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In Augsburg hat es allen gefallen – eine Nachlese zum Deutschland-Cup 2015
DEB-Team bedankt sich bei den Fans für die tolle Unterstützung - © by Eishockey-Magazin (DR)

DEB-Team bedankt sich bei den Fans für die tolle Unterstützung – © by Eishockey-Magazin (DR)

Augsburg. (MR) In der 26. Auflage des Traditionsturniers konnte Gastgeber Deutschland auch am neuen Standort Augsburg über weite Strecken überzeugen und verdient den neuen Glaspokal als Turniersieger in Empfang nehmen.

 
Nach sechs Jahren im Münchner Olympiapark war das Turnier zu dieser Saison ins runderneuerte Curt-Frenzel-Stadion umgezogen, wo es zumindest auch die nächsten beiden Jahre noch stattfinden wird. Neben Ausrichter Deutschland und den „Dauergästen“ Schweiz und Slowakei nahm in diesem Jahr turnusgemäß wieder eine US-amerikanische Auswahl am Turnier teil; hier natürlich viel beachtet die Mitspieler, die ihr tägliches Brot aktuell in der DEL verdienen. Dabei gefiel Lokalmatador Ben Hanowski, der unter dem Jubel der vielen einheimischen Fans zwei wichtige Treffer für Team USA beisteuerte, darunter den einzigen im Auftaktsieg gegen die Slowakei. Goalie Calvin Heeter von den Hamburg Freezers hingegen war im letzten und entscheidenden Spiel gegen den Gastgeber eher glücklos und wurde nach 14 Minuten und drei Gegentreffern ausgewechselt.

 
Das deutsche Team trat erstmals unter dem neuen Bundestrainer Marco Sturm an, und man war gespannt, wie sich das Team präsentieren würde. Dieser Cup war eigentlich zum Kennenlernen gedacht. Sturm hatte eine Mischung aus turniererfahrenen und jungen Spielern nominiert, als einziger wirklicher Neuling im DEB-Dress stand der „neudeutsche“ Brooks Macek (Iserlohn Roosters) auf dem Zettel. Die weiteste Anreise hatte KHL-Legionär Felix Schütz, der zwar nicht mehr wie vor zwei Jahren um den halben Globus aus Wladiwostok aber doch knapp 3000 km aus Nizny Novgorod angereist kam; Spieler aus Ãœbersee nahmen nicht am Turnier teil. Mit 128 Länderspielen ist Philip Gogulla (Kölner Haie) der erfahrenste Nationalspieler, der älteste Spieler im Team, Patrick Reimer (Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg) führte die Mannschaft als Kapitän. Sturm hatte insgesamt 26 Spieler im Wettkampf, die durch geschickte Rotation jeweils mindestens zwei Spiele bestreiten und sich zeigen konnten. Einzig der junge Goalie Mathias Niederberger (Düsseldorfer EG) stand zwar zwei Spiele als Backup auf dem Bogen, kam aber zu keinem aktiven Einsatz. Als mit knapp 23 Jüngster im Torhütertrio wird er auch noch seine Chance im Adlerdress bekommen.

 

Deutschland-Cup Appetithappen 2015
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Auch wenn die deutsche Mannschaft im ersten Spiel gegen die Schweiz knapp unterlag – hier war man nach anfänglicher Führung in Rückstand geraten und dann mental eingebrochen, auch waren Chancenauswertung und Powerplay mehr als verbesserungswürdig – ist der Einstand von Sturm als durchaus gelungen zu bezeichnen. Das Team steigerte sich kontinuierlich und konnte die beiden nachfolgenden Spiele für sich entscheiden. Während Team USA eigentlich von Turnierbeginn an voll da war, wuchsen die Slowaken ebenfalls im Turnierverlauf und bescherten so den Zuschauern einen spannenden letzten Turniertag mit zwei echten Endspielen. Die Schweiz mit Interimstrainer John Fust wird wohl mit dem größten Gefühl von Enttäuschung im Gepäck den Heimweg angetreten haben. Konnten sie noch besonders in der ersten Turnierhälfte, also über fünf Spieldrittel auf ein hervorragend funktionierendes Powerplay und ebensolches Penaltykilling blicken, erlitten sie einen herben Rückschlag, als im zweiten Spiel Team USA ihnen binnen 9 Minuten im Schlussabschnitt den sicher geglaubten Sieg raubten und aus einem 4:1 ein 4:4 machten. Selbst in der Overtime dann hatten die Nordamerikaner die Nase vorn. Offenbar angeknockt waren die Eidgenossen dann im letzten Spiel zum Siegen verdammt, kamen aber gegen die erstarkte Slowakei nicht richtig in Tritt und kassierten zu allem Überfluss eine Vielzahl von Strafen, sodass nach einer heftigen 0:4 Niederlage statt Turniersieg nur noch Platz 3 im Endklassement für die Schweiz heraussprang.

 
Deutschland konnte eine geschlossen Teamleistung abrufen, zeigte vor allem nach der Auftaktniederlage einen enormen Siegeswillen und auch gesteigerte Treffsicherheit („wir haben 4 Tore geschossen, das ist für Deutschland viel“, wie Felix Schütz am zweiten Spieltag zu Protokoll gab), auch wenn durch die Rotation mehrere Reihenumstellungen vorgenommen wurden. Alle Spieler konnten sich unter Turnierbedingungen zeigen, also unter der Belastung von drei Spielen in drei Tagen. Sturm zeigte sich dann auch sehr zufrieden „die Jungs haben gut mitgearbeitet“. Ein wirklicher Totalausfall war keiner, manche aber fielen besonders auf. So war die Nominierung des eingedeutschten Brooks Macek sicherlich ein Gewinn für das Team. Als Shootingstar spielte sich auch der erst 20-jährige Dominik Kahun (EHC Red Bull München) in die Herzen der Journalisten und Zuschauer; der Topscorer der deutschen U20 der WM 2014 in Malmö spielte wie Macek alle drei Matches durch und krönte seine Leistung nun auch mit dem ersten Treffer in der Nationalmannschaft der Senioren. Verteidiger Sinan Akdag ist aus der Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken, und die nachgerückte neue Generation mit Nico Krämmer, Sebastian Uvira, Yasin Ehliz und Leo Pföderl drängen sich für den neuen Stamm im Nationalteam auf. Und die beiden eingesetzten Torhüter Dennis Endras und Felix Brückmann waren der sichere Rückhalt und haben in manchen Phasen das Team im Spiel gehalten.

Macek: Kabinensprache ist deutsch

 
Man kann ohne Ãœbertreibung sagen, dass das erste Turnier mit Marco Sturm ein Erfolg war, auf dem man aufbauen kann, das ja auch das erste nach Michael Wolf war.

 
Der Ortswechsel wurde durchaus positiv aufgenommen; Fans und Spieler, mit denen wir gesprochen haben, äußerten sich lobend über den neuen Austragungsort. Die Stimmung und Anfeuerung durch die Fans im jeweils mit 4.500 bis 5.000 Zuschauern gefüllten Schmuckkästchen an der Senkelbachstrasse haben in schwierigen Situationen das Team gut gepusht, so Marco Sturm im abschließenden Gespräch. Die angestrebte Zuschauerzahl von 30.000 wurde zwar nicht ganz erreicht, doch durch die rundum gelungene Veranstaltung mit Rahmenprogramm für die Fans lässt sicher in den kommenden Jahren auch den Zuschauerzuspruch weiter steigen.

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