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Edmonton. (LM) 2006 gab es den Vergleich zwischen Edmonton und den Sharks bereits in den Stanley Cup Playoffs. Nach zwei 2:1-Siegen der Sharks zu... NHL Playoffs 2017 – Edmonton Oilers vs. San Jose Sharks – Jung gegen alt

Edmonton. (LM) 2006 gab es den Vergleich zwischen Edmonton und den Sharks bereits in den Stanley Cup Playoffs. Nach zwei 2:1-Siegen der Sharks zu Beginn der Serie, gewannen die Oilers vier Spiele in Folge und zogen ins Conference Finale ein. San Jose siegte in den ersten beiden Vergleichen in dieser Hauptrunde, die Oilers gewannen die letzten drei Begegnungen, darunter zwei Ende März und Anfang April. Das Torverhältnis lautete 16:13 für Edmonton.

 

Die neue Generation – Endlich!

In vier Jahren von 2010-2015 wählten die Oilers an erster Stelle der Draft in der NHL. Immer wieder wurde der Mannschaft der erste Einzug in die Playoffs seit dem Erreichen des Finales 2006 zugetraut. Doch erst in dieser Saison gelang es Edmonton das vorhandene Potenzial in Resultate umzusetzen. Angeführt vom besten Punktesammler der Liga, verpasste die Mannschaft aus Alberta sogar den Titel in der Pacific Division nur knapp.

 

Connor McDavid ist der unangefochtene Superstar der Oilers. Nachdem der Kanadier in seiner ersten Spielzeit nur 45 Spiele absolvierte, sicherte er sich in diesem verletzungsfreien Jahr mit 100 Punkten sofort die Art Ross Trophy als bester Scorer der National Hockey League. Im Schatten von McDavid konnten auch die anderen Mitglieder der neuen Oilers-Generation überzeugen. Leon Draisaitl (29 Tore), Jordan Eberle (20) und Ryan Nugent-Hopkins (18) waren ebenfalls torgefährlich. Unterstützt wurden die jungen Spieler von den erfahrenen Patrick Maroon (27 Treffer) und Milan Lucic (23). Mehr als die 243 Tore von Edmonton erzielte in der Western Conference nur Minnesota (263). Das Überzahlspiel ist mit 22,9 % sogar das Beste im Westen.

 

Entscheidend für die Qualifikation zur Endrunde ist jedoch die verbesserte Defensive. Oscar Klefbom, Andrej Sekera, Adam Larsson und Kris Russel haben die Verteidigung stabilisiert. Alle spielen jeweils knapp über 20 Minuten pro Partie und geben Trainer Todd McLellan zwei gleichwertige Verteidigerpaare. Bester Abwehrspieler war aber vielleicht Kris Russell, der mit 213 geblockten Torschüssen die NHL in dieser Kategorie anführte. Ein weiterer Faktor für die 207 Gegentore – ligaweit Platz 8 – ist die Leistung von Torwart Cam Talbot. Der 29jährige war das Arbeitstier unter den Torhütern der Liga. In 73 Spielen feierte Talbot 42 Siege bei einem Gegentorschnitt von 2,39 und einer Fangquote von 91,9 %. Die hohe Anzahl an Partien bedeutet aber auch eine hohe körperliche Belastung. Vor allem im späteren Verlauf der Playoffs könnte Talbot in ein Leistungstief fallen.

 

80,7 % Unterzahlquote sind mittelmäßig, aber der Gegner aus San Jose hatte den gleichen Wert in der regulären Saison. Problematisch ist dagegen die Erfolgsquote bei den Bullies. Nur 47 % sind gleichbedeutend mit dem letzten Platz in der NHL. Gerade gegen Veteranen wie Joe Thornton, Joe Pavelski oder Patrick Marleau müssen sich die Oilers hier steigern. Insgesamt wird es interessant zu sehen, wie sich das Team gegen den Vorjahresfinalisten präsentiert.

 

Der Deutsche: Leon Draisaitl

Draisaitl

Leon Draisaitl – © by Media

„Wenn Connor McDavid der neue Wayne Gretzky ist, dann ist Leon Draisaitl sein Mark Messier.“ In den Radiostationen von Edmonton werden bereits erste Vergleiche zur großen Generation der 80er und frühen 90er gezogen. Genauso wie McDavid freilich ein komplett anderer Spielertyp als Gretzky ist, so hat auch Leon Draisaitl keinen vergleichbaren Vorgänger. Der Kölner ist schlicht der beste deutsche Spieler in der Geschichte der NHL. 29 Tore bedeuten die Einstellung des deutschen Rekords vom aktuellen Bundestrainer Marco Sturm. 48 Vorlagen und 77 Punkte sind neue „germanische“ Bestleistungen. Auch im Vergleich mit dem Rest der Welt in der National Hockey League braucht sich der 21jährige nicht verstecken, reicht seine Punktezahl doch für den achten Platz im Scoring. Dabei hat der nominelle Mittelstürmer Draisaitl den Wechsel auf den Flügel neben McDavid mühelos vollzogen. Das fast blinde Spielverständnis mit seinem Mannschaftskapitän und Patrick Maroon macht die erste Reihe der Oilers zu einem Alptraum für gegnerische Verteidiger. Zudem hat sich Draisaitl (5 Siegtreffer, davon drei in der Verlängerung) als echter „Crunch-Time-Player“ etabliert. Wenn Draisaitl diesen Killerinstinkt auch in seinen ersten NHL-Playoffs zeigen kann, dann hat er eine überragende Saison perfekt abgerundet.

 

Same old Sharks

Drei Viertel lang sah es so aus, als würden die Sharks das erste Team seit 2009 sein, dem nach einer Niederlage im Finale in der darauffolgenden Spielzeit erneut der Einzug unter die letzten zwei Teams gelingen könnte. Doch von den letzten 20 Saisonspielen verlor San Jose elf, verspielte die Führung in der Pacific Division und schließlich sogar auch das Heimrecht in der ersten Runde.

 

Das Team aus dem Silicon Valley besitzt eine der besten Defensiven der NHL. 200 Gegentore sind nach Anaheim die wenigsten in der Western Conference. San Jose gelingt es sehr gut die Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Nur 27,7 Torschüsse flogen auf das meistens von Martin Jones gehütete Gehäuse. Lediglich die Bruins ließen als Playoffteam noch weniger Schüsse zu. Trotz des geringeren Arbeitsaufkommens sind die Leistungsdaten von Jones jedoch nicht komplett überzeugend. 91,2 % gehaltene Schüsse und 2,4 Gegentore pro Spiel sind eine negative Entwicklung im Vergleich zur Vorsaison. Das Unterzahlspiel gehört mit 80,7 % Erfolgsquote zur unteren Hälfte der Liga, wobei San Jose mit 642 Strafminuten auch vergleichsweise wenig in der Penaltybox sitzt.

 

Größtes Problem der Mannschaft ist aber das Überzahlspiel.16,7 % der Chancen mit mehr Spielern auf dem Eis konnten nur genutzt werden, das ist gleichbedeutend mit Platz 25 in dieser Kategorie. Das überrascht insofern, da mit Joe Thornten, Joe Pavelski, Patrick Marleau, Logan Couture und Brent Burns reichlich Spezialisten für das Powerplay zur Verfügung stehen. Letztgenannter war bis Ende Februar als Verteidiger sogar noch im Rennen um den Scoringtitel. Nach einem schwächeren März und April reichte es letztlich für Burns zu 29 Toren und 76 Punkten. Sehr gute Werte, die ihm aller Voraussicht nach auch die Norris Trophy als bester Verteidiger bescheren werden, aber aus dem Rennen um die Hart Trophy als wertvollster Spieler hat sich Burns mit dem schlechten Saisonabschluss verabschiedet.

 

Bei den Sharks stellt sich die Frage, ob die Mannschaft dem tiefen Lauf in der letzten Endrunde Tribut zollen musste, oder ob die letzte Saison nur die Ausnahme von der Regel war. Hat San Jose nur verschnauft und startet jetzt wieder einen Run, oder ist diese Saison letztlich so erfolglos, wie viele Spielzeiten zuvor.

 

Tipp: San Jose hatte im Finale 2016 große Probleme mit der Geschwindigkeit von Pittsburgh. Die Oilers sind genau das, jung und schnell. Zudem dürften die Euphorie und die Stimmung rund um Edmonton riesengroß sein. Die Sharks müssen darauf hoffen, dass Talbot überspielt ist, oder der Erwartungsdruck die Oilers hemmt. Die Anzeichen dafür sind allerdings gering. Edmonton gewinnt in sechs Spielen.

 

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