Adendorf. (PM) Der Adendorfer EC wird weder gegen die Durchführung der Auslosung im DEB-Pokal, noch gegen den Pokal selbst Rechtsmittel einlegen. „Im Interesse des deutschen Eishockeys, das gegenwärtig mit genug negativen Schlagzeilen in der Öffentlichkeit ist, haben wir uns gegen einen solchen Schritt entschieden“, begründet Adendorfs sportlicher Leiter Finn Sonntag diesen Schritt. Es sei zudem darum gegangen, für die anderen Vereine endlich Planungssicherheit zu schaffen. Daher hätte man auch ohne die Mitteilung des DEB diese Woche die Öffentlichkeit über diesen Schritt informiert. Mittlerweile habe man aber gesicherte Erkenntnisse und etliche namhafte Zeugen dafür, dass es eine Absprache zwischen Deutschem Eishockeybund (DEB) und Niedersächsischem Eissport-Verband (NEV) bezüglich eines dritten Startplatzes gegeben habe. Daher prüft der AEC gegenwärtig mit seinem Anwalt die Einreichung einer Schadensersatzklage gegen den DEB.
Wer glaubt ernsthaft daran, dass die Funktionäre des NEV von einer DEB-Tagung kommen und ohne Absprache mit dem DEB den versammelten Vereinsvertreter der norddeutschen Zweit- und Oberligisten verkünden, man habe in Absprache mit dem DEB einen dritten Startplatz im DEB-Pokal für die Eishockeyoberliga-Nord erreicht? Wer glaubt ernsthaft daran, dass der NEV dies dann ohne Absprache mit dem DEB – „aus Versehen“ – in seine Durchführungsrichtlinien schreibt? Warum hat der DEB ein Jahr lang Pressemitteilungen nahezu aller Vereine der Oberliga-Nord zu diesem dritten Startplatz sowie die damit einhergehende Berichterstattung in vielen regionalen und überregionalen Medien sowie in allen namhaften Print- und Onlinemedien des deutschen Eishockeysports zu diesem Thema ignoriert? Ganz einfach: Weil es eine Absprache gab. „Wir wissen seit einiger Zeit aus erster Hand, dass es eine Absprache zwischen NEV und DEB über den dritten Startplatz gegeben hat und wir haben dafür etliche namhafte Zeugen“, erläutert Finn Sonntag. Es sei sogar zugegeben worden, dass es so gewesen sei, wie man es in Adendorf von Anfang an vermutet habe. Dies habe er auch dem DEB in Person von Herrn Uwe Harnos mitgeteilt und darauf hingewiesen, dass Adendorf in Erwartung der Einhaltung des Versprechens einer einvernehmlichen und sportlich-fairen Lösung sowie um dem Ansehen des deutschen Eishockeys, des DEB´s und des NEV´s keinen weiteren unnötigen Schaden zuzufügen, dies vertraulich behandeln werde, solange eine Aussicht auf eine Lösung bestünde. Warum der DEB, wider besseres Wissen, weiter jede Schuld auf den NEV abwälze, sei ihm unerklärlich. „Wie sieht das den in der Öffentlichkeit aus“, fragt sich Sonntag besorgt. Zumal dem DEB ja auch klar sein müsse, dass es mit dieser Vertraulichkeit vorbei sei, wenn er jedwede vom AEC und dritter Seite angebotene Lösung ablehne. Es hätte verhindert werden können, dass nun alle Fakten auf den Tisch kommen und etliche Beteiligte und ihre Rolle in diesem Fall in die Öffentlichkeit und möglicherweise vor Gericht gezogen werden. Dies sei zudem für das Ansehen des Sports nicht förderlich, aber dies nehme der DEB scheinbar bewusst in Kauf. Sauer macht Sonntag auch die DEB-Behauptung einer mangelnden Infrastruktur in Adendorf. „Nicht zuletzt dank des Engagements der Gemeinde haben wir eine schmucke kleine Eishalle für 2500 Zuschauer mit einer tollen Infrastruktur drum herum.“ Direkt neben der Eishalle befinden sich ein Sporthotel, Trainingsanlagen, ein modernes Fitness-Center sowie ein überregional bekanntes Golfresort mit erstklassigen Unterkunftsmöglichkeiten. „Wenn ich die Erklärung des DEB zu unserer ungenügenden Infrastruktur lese, frage ich mich schon, ob man in München die Bodenhaftung verliert“, sagt Sonntag.
An dieser Stelle sei noch einmal allen Fans und Vereinen für ihre Solidarität und Lösungssuche im Interesse des Fairplay und des Sports gedankt. Ein besonderer Dank geht nach Bremerhaven, die ja – mangels Auslosung – auch keineswegs einem schweren Gegner aus dem Weg gehen wollten, wie dies nun in einer Pressemitteilung des DEB suggeriert werde, sondern eine pragmatische und solidarische Lösung angeboten hätten. Zudem könne man im “Fall Adendorf“ und angesichts der nun bekannten Umstände ja wohl auch nicht von einem willkürlichen Tausch mit einem x-beliebigen Verein ohne sportliche Grundlage für eine DEB-Pokalteilnahme sprechen. Die deutschlandweit erfahrene Solidarität sei übrigens mit ein Grund dafür gewesen, dass man in Adendorf ohnehin vorgehabt hätte, diese Woche den Verzicht auf die Einlegung von Rechtsmitteln gegen die Durchführung der Auslosung und den Pokal selbst bekanntzugeben. „Als sportlicher Leiter weiß ich, wie hart der Job ist und dass die anderen – genau wie wir – Planungssicherheit brauchen“, so Sonntag. Diese sei mit der heutigen Erklärung und dem Verzicht auf Rechtsmittel bezüglich des Pokals auch gegeben. Klar sei aber auch, dass angesichts der Erkenntnisse selbstverständlich geprüft werde, wie man den nun endgültig eingetretenen beträchtlichen Schaden geltend machen könne. „Genau dies haben wir nie gewollt, sondern wir wollten immer eine sportliche Lösung erreichen. Deswegen haben wir diesen Schritt immer vermeiden wollen und letztlich sogar geschwiegen, als wir schon wussten, dass wir Beweise für die Beteiligung des DEB haben“, zeigt sich Sonntag sichtlich verärgert. Eine solche Klage sei jedoch eine rechtliche und eine finanzielle Frage. Während rechtlich – bei aller letztlichen Unsicherheit über den Ausgang eines Verfahrens – angesichts der vor Zeugen aus erster Hand gemachten Aussagen relative Klarheit bestünde, sei es auch von den möglichen Kosten eines solchen Verfahrens abhängig, ob man sich die Klage leisten könne und wolle. „Wir sind ein kleiner Verein, bei dem jeder ehrenamtlich arbeitet. Daher müssen wir nach der Beurteilung durch unseren Anwalt im Vorstand erst prüfen, ob wir das überhaupt stemmen können“ erläutert Sonntag die weitere Vorgehensweise. Die Öffentlichkeit werde man selbstverständlich zeitnah hierüber informieren.
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