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Chemnitz. (PM) „Es zeigt auch die Moral, dass es sich lohnt bis zum Ende zu kämpfen und jede Sekunde an sich zu glauben. Und...

Logo der Wild Boys ChemnitzChemnitz. (PM) „Es zeigt auch die Moral, dass es sich lohnt bis zum Ende zu kämpfen und jede Sekunde an sich zu glauben. Und das wurde dann auch belohnt.“ Das waren die Worte von Wild Boys Coach André Dietzsch nach dem gestrigen Spiel gegen Niesky. Die Zuschauer sahen eine Partie zweier Teams auf Augenhöhe. Am Ende war es dann eine einzige Minute, die noch einmal eine Berg- und Talfahrt der Emotionen brachte.

Wie eng die Tabellensituation ist und wie gleichwertig es dort auch auf sportlichem Niveau zugeht, konnten die Zuschauer gestern auch in der Küchwaldhalle erleben. Die Tabellenplätze vier bis sieben trennen nur wenige Punkte und so kommt es, je näher das Ende der Hauptrunde rückt, immer mehr auf Glück und Nuancen an. Und so war es auch gestern.

Das erste Drittel verlief weitestgehend ereignislos, da sich das gegenseitige Abtasten über lange Strecken hinzog. So ging es immer wieder hin und her. Richtig torgefährlich zeigte sich keines der beiden Teams und so verging der erste Durchgang ohne ein einziges Tor. Nur einmal war Chemnitz im Glück, als der Puck am Chemnitzer Pfosten abprallte. Nieskys Co-Trainer Gerd Jandik, der für den erkrankten Jens Schwabe hinter der Bande stand, sagte dazu: „Für mich war es heute ein Spiel zweier Mannschaften auf gleichwertigem Niveau. Die ersten beiden Drittel waren mehr oder weniger ein Abtasten – ohne große Chancen mit zwei sehr guten Torhütern.“

Im zweiten Drittel konnte es also nur besser werden und da war Chemnitz als erstes am Zug, als Jan Herman in einer Überzahl-Situation zum 1:0 einschoss. Nun war Chemnitz im Vorteil, verpasste es aber, weiter Druck zu machen. Und so entdeckte Niesky etwa zehn Minuten später den Vorwärtsgang und in der 37. Minute musste Justin Schrörs im Chemnitzer Tor den Ausgleich hinnehmen. „Wir haben in der zweiten Periode einige Situationen hergegeben, wo wir etwas geschwommen haben. Da haben wir den Ausgleich bekommen.“ sagte dazu rückblickend Wild Boys Coach André Dietzsch.

Dass das 1:1 so nicht stehen bleiben konnte wussten beide Teams, als sie dann zur letzten Runde aufs Eis liefen. Und wieder war Chemnitz als erster am Drücker, als Jan Tramm nach sechs Minuten wieder Chemnitz in Führung schoss. Aber noch immer war nichts entschieden. Niesky drehte auf und Chemnitz bekam nun mehr Druck. Als Chemnitz dann in Unterzahl agieren musste, nutzte Marco Noack die Chance für den erneuten Ausgleich zum 2:2. Nun war Niesky am Zug und drückte in Richtung des Chemnitzer Kastens. In der Defensive arbeiteten die Wild Boys jedoch sehr engagiert und alles schien schon auf Verlängerung hinauszulaufen, als nur etwa 80 Sekunden vor Schluss Marcel Linke den Puck hinter Justin Schrörs schieben konnte. Jubel bei Niesky und Depression auf den Chemnitzer Rängen.

Aber nun zeigte sich, dass Eishockey ein Spiel voller Wendungen sein kann. Gerade wollte man bei den Nieskyer Fans anfangen, den Sieg-Countdown zu zählen, da stand plötzlich Jan Tramm 11 Sekunden vor Schluss vor dem Nieskyer Kasten und lochte zum 3:3 ein. Ausgleich! Jubel! Erleichterung! Gerd Jandik kommentierte dann diese Spielszene so: „Es war für uns etwas unglücklich, in den letzten 11 Sekunden noch das Gegentor zu bekommen. Man hat gesehen, dass im letzten Drittel beide Mannschaften noch einmal angezogen haben. Beide Mannschaften haben umgestellt. Deshalb war das Spiel in den letzten Minuten noch einmal intensiver. […] Es ist erst nach sechzig Minuten Schluss. Erst nach sechzig Minuten kannst du den Sieg feiern.“

Eben standen noch null Punkte auf dem Chemnitzer Konto, da war es schon mal einer mehr. Es ging in die Overtime. Und noch ehe man sich versah, gelang Jan Herman 38 Sekunden später der entscheidende Treffer, der das Spiel zu Chemnitzer Gunsten entschied. Dazu sagte der Nieskyer Co-Coach: „In der Verlängerung ist es dann hop oder top. Wir hatten einen Alleingang vom Mojmir Musil und im Gegenzug bekommen wir dann das Tor.“ André Dietzsch sagte dazu: „Heute hatten wir das Quäntchen Glück, was man auch braucht. Aber es zeigt auch die Moral, dass es sich lohnt bis zum Ende zu kämpfen und jede Sekunde an sich zu glauben. Und das wurde dann auch belohnt.“

Im Rückblick fasste Gerd Jandik das Spiel so zusammen: „Es war ein spannendes Spiel bis zu den letzten Sekunden. Nach meiner Einschätzung hat dieses Spiel keine Sieger verdient, denn es waren zwei gleichwertige Mannschaften. Wir sind mit diesem Ergebnis nicht ganz unzufrieden, weil es hier in Chemnitz immer schwer war, zu gewinnen. Wir haben einen Punkt geholt.“
So sah es auch André Dietzsch: „Auf jeden Fall war es bis zum Ende ein spannendes Spiel gewesen, was keinen Sieger verdient hätte. Es war auf Augenhöhe. Es war ein ausgeglichenes Spiel. Ganz starke Torhüterleistung auf beiden Seiten. In der Overtime war es auch Glück. Das hätte am Ende auch genauso gut bei uns einschlagen können. Aber das ist Eishockey. Wir freuen uns über die zwei Punkte. Umso spannender wird es dann beim Kampf um Platz Vier. Da wollen ja noch mehrere Mannschaften hin. Da gehören wir mit dazu.“

Ausblick
Auch einen kleinen Ausblick auf die noch anstehenden Spiele gab André Dietzsch noch und sagte: „Es ist am Ende alles eng beisammen. Es werden Nuancen entscheiden.“
Zum Derby gegen Schönheide am Sonntag sagte er: „Ich habe gelesen, dass in den letzten drei Jahren nicht in Schönheide gewonnen wurde. Wir haben also nichts zu verlieren. Schönheide hat etwas zu verlieren … das der Nimbus gebrochen wird. Es ist an uns, auch einmal dorthin zufahren und zu zeigen, dass es möglich ist. Aber auch das Spiel fängt bei Null an und wie es sich
entwickelt werden wir vor Ort sehen.“ Dazu ist noch anzumerken, dass am Sonntag voraussichtlich wieder Andreas Mechel das Tor der Chemnitzer hüten wird.

Nicht mehr mit den Wild Boys wird hingegen Max Veltwisch auflaufen, der aus persönlichen Gründen um eine Vertragsauflösung gebeten hat. Der Eis- und Rollsportverein Chemnitz 07 e.V. dankt Max für sein Engagement in Chemnitz und wünscht ihm für seine persönliche und sportliche Zukunft alles Gute.

Stenogramm:
1:0 Jan Herman (Ãœberzahl-Tor) (Kevin Piehler, Michal Vymazal) 26:50
1:1 Marco Noack (David Vatter, Andreas Brill) 37:39
2:1 Jan Tramm (Kevin Piehler, Jan Herman) 46:49
2:2 Marco Noack (Ãœberzahl-Tor) (Marcel Leyva, Andreas Brill) 52:45
2:3 Marcel Linke (Sebastian Greulich, Daniel Wimmer) 58:41
3:3 Jan Tramm (Kevin Piehler, Jan Herman) 59:49
Overtime 4:3 Jan Herman (Marks Olesko, Jan Tramm) 0:38
Zuschauer: 201

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