nützt es, wenn sie während der Saison Tore wie am Fließband produzieren, und jetzt, wo es darauf ankommt, Funkstille herrscht. Und wenn, wie am Sonntag, kein einziger Treffer erzielt wird, kann man natürlich auch nicht gewinnen. Ein Königreich für  einen Torjäger, flehten daher  viele Adlerfans.

Am eklatantesten fällt die Abschlussschwäche der Mannheimer im Überzahlspiel auf, das quasi nicht vorhanden ist. Die Kurpfälzer haben Probleme überhaupt in die Grundaufstellung zu kommen. Ja, viele Besucher sind schon froh, wenn die Adler in solchen Situationen kein Gegentor kassieren. Hier merkt man, es fehlt nahezu allen Akteuren das Selbstvertrauen. So konnte Mannheim im zweiten Abschnitt dreimal in Überzahl agieren. Doch was dabei heraus kam, war peinlich. Gerade bei numerischer Überlegenheit zeigte es sich auch, dass die Mannheimer Hintermannschaft nur aus Allroundern besteht. Es ist weder ein Blueliner mit knallhartem Schuss vorhanden, noch ein „Quarterback“, der das Spiel aufbaut und geschickt Pässe verteilt.

Wolfsburgs Greg Moore vor dem Tor von Dennis Endras - © by Rhein-Neckar-Photo.de

Wolfsburgs Greg Moore vor dem Tor von Dennis Endras – © by Rhein-Neckar-Photo.de

Wobei natürlich auch nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Grizzlys tolle Play-Offs spielen. Sie stehen hinten solide und überzeugen durch rasche Aufbaupässe. Dazu kommt eine kluge Raumaufteilung, die es den Adlern schwer macht, sich durchzusetzen und ein koordiniertes Angriffsspiel einzuleiten und es erfolgreich abzuschließen. Nahezu überall auf dem Eis scheint ein Grizzly zu stehen. Einzig, was auch bei den VW-Städtern auffällt, sie brauchen ebenfalls sehr viele Torchancen, um zum Erfolg zu kommen. Und dieser Umstand ist es auch, der den Adlern für Partie am kommenden Dienstag in Niedersachsen Hoffnung macht. Denn alle bisherigen Begegnungen waren sehr eng und zwei davon gingen sogar in die Verlängerung. Somit dürften die kommende Partie ebenfalls mit einem knappen Resultat enden. Und bei aller Formschwäche der Mannheimer, raus sind sie bei einem Serienstand von 2:1 noch lange nicht. Doch weiterkommen werden sie nur, wenn die Mannschaft endlich aufwacht und die Big Boys Verantwortung übernehmen und Torjäger endlich das machen, wofür sie bezahlt werden, nämlich den Puck ins gegnerische Tor zu dreschen.

Zur Chronologie:

Es war gerade eine Minute gespielt, da  musste der Mannheimer Doug Janik auf die Strafbank. Doch folgte ihm nur Sekunden später bereits der Wolfsburger Alexander Polaczek. Weitere 30 Sekunden danach wurde der Grizzly-Stürmer Greg Moore ebenfalls hinausgestellt. Doch damit nicht genug der Rausstellerei, nach weiteren zehn Sekunden folgte Adler-Stürmer Christoph Ullman auf das Sünderbänkchen, sodass mit 3:3 Feldspielern agiert  wurde. Nun brannte es vor beiden Toren teilweise lichterloh und die zwei Teams hatten die Chance, um in Führung zu gehen. Ein Treffer wollte aber nicht fallen.

Im Anschluss an die Strafzeitenflut entwickelte sich ab etwa der 5. Minute ein von beiden Seiten offensiv geführtes Match, bei dem die konsequente Abwehrarbeit vorübergehende vernachlässiget wurde. Die Adler waren in dieser Phase viel bissiger und kampfstärker als noch beim Heimspiel am Freitag. Aber auch wenn Mannheim das dominierende Team war, blieb Wolfsburg mit seinen pfeilschnellen und schnörkellosen Kontern brandgefährlich. Tore fielen im ersten Abschnitt keine.

Im zweiten Drittel waren zunächst die Wolfsburger das dominierende Team. Die VW-Städter gaben mächtig Gas und ein Treffer für sie lag in der Luft. Doch brachten sich die Grizzlys in der zweiten Hälfte des Mittelabschnitts, ab der 31. Minute, durch drei Hinausstellungen selbst aus dem Konzept. Mannheim war allerdings  nur optisch überlegen, denn von Effizienz war nichts zu sehen und sie spielten die drei Überzahlsituationen extrem schlecht. Die Kurpfälzer kamen nur selten in die Grundaufstellung und wirklich gefährliche Torschüsse sprangen kaum heraus. So ging es mit dem 0:0 auch in die zweite Pause.

Riesenjubel bei den Grizzly Adams nach der Schlusssirene - © by Rhein-Neckar-Photo.de

Riesenjubel bei den Grizzly Adams nach der Schlusssirene – © by Rhein-Neckar-Photo.de

Im letzten Drittel wurde von beiden Mannschaften die Offensive wieder heruntergefahren und es dominierte die  taktische Marschroute, nur ja nichts zu zulassen. Jeder wartete auf den Fehler des anderen. Bei den Adlern stockte der Spielfluss merklich und kaum ein Pass kam an. Alles war Stückwerk. Ein geordnetes Angriffspiel kam nur selten zu Stande. Und langsam dämmerte es den Zuschauern, dass wohl der gewonnen hat, der das erste Tor markiert. In der 51. Minute war dies  dann Benedikt Schopper, der nach einem Wechselfehler der Adler zum 1:0 für die Grizzlys traf.

Nun taten die Adler etwas mehr für den Angriff ohne wirklich zu überzeugen und aufzutrumpfen. Dennoch hatte Frank Mauer in der 56. Minute eine gute Chance bei einem Alleingang, doch vergab er, ebenso wie Steve Wagner in der 58. Minute mit einem Distanzschuss. Auf der anderen Seite rettete Dennis Endras gleich zweimal gegen Grizzly-Stürmer, die frei vor ihm auftauchten. In der 59. Minute war es noch einmal Frank Mauer, der Grizzly-Torsteher Dschunussow testete, das war es dann.

Zum Abschluss gab es ein gellendes Pfeilkonzert von den Mannheimer Fans, die von ihren Cracks maßlos enttäuscht waren.

 

Mannheimer Adler –  Wolfsburg Grizzlys 0:1 (0:0/0:0/0:1)

Tore:  0:1 (50:32) Schopper -EQ;

Strafen: Mannheim 6 Min   – Wolfsburg 14 Min

Schiedsrichter:  Jablukov / Starke

Zuschauer: 13.600 (ausverkauft)

Torschüsse: Mannheim  36 – Wolfsburg 28

 

Aufstellungen:

Mannheim: Endras (Brückmann) – Sifers, Belle, Janik, Wagner, Bittner, Goc, Kettemer  – Foster, Ullmann, Magowan, Seidenberg, Glumac, MacDonald, Mauer, Lehoux, Plachta, Arendt, Kink

Wolfsburg: Dschunussow (Vogl) – Wurm, Bina, Brocklehurst, Kohl, Schopper, Blanchard, Walter – Furchner, Hospelt, Polaczek, Milley, Haskins, Dzieduszycki, Mercier, Nelson, Moore, Mayer, Pohl, Grygiel

 

Three Stars:

 ***Haskins (Grizzly)

**Mauer (Adler)

*Dschunussow (Grizzly)

 

Fotostrecke zum Spiel

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