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Essen. (PM) Kurz vor Beginn der Eiszeit gibt Wohnbau Moskitos Cheftrainer und Sportmanager Frank Gentges Einblick in die aktuelle sportliche Lage, einen kleinen Rückblick... Frank Gentges: „Zur DEL fehlen uns 2.000 Zuschauer mehr im Schnitt und 1 Millionen Euro“
Essens Trainer Frank Gentges - © by Eishockey-Magazin (DR)

Essens Trainer Frank Gentges – © by Eishockey-Magazin (DR)

Essen. (PM) Kurz vor Beginn der Eiszeit gibt Wohnbau Moskitos Cheftrainer und Sportmanager Frank Gentges Einblick in die aktuelle sportliche Lage, einen kleinen Rückblick und auch einen Blick in die neue Spielzeit:

Sie hatten unmittelbar nach der Saison sämtliche Abgänge bekannt gegeben und das in einer nicht unerheblichen Anzahl.

Erst einmal möchte ich festhalten, dass sämtliche Spieler, die am Saisonende bei uns waren, in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis einen hervorragenden Job gemacht haben. Es ist aber auch klar festzuhalten, dass wir letzte Saison auf Grund der ungeklärten wirtschaftlichen Situation, erst Ende Mai mit der Zusammenstellung unserer U-23 Mannschaft beginnen konnten, da mussten wir demzufolge leider auch junge Spieler nehmen, die eigentlich nicht zu unserer Philosophie, sprich die Weiterentwicklung junger Perspektiven, passen. Es war deutlich zu sehen, dass gewisse Spieler, die vor einigen Jahren noch interessant waren, mittlerweile aber schon bei einigen Vereinen aus diversen Gründen durchs Sieb gefallen sind, bei mir erst recht keine Chance mehr haben. Perspektive und Wille sind Grundvoraussetzung, junge Spieler zu verpflichten nur um eine junge Mannschaft zu haben, ist absolut perspektiv- und sinnlos. Da nimmt man lieber ältere Spieler, die generell besser sind und eine wesentlich bessere Einstellung haben. Es ist kein Geheimnis, dass die Spieler-Generationen immer schlechter werden, insbesondere was die Einstellung betrifft.

Es sind wie schon in der vorletzten Saison auch junge Spieler in höhere Ligen gewechselt, also genau das, was Sie wollen?

Genau das will ich und genau darum geht es auch bei uns. Es hatten noch mehrere unserer Spieler aus der letzten Saison Angebote aus höheren Ligen, leider haben sie sich für mehr Geld in der Oberliga entschieden. Für mich der falsche Weg, für mehr Geld runter gehen hätten sie immer noch gekonnt, sie hätten es oben versuchen und sich durchbeißen müssen, dann wäre jetzt weniger Geld am Ende wesentlich mehr gewesen. Aber es ist ihre Karriere, nur die Zeit können sie nicht mehr zurückdrehen.

Vor zwei Jahren als Sie nach Essen kamen, waren Sie absolut nicht glücklich darüber, dass schon eine nicht unerhebliche Zahl an Spielern verpflichtet war, letzte Saison konnten Sie erst Ende Mai anfangen zu planen, was ist diese Saison anders?

Das ist richtig, ich musste eine Menge an Geduld aufbringen, was absolut nicht meinem Naturell entspricht, aber mir war es die Sache wert, mein Vorstand hat mir immer wieder aufgezeichnet, dass der Weg in Essen auf Grund der Vergangenheit lang und schwer sein wird, aber Essen am Ende eine Perspektive hat. Die letzte und vorletzte Saison haben wir im sportlichen Bereich das Optimale aus den zur Verfügung stehenden Mitteln gemacht und das wird uns auch diese Saison gelingen. Ich konnte diese Saison erstmals allein und rechtzeitig planen, somit hatte ich, bis auf die Höhe des Etats, in meiner Essener Zeit erstmals Chancengleichheit zur Konkurrenz.

Liegt der diesjährige Etat höher als in der Vorsaison?

Letzte Saison hatte ich den mir vom Vorstand zur Verfügung gestellten Etat nicht ausgeschöpft und Rücklagen für Transfers zum Saisonende hin gebildet, diese sind dann leider unerwartet aufgetauchten Forderungen aus der Moskitos Vergangenheit zum Opfer gefallen. Der Vorstand plant diese Saison mit gleichen Zuschauerzahlen und Sponsoreneinnahmen und da die Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit jetzt wohl beglichen sind, habe ich also etwas mehr Etat als in der Vorsaison.

Ihr Ziel ist es, das sportliche Umfeld stetig zu verbessern. Konnten Sie im Sommer weiterhin daran arbeiten?

Das ist richtig und das müssen wir auch. Wir haben die Kabinensituation verbessert, mit CCM einen neuen Ausrüstungsvertrag mit einer längerfristigen Laufzeit abgeschlossen, mit dem EC Bad Nauheim einen neuen DEL 2-Kooperationspartner gefunden, die Situation des Betreuerteams verbessert und frühes Eis ab 01.August in eigener Halle organisiert. Auch wenn es nicht einfach ist, gewisse Dinge in Essen umzusetzen, alles Punkte, die unser sportliches Umfeld enorm verbessern und diese Entwicklung muss weiter gehen. Gewisse Leute müssen endlich mal die Zeiten der Oberliga-West aus den Köpfen kriegen, das ist jetzt sportlich und wirtschaftlich eine ganz andere Hausnummer und wir sind mit Herne und Duisburg, die Einzigen, die den Schritt geschafft haben. Die Kluft zu den Regionalligen wird immer größer und die Liga rückt immer näher an die DEL 2 ran, insbesondere nach der neuen Altersstruktur mit U- und Ü-Regelungen, was bedeutet, dass Spieler mit aktuellem Oberliga-Niveau in der DEL 2 und Spieler mit aktuellem DEL 2-Niveau in der Oberliga spielen.

Frank Gentges - Trainer ESC Wohnbau Moskitos Essen - © by Eishockey-Magazin (DR)

Frank Gentges – Trainer ESC Wohnbau Moskitos Essen – © by Eishockey-Magazin (DR)

Mit dem DEL 2-Ligisten EC Bad Nauheim haben die Moskitos neben dem DEL-Ligisten der Düsseldorfer EG einen zweiten Kooperationspartner, also für die Moskitos eine optimale Konstellation?

Es ist eine optimale Konstellation für alle drei Vereine und besonders für alle Förderlizenzspieler. Die Förderlizenzspieler spielen aktuell immer da, wo sie dem Verein am Meisten helfen und sich am Besten weiterentwickeln. Es gilt das Leistungsprinzip, was für uns bedeutet, dass die Spieler die zu uns kommen um Spielpraxis zu bekommen erst mal besser sein müssen, als Spieler die bei uns unter Vertrag stehen. Andererseits haben unsere Perspektivspieler die Möglichkeit sich für höhere Ligen zu empfehlen und ich bin mir sicher, dass wir drei Spieler dieser Kategorie haben, vorausgesetzt sie spielen am Limit. Förderlizenzspieler müssen Druck auf Stammspieler ausüben und sie aufs höchste Level puschen. Jeden Spieler, den wir in höhere Ligen bringen, ist für uns eine Auszeichnung und allerbeste Werbung für junge Spieler in der Zukunft. Dass die Kooperation mit der Düsseldorfer EG und dem EC Bad Nauheim für die Moskitos ein riesen Reputationsgewinn bedeutet, steht außer Frage.

Ist es wichtiger Spiele zu gewinnen oder Spieler auszubilden?

Das höchste Gut einer Ausbildung ist zu lernen, wie man Spiele gewinnt. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Damit ist alles beantwortet. Es ist das vollkommen falsche Signal an junge Spieler, ihnen auf kosten des Ergebnis Eiszeiten zu schenken. Jeder muss sich seine Eiszeit verdienen und gewährleisten, dass er für Erfolg steht. Wir müssen Gewinner entwickeln und keine Eis-Primadonnen. Solange wir keine finanziellen Mittel haben, die eine Perspektive für die DEL 2 aufzeichnen, ist unser eingeschlagener Weg absolut alternativlos. Sollte sich das mal ändern, können wir uns Gedanken über mehr Spitzenspieler und eine abgeänderte Philosophie machen.

Wie sehen Sie den Modus in dieser Saison?

Der Modus ist sportlich fair, attraktiv und die bestmögliche Version, also das Gegenteil zur Vorsaison. Traurig genug, dass man darüber reden muss, das muss doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Wie sehen Ihre Ziele aus?

Wir sind stärker besetzt als letzte Saison, Fakt ist aber auch, dass alle anderen Teams, insbesondere die letzte Saison hinter uns waren, besser und zum Teil wesentlich besser besetzt sind, als letzte Saison. Die Liga wird wesentlich stärker als in der Vorsaison und das Niveau der Teams rückt näher zusammen. Wir haben keinen Etat von der Größe, dass wir offensiv öffentlich unsere Ziele definieren müssen so wie andere Teams. Gehen Sie aber davon aus, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen und wir uns intern klare Ziele setzen. Darüber hinaus wollen wir so viele junge Spieler wie möglich in höhere Ligen bringen.

Was fehlt den Moskitos zur DEL 2?

2.000 Zuschauer mehr im Schnitt und 1 Millionen Euro.

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