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Wolfsburg. (SH) Als die Verantwortlichen in Wolfsburg nach einer Vorbereitung in der die Wolfsburger Fans nur Siege ihrer Mannschaft beobachten konnten die Saisonziele mit...

Logo der Grizzly Adams WolfsburgWolfsburg. (SH) Als die Verantwortlichen in Wolfsburg nach einer Vorbereitung in der die Wolfsburger Fans nur Siege ihrer Mannschaft beobachten konnten die Saisonziele mit dem Erreichen der Pre-Playoffs relativ weit unten ansiedelten, hatte vermutlich noch niemand mit solch einem dramatischen Saisonverlauf gerechnet. Zumal mit Iserlohn, Krefeld und Hannover auch drei Konkurrenten aus der DEL im Vorbereitungsprogramm der Grizzlys auftauchten.

 

Der Saisonstart sollte die Verantwortlichen jedoch bestätigen und erst am 9. Spieltag gab es für den EHC den ersten Heimsieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg. Der Sieg gelang in der Overtime und verdeutlichte, dass im Saisonverlauf scheinbar doch mehr nötig ist, um Punkte auf der Habenseite zu verbuchen. Den ersten Saisonpunkt gab es für die Wolfsburger übrigens am 4. Spieltag in Düsseldorf, hier siegten die Gastgeber jedoch im Penaltyschießen und sicherten sich den Zusatzpunkt. Bitter für den EHC, dass sich bei diesem Spiel Simon Danner eine Gehirnerschütterung zuzog, von der er sich bis zum Saisonende nicht mehr erholen sollte. Genau dieses Verletzungspech war es auch, warum man den nicht sehr positiven Saisonstart relativ gelassen sah. Wohl auch, weil sich die Wolfsburger Fans an den Sieg im Niedersachsenderby am 5. Spieltag klammern konnten. In Hannover begeisterte ein knappes und umkämpftes 2:1. Schaut man sich den Plan der Saisonvorbereitung noch einmal genauer an, dann fällt auf, dass nur ein Heimspiel dort zu finden ist und es den Sieg erst in der Overtime gab. Während im Wolfsburger Lazarett zwischenzeitlich bis zu sieben Spieler auf Genesung warteten, dauerte es bis Mitte November eh es in der heimischen Eishalle den ersten „Dreier“ zu feiern gab. Gegner waren am 19. Spieltag erneut die Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg. Auswärts hingegen gab es mehr Ausbeute und so standen vor Spielbeginn den vier Heimpunkten (zwischenzeitlich gab es noch einen Sieg gegen München in der Overtime) 13 Auswärtspunkte gegenüber. Darunter ein 4:2 beim späteren Halbfinalgegner, den Kölner Haien. Doch es folgte das vermeintlich bekannte Bild und nach dem Heimerfolg folgten sechs Niederlagen. Das immer wieder bestätigte Pech wenn man unten drin steht kam hinzu, so dass die Grizzlys fast abgeschlagen am Tabellenende „rum dümpelten“. Die Wende kam im Dezember, als die für viele besinnliche Weihnachtszeit in Deutschland aufkam. Vermutlich hatte der Nikolaus nach der knappen Niederlage in Augsburg am 7. Dezember die richtigen Geschenke verteilt und die Grizzlys starten eine zu diesem Zeitpunkt wohl eher für unmöglich gehaltene Aufholjagd. Die Serie von neun gewonnenen Heimspielen in Folge hielt bis Anfang Februar an und brachte auch Siege gegen die Spitzenteams aus Mannheim und Köln. So blieb es spannend und das eigentliche Saisonziel, das Erreichen der Pre-Playoffs, rückte wieder in greifbare Nähe. Auch weil das Siegen bei Auswärtsspielen wie Anfang Januar in Hamburg nicht vergessen wurde. Der Heimniederlage gegen Krefeld am 43. Spieltag folgten vier Siege gegen die Konkurrenten um die Pre-Playoffplätze und so schafften die Wolfsburger am letzten Spieltag mit einem knappen 3:2 gegen die Düsseldorfer EG doch noch den Einzug in die Pre-Playoffs.

 

Riesenjubel bei den Grizzlys  nach Spielende - © by Rhein-Nackar-Photo.de

Riesenjubel bei den Grizzlys nach Spielende – © by Rhein-Nackar-Photo.de

Hier warteten erneut die Ice Tigers aus Nürnberg, gegen die man ja zumindest in den Heimspielen überzeugen konnte. Allerdings saß auf der Nürnberger Bank mit Bengt-Åke Gustafsson ein neuer Trainer und mit einem Sieg im ersten Heimspiel sicherten sich die Franken eine gute Ausgangsposition. Allerdings zeigte die Saison, dass die Wolfsburger wohl verstanden haben wie man zurück kommt und so drehten sie die Serie und zogen ins Viertelfinale ein. Gegen den Hauptrundenersten aus Mannheim war Wolfsburg klarer Außenseiter. Allerdings schien Mannheim Probleme zu haben in den „Playoffmodus“ zu schalten. Ein Phänomen, das man in Wolfsburg durchaus aus der Vorsaison kannte. So überraschte bereits im ersten Spiel der Serie ein knapper Wolfsburger Sieg in der Overtime. Unentschieden hieß es auch im zweiten Spiel der Serie und so musste erneut der Gewinner in der Overtime ermittelt werden. Die Entscheidung zugunsten der Adler zog sich bis in die 106. Spielminute. Die Reisestrapatzen nach Mannheim hatten dann wohl erneut die Wolfsburger besser verarbeitet und so hieß der Gewinner nach dem 3. Spiel der Serie erneut Wolfsburg. Im 6. Spiel dieser „Best of Seven“-Serie schickten die Grizzlys die Adler dann in die Sommerpause und überraschten selbst vermeintliche Eishockeyexperten mit dem Halbfinaleinzug. Im dritten Spiel gegen die Kölner Haie war die Saison dann auch für die Wolfsburger vorbei. Das Spiel in Wolfsburg verdeutlichte dabei den Grund für das Scheitern. Denn trotz zahlreicher Torchancen fanden die Wolfsburger kein Mittel gegen die kompakte Kölner Defensive und die Wolfsburger Tore bei den deutlichen Niederlagen in Köln fielen erst, als die Kölner bereits deutlich führten und einen Gang zurück schalteten.

 

Die Spieler

Torhüter

 

Daniar Dshunussow: Bereits in der Vorsaison arbeitete Daniar Dshunussow hart an seiner Rolle und sollte auch in dieser Saison die Nummer 1 im Wolfsburger Tor sein. Allerdings hing auch ihm die verpatzte Playoffrunde gegen Straubing nach und so stand er in dieser Saison erneut auf dem Prüfstand. Trotz schwacher Spiele blieb er die Wolfsburger Nummer 1 und konnte spätestens in den Playoffs gegen Mannheim überzeugen. Die vielen Kölner Tore im Halbfinale gingen am Ende nicht nur auf seine Kappe.

 

Sebastian Vogl: Sollte als Nummer 2 hinter Daniar Dshunussow agieren und bewies, dass er mehr drauf hat, als nur die Nummer 2 im Wolfsburger Tor zu sein. Im zweiten Saisonheimspiel gegen Straubing beeindruckte er mit einem überzeugenden Penaltykilling und parierte sämtliche Versuche der Bayern. Insgesamt 15 Spiele in der Hauptrunde scheinen ausbaufähig zu sein.

 

Verteidiger

 

Aaron Brocklehurst bleibt in der VW Stadt - © by Eishockey-Magazin (AG)

Aaron Brocklehurst bleibt in der VW Stadt – © by Eishockey-Magazin (AG)

Aaron Brocklehurst: Nach einer Findungsphase überzeugte der Kanadier immer mehr und war  häufig am Spielaufbau beteiligt. Im Laufe der Saison rechtfertigte er damit das Vertrauen von Pavel Gross.

 

Martin Walter: Hatte einen schweren Stand in der vierten Reihe der Grizzlys. Seine Leistung sollte die Verantwortlichen beim EHC am Ende jedoch nicht überzeugen, so dass man zukünftig getrennte Wege gehen wird.

 

Benedikt Schopper: Zeigte besonders in den Spielen der Playoffs, warum er aus dem aktuellen Kader der Nationalmannschaft nicht weg zu denken ist. Umso bitterer für den EHC, dass sich die Wege nun trennen und Schopper in Zukunft für Ingolstadt auf dem Eis stehen wird.

 

Armin Wurm: Steigerte sich wie die gesamte Mannschaft, als der Winter in Deutschland Einzug hielt. Seine solide Leistung birgt vielleicht noch ein wenig Steigerungspotential. Mit seinem Treffer gegen München gelang ihm sein einziger Treffer in der Hauptrunde.

 

Kilian Keller: Half während der Verletzungsphase in Wolfsburg aus und verdeutlichte, warum man ihn in Wolfsburg zukünftig häufiger auf dem Eis sehen möchte. In der kommenden Saison wird er vermutlich die Chance bekommen sein Können in der DEL unter Beweis zu stellen.

 

Robert Bina: Mit einer konstanten und soliden Saisonleistung war er wohl einer der stabilsten Spieler im Wolfsburger Kader und konnte sich mit 6 Toren sogar in die Torschützenliste einreihen.

 

Benedikt Kohl: Auch Benedikt Kohl hatte Startschwierigkeiten. Fand dann jedoch auf das gewohnte Leistungslevel zurück und konnte somit entscheidend bei der Wolfsburger Überraschung mitwirken.

 

Rainer Köttstorfer: Eine Handverletzung zwang ihn bereits nach 7 Saisonspielen zu einer Zwangspause von der er sich nicht mehr erholen sollte. Bereits auf der Saisonabschlussfeier wurde bekannt gegeben, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.

 

Sean Blanchard: Brachte nach den Startschwierigkeiten des gesamten Teams eine solide Leistung. Aufgrund seines Erfahrungsschatzes von nun 281 DEL-Spielen wäre aber vielleicht noch etwas Steigerungspotential abrufbar.

 

 

Angreifer

Kai Hospelt verlässt die Grizzly Adams nach der Saison in Richtung Mannheim - © by Eishockey-Magazin (RH)

Kai Hospelt verlässt die Grizzly Adams nach der Saison in Richtung Mannheim – © by Eishockey-Magazin (RH)

Kai Hospelt: Erhielt die Aufgabe sein Team als Kapitän anzuführen, vielleicht auch verbunden mit der Hoffnung ihn noch ein wenig länger in Wolfsburg sehen zu dürfen. Seine Abwanderungsgedanken teilte er noch vor Saisonbeginn mit und so wurde sein Wechsel nach Mannheim zum offenen Geheimnis. Für viele überraschend, dass er ausgerechnet gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber die Grizzlys ins Halbfinale führte.

 

Tyler Haskins: Nach langer Verletzungspause kehrte er Ende November zurück ins Team. Vermutlich zum richtigen Zeitpunkt. Besonders in den Nordduellen zeigte er wie wichtig er für sein Team sein kann. Dem entscheidenden Treffer gegen Hamburg folgten 2 Treffer im Niedersachsenderby gegen Hannover.

 

Niko Dimitrakos: Nach 13 Spielen folgte die Suspendierung aus dem Wolfsburger Kader. Nach etwas Erholung ging es aufwärts beim EHC, unterm Strich also die vermeintlich richtige Entscheidung durch die Verantwortlichen beim EHC.

 

Norman Milley: Zusammen mit seinem Team fand auch er in der zweiten Saisonhälfte zu seiner Form. Insgesamt 4 Tore und 7 Assists alleine in den Playoffspielen sprechen eine deutliche Sprache.

 

Greogory Moore: Seine teilweise genialen Momente lassen auf deutlich mehr Potential schließen. Was ihm bisher fehlte war jedoch die Konstanz.

 

Aleksander Polaczek: Insgesamt 8 Tore erzielte der gebürtige Pole in der Hauptrunde. Diesen folgten 2 in den Playoffs. Keine Topwerte für einen Stürmer, aber durch seine Spielweise förmlich unverzichtbar für die Grizzlys.

 

Sebastian Furchner: Stets ein Aktivposten im Team und häufig mit Kapitän Kai Hospelt in einer Reihe zu finden. Kam in der Hauptrunde auf 17 eigene Treffer und wurde drittbester Torschütze des Teams.

 

Simon Danner: Bereits nach 4 Pflichtspielen war die Saison für Simon Danner beendet. Nach einer schweren Gehirnerschütterung sollte er im Saisonverlauf den Weg zurück aufs Eis nicht mehr finden, so dass er in die neue Saison als „gefühlter Neuzugang“ starten wird.

 

Christoph Höhenleitner: War auch ohne Scheibe aktiv auf dem Eis und konnte besonders im Unterzahlspiel überzeugen. Für einen Angreifer sind 3 Tore in der langen Hauptrunde jedoch relativ wenig.

 

Matt Dzieduszycki hat bis 2015 bei den Grizzlys verlängert - © by Eishockey-Magazin (RH)

Matt Dzieduszycki hat bis 2015 bei den Grizzlys verlängert – © by Eishockey-Magazin (RH)

Matthew Dzieduszycki: Mit 31 Treffern der Toptorschütze der Hauptserie musste sich in den Playoffs dann aufs Vorlegen besinnen, was ihm ebenfalls gelang. Nur einem Tor standen so 10 Assists gegenüber.

 

Justin Mercier: Das Verletzungspech der Grizzlys brachte den US-Amerikaner in die DEL. Für einen Folgevertrag bei den Grizzlys reichte es am Ende jedoch nicht.

 

Patrick Pohl: Wurde von Trainer Pavel Gross zwischenzeitlich auf die Tribüne verbannt. Ein Denkzettel, der scheinbar saß. In den Playoffs zählte er wieder zum Stammpersonal und war gegen Nürnberg und Köln zumindest bei 2 Toren Vorlagengeber.

 

Vincenz Mayer: Gilt als talentierter Nachwuchsspieler und ihm ist zuzutrauen, dass er bei mehr Eiszeit zu stabileren Leistungen fähig ist.

 

Levi Nelson: Der Kanadier wechselte im Januar an die Aller und sollte helfen das Saisonziel „Pre-Playoffs“ nicht aus den Augen zu verlieren. Bereits in seinem ersten Spiel gegen Straubing traf er zum zwischenzeitlichen 3:1 für die Grizzlys. In den folgenden 11 Ligaspielen blieb er auffällig, ließ aber leistungstechnisch nach. Selbst die 2 Tore in den Halbfinalspielen gegen Köln überzeugten die Verantwortlichen beim EHC nicht, so dass sich die Wege nach der Saison wieder trennen.

 

Adrian Grygiel: Fiel leider zu häufig in die Kategorie „Ergänzungsspieler“. Die Verantwortlichen des EHC dürften sich bei seiner Verpflichtung zu Saisonbeginn vermutlich auch etwas mehr versprochen haben.

 

Aussicht:

Nach den Abgängen einiger Leistungsträger wurden mit Gerrit Fauser aus Hannover und Jeff Likens aus Ingolstadt bereits zwei Neuverpflichtungen vermeldet. Mal wieder steht also ein kleiner Umbruch in Wolfsburg auf dem Programm und das Saisonziel dürfte ähnlich wie in diesem Jahr lauten. Außerdem dürften die Spieler mit den Erfahrungen aus dieser Spielzeit durchaus an Reife gewonnen haben. Dass auch Platz 10 reicht um am Ende zu den vier besten Teams zu gehören bewiesen die Grizzlys in dieser Saison, eine Wiederholung erscheint aber eher unrealistisch. Für Spannung ist also auch in der nächsten Saison gesorgt.

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