Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Das „System Pasanen“, wie man aus wenig Talent den größtmöglichen Erfolg herauskitzelt, scheint das Team mehr und mehr zu verinnerlichen. Allerdings wird vom Trainerteam... Roosters: Die Räder greifen noch nicht exakt, aber immer besser ineinander
Starker Auftritt: Blair Jones - © by Eh.-Mag. (JB)

Starker Auftritt: Blair Jones – © by Eh.-Mag. (JB)

Iserlohn. (MK) Roostertrainer Jari Pasanen hatte am Sonntag gleich doppelt Grund zur Freude. Zum einen legte Sohn Tommy unter den Augen zahlreicher Familienmitglieder mit der deutschen U16 Nationalmannschaft in „Papa Jaris“ Heimat Finnland drei gute Länderspiele aufs Eis und zum anderen schenkten die Roosters ihrem Trainer einen weiteren Heimsieg gegen Straubing.

Der war allerdings lange Zeit alles andere als in trockenen Tüchern, denn zwei Drittel lang sahen die 3672 Zuschauer am Seilersee ein zumindest spielerisch schwaches Spiel von beiden Teams. Insbesondere in Überzahl lief bei den Roosters herzlich wenig zusammen. Erst im Schlussdrittel drehten Jones, Blank und Rallo mit ihren Toren den 1:2 Rückstand in den letztlich verdienten 4:2 Heimsieg.

Bis zur zweiten Drittelpause sah alles nach einer perfekten Rückkehr von Ex-Rooster Sean Sullivan an den Seilersee aus. Der Verteidiger zeichnete sich für beide Straubinger Treffer maßgeblich mitverantwortlich. In der Drittelpause drohte das Iserlohner Trainerduo Pasanen / Bartman seinen „Powerplayspezialisten“ mit der Bank. Die Wirkung der scheinbar klaren Worte zeigte sich in zwei Powerplaytreffern, die den Weg zum Sieg ebneten. „Das war die schlechteste Überzahl in der Eishockey-Historie“, so ein auch nach dem Spiel noch angefressener Jari Pasanen.
Stürmer Matt „Dizzy“ Dziurzynski ermahnte der Iserlohner Übungsleiter zu etwas mehr Vorsicht, nachdem „Dizzy“ wegen eines harten Bandenchecks vorzeitig unter die Dusche durfte.

Aktuell rangieren die Roosters im Mittelfeld der Tabelle auf Rang acht. Mit einer Punktausbeute von 19 Zählern kann sich das durchaus sehen lassen, wenn man bedenkt wie schlecht der Saisonstart verlief und unter welchen „Altlasten“ in punkto Verletzungen und Fitness die Mannschaft noch immer leidet.

Das „System Pasanen“, wie man aus wenig Talent den größtmöglichen Erfolg herauskitzelt, scheint das Team mehr und mehr zu verinnerlichen. Allerdings wird vom Trainerteam auch immer wieder betont, wie mühselig das Vermitteln des Systems gerade an die neuen Spieler ist.

Gegen die Tigers stach neben Torwart Chet Pickard, der mehrfach sein Team mit tollen Paraden im Spiel hielt, vor allem im Schlussdrittel einer heraus, der ein Stück weit auch den bisherigen Iserlohner Saisonverlauf personifiziert: Blair Jones. Erst relativ spät verpflichtet und mit etwas Trainingsrückstand angereist, zog sich der 30- jährige Kanadier vor rund einem Monat eine schwere Gesichtsverletzung zu, die ihn weit zurückwarf. Seit seinem Comeback spielte der Mann mit der #14 mit einem Vollvisier. Das war auch zwei Drittel lang gegen die Tigers so. Jones setzte ein Zeichen und spielte – im Grunde völlig unvernünftig ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit – im Schlussdrittel ohne den lästigen Schutz. Im Spiel selbst konnte man die „Befreiung“ auf den Rängen fast spüren. Jones drehte auf, setzte immer wieder spielerische Akzente, erzielte sehenswert den Ausgleich und bereitete den dritten Iserlohner Treffer mit vor. In der zu Saisonbeginn noch ziemlich ungeordneten Mannschafts-Hierarchie dürfte er sich nicht erst seit gestern einen guten Platz erobert haben. An ihm werden die Iserlohner Anhänger sicherlich noch viel Freude haben.

Der Sieg gegen das Schlusslicht aus Straubing soll aber keineswegs über die nach wie vor vorhandenen Defizite der Roosters hinwegtäuschen. Auch wenn sich das Team immer mehr auch als Team präsentiert, so sind noch lange nicht alle Cracks bei 100 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Besonders in Überzahl greift noch lange nicht ein Rad in das andere.

Positiv sind bislang die soliden Torwartleistungen zu sehen. Die anfangs mit teilweise haarsträubenden Fehlern agierenden Abwehrstrategen Pikkarainen und Milam konnten sich zuletzt stabilisieren. Auf Anhieb eingeschlagen ist der erst vor zwölf Tagen verpflichtete Schwede Johan Larsson, der für deutlich mehr Stabilität in der Abwehr sorgte. Die lange verletzten Spieler wie Bassen, Fischer, Wruck und Kahle finden sich immer besser zurecht. Apropos Kahle: Er und die vier anderen „Jungspunde“ Friedrich, Orendorz, Shevyrin und auch Bettahar wissen ebenfalls durch viel Fleiß und Einsatz zu gefallen. Gleiches gilt für Oldie Boris Blank, der seine Reihe mitreißt und oft für zwei „ackert“. Die Formkurve der erfahrenen Cracks wie Kapitän Jaspers, „Dizzy“, Rallo und Bassen zeigt ebenfalls nach oben. Insgesamt kommt der Iserlohner Motor, wenn auch nur schwerfällig, ans Laufen.

Ashton Rome  - © by Eh.-Mag. (DR)

Ashton Rome – © by Eh.-Mag. (DR)

Sorgenkinder sind derzeit der noch immer verletzte Lou Caporusso und der zuletzt kaum noch berücksichtigte Ashton Rome. Mit der augenblicklichen Rolle des aus Schwenningen verpflichteten Assistenzkapitäns Ashton Rome kann am Seilersee niemand zufrieden sein. Man darf gespannt sein, ob wann und wie man einen Ausweg aus dieser Situation finden wird. Vorzeitige Trennung nicht ausgeschlossen.

Die Terminhatz vor der Länderspielpause geht für die Roosters am Dienstag weiter. Dann bricht der Tross nach Ingolstadt auf, wo am Mittwoch das schwere Auswärtsmatch bei den Panthern ansteht. In der Audistadt werden die Sauerländer bis zum Auswärtsmatch am Freitag in Nürnberg Quartier beziehen. Große Vorfreude herrscht unter den Iserlohner Anhängern schon auf das Westderby am kommenden Sonntag gegen Düsseldorf.

Danach steht die 12-tägige Deutschland-Cup Pause an, in der man am Seilersee sicherlich sehr individuell an den Defiziten arbeiten wird. Trainer Jari Pasanen wird dann aber sicherlich auch Gelegenheit finden sich mit den finnischen Freunden und Verwandten über die Auftritte seines Sohnes auszutauschen. Zeit, die er und die Roosters nach der Pause nur selten finden werden, denn ab dem 11. November spielt die Liga ohne Pause die Doppelrunde bis Ende Februar durch.

Die Pressekonferenz nach dem Match Roosters – Tigers


Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert