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Herne und Duisburg begegnen sich seit Jahrzehnten im Eishockey. Meistens fanden die Spiele, egal wie die Klubs gerade hießen (Herner EV, HEV „2007“, EVD,... „Die Drittelpause“: Dicke Luft im Ruhrpott zwischen Herne und Duisburg

fuechse-hevHerne und Duisburg begegnen sich seit Jahrzehnten im Eishockey. Meistens fanden die Spiele, egal wie die Klubs gerade hießen (Herner EV, HEV „2007“, EVD, DSV, DSC), in der dritten Liga unter großer Rivalität statt. Verbale Attacken seitens der Fanlager gehören da zum „guten Ton“ eines jeden Derbys. Das war schon fast immer so, ist heute noch so und kann auch gerne so bleiben. Vorausgesetzt man bewegt sich im sportlich fairen Rahmen und es bleibt bei heißblütiger Stimmung während der sechzig Spielminuten. Danach sollte – und das schaffen selbst die selbsternannten „Ruhrpottkanacken“ beider Lager – bis zum nächsten Aufeinandertreffen wieder ein halbwegs friedfertiges Miteinander möglich sein.

 
Die besinnliche Weihnacht 2015 wurde bei beiden Klubs am zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Derby Herner EV – Füchse Duisburg begangen. So richtig Ärger gab es dann aber auf Funktionärsebene. Im Herner Stadionheft sollen der Kenston-Gruppe (Sponsor der Füchse) Zahlungsschwierigkeiten nachgesagt worden sein. Außerdem bezeichnete man dort laut Aussagen das Unternehmen als dubios. Nach der Pressekonferenz soll es zwischen dem „Bodyguard“ von Füchse Geschäftsführer Sebastian Uckermann und Herner Ehrenamtlichen fast zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Hernes Gesellschafter Frank Schäfer soll dann laut eigener Stellungnahme versucht haben den Streit zu schlichten. Hierbei sollen von Uckermanns Seite die folgenden Worte gefallen sein: „Hast Du Deinen Laden nicht im Griff? Wenn Du mit Herne nach Duisburg kommst, dann könnt Ihr etwas erleben!“
Laut Schilderungen wurde Uckermann aus der Halle entfernt, woraufhin Schäfer ebenfalls ein mündliches Hallenverbot in Duisburg ausgesprochen worden sein soll. Soweit der angebliche Verlauf des besinnlichen zweiten Weihnachtsabends in Herne.
Es folgten im vierten Drittel öffentliche Stellungnahmen beider Seiten inclusive Schuldzuweisungen, Androhungen von Rechtsmitteln und eben all dem, was zu einer ordentlichen Schlammschlacht dazu gehört.
Hier sind die jeweiligen Stellungnahmen nachzulesen:
Füchse-Chef soll Herner Ehrenamtliche beschimpft haben (WAZ, 28.12.2015)
Stellungnahme der Geschäftsleitung der Kenston Sport GmbH (Füchse Homepage vom 28.12.2015)

 

An dieser Stelle sollte dazu nicht unerwähnt bleiben, dass Herr Uckermann natürlich bestreitet „Du asozialer Herner Pisser“ gesagt zu haben. Und den Bodyguard gibt es natürlich auch nicht. Soweit so (nicht) gut.

 
Etwas in Vergessenheit gerät bei all dem kindischen Benehmen fast schon der eigentliche Auslöser. In ein offizielles Vereinsorgan wie dem Herner Stadionheft gehören keine Spekulationen über die wirtschaftliche Kraft des Rivalen. Sowas kann man mal am Stammtisch rausposaunen und diskutieren, aber nicht massenhaft per Heftchen unters Volk verteilen. Der Ärger darüber ist nachvollziehbar.

Belassen wir es an dieser Stelle damit die gegenseitigen Schuldzuweisungen zu den Vorfällen abzuarbeiten. Wer wo Recht hat oder nicht, lässt sich hier sowieso nicht aufklären. Und das soll auch hier nicht Thema sein. Mal ganz ehrlich: Ein derartiges Benehmen von sogenannten Funktionären kennen wir doch eher aus dem Profiboxsport. Vielleicht sind die Herren da ja sogar möglicherweise besser aufgehoben. Wer weiß es schon. Ansonsten sollte man es halten wie im wahren Leben, ähm Kindergarten: Ihr müsst nicht die dicksten Kumpels werden, gebt Euch die Hand, vergesst den Scheiß, geht Euch in Zukunft vielleicht sogar etwas mehr aus dem Weg (alternativ geht mal zusammen einen saufen), aber lasst dieses affige Kindergartengehabe. Dieses „der hat das gesagt und der hat aber auch was gesagt und der hat mich sogar geschubst“ entspricht dem Benehmen von Vorschulkindern übelster Ausprägung. Wer bei einem anderen Klub zu Gast ist benimmt sich auch wie ein Gast, egal wo und in welcher Liga. Was sollen eigentlich die Kinder und Jugendlichen in Euren Nachwuchsteams von Euch denken? Also Schluss damit jetzt und wer es nicht begreifen will, der sollte sich vielleicht ein anderes Betätigungsfeld als Eishockey suchen. Unsere schöne Sportart kann auf diese Verbalscharmützel im vierten Drittel gut verzichten. Fortsezung unerwünscht!!! In diesem Sinne ein frohes und friedliches neues Jahr! (RT)

 

P.S.: Am 7. Februar treffen beide Teams in Herne erneut aufeinander.

 

Ãœber „Die Drittelpause“: In der sogenannten Kolumne „Die Drittelpause“ greifen verschiedene Autoren aktuelle Themen auf und beziehen hier klar persönlich Stellung. Hierbei wird nebensächliches zur Hauptsache gemacht und umgekehrt. Es wird gerne überspitzt, frech und vielleicht auch manchmal einfach nur anders argumentiert und kommentiert. Mal laut, mal leise, mal mit einem Augenzwinkern und mal mit dem Dampfhammer oder in Satireform. „Die Drittelpause“ ist nicht neutral und ausgeglichen, sie ist die oft persönliche Meinung des Autors / der Autorin und soll Anlass zur Diskussion bieten.

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